Erndtebrück. Unternehmensführung, Mitarbeitervertreter und Gewerkschaft müssen komplexe Fragen lösen.

Zwei Monate sind vergangen, seit das Erndtebrücker Eisenwerk angekündigt hat, seine Produktionsstandorte EEW-Pickhan und EEW-Bergrohr in Siegen zu schließen. Damit verbunden ist auch ein Zukunftskonzept, mit dem die Geschäftsführung den Standort Erndtebrück – also das Stammwerk – sichern will.

Das sagt die Geschäftsführung

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„Die Situation ist unverändert, wir führen Gespräche und halten an dem Schließungstermin 31. März für die beiden Werke fest“, sagt Jessica Becker, die Personalleiterin von EEW auf Nachfrage zum aktuellen Sachstand.

Der gesamte Unternehmensumbau werde sich noch länger hinziehen, ist aus dem Unternehmen außerdem zu hören. Gleichzeitig sei es der Geschäftsführung wichtig, alles so sozialverträglich wie möglich zu gestalten.

Das sagt die Gewerkschaft

Auch der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Siegen, Andree Jorgella, bestätigt, dass man in die Gespräche um Sozialpläne und das Zukunftskonzept eingestiegen sei. Gerade erst hatte die Gewerkschaft ein Treffen mit Betriebsräten der betroffenen Standorte. „Es sind ja insgesamt drei Verfahren – für Bergrohr, Pickhan und das Stammwerk“, machte Jorgella deutlich. Dabei gehe es zunächst darum, Prioritäten zum Beispiel für Abfindungsregelungen oder Transfergesellschaft zu setzen. Auch das Zukunftskonzept für den Standort Erndtebrück werde dabei auf Wirtschaftlichkeit geprüft. „Das ist alles sehr komplex“, macht Jorgella deutlich.

Hintergrund

„Infolge des anhaltend niedrigen Ölpreises stagniert der Markt für Konstruktions- und Leitungsrohre im Öl- und Gasbereich. Zudem verlagert sich das Geschäft mit Rohren und Rohrkomponenten für die Offshore-Windindustrie zunehmend von Europa nach Asien. Von diesen Entwicklungen sind vor allem die drei Standorte der EEW-Gruppe in Siegen-Wittgenstein betroffen. Die Unternehmensleitung geht in den kommenden Jahren von einem deutlich geringeren Geschäftsvolumen [...] aus und rechnet damit, die in Siegen-Wittgenstein aufgebauten Kapazitäten nicht mehr dauerhaft auslasten zu können“, hieß es dazu am 5. November. Allein in Siegen sind 150 Arbeitsplätze betroffen.