Wittgenstein/Bad Berleburg. „Wege zum Bauen - Da gibt es viel, auf das man achten muss“, sagt Architektin Angelika Becker und hat gleich ein paar Tipps für Bauwillige.
Die Kreditzinsen sind niedrig - die für Sparguthaben ebenfalls. Seit ein paar Jahren sind die Bedingungen für den Hauskauf, die Modernisierung oder den Neubau besonders attraktiv - auch in Wittgenstein.
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„Wir Architekten spüren die gestiegene Nachfrage auf jeden Fall“, sagt die Architektin Angelika Becker im Gespräch mit dieser Zeitung. Allerdings seien durch die gute Konjunktur am Immobilienmarkt auch die Preise gestiegen und es sei auch schwieriger geworden, Handwerker und Firmen zu bekommen, weil viele gut zu tun haben. Um so wichtiger sei es, sich mit wesentlichen Fragen zu beschäftigen, bevor man kaufe, baue oder modernisiere. Am Montagabend war die Dortmunderin die Auftaktreferentin einer neuen, fünfteiligen Seminarreihe zu der die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen erneut in Kooperation mit der Sparkasse Wittgenstein eingeladen hat.
Weitere Termine
Mittwoch, 23. September: Kostengünstiges Bauen mit Architekt Michael Koch-Kohlstadt. (ausgebucht)
Montag, 28. September: Energieoptimiertes Bauen mit Architekt Wilhelm Meier-Ebbers.
Mittwoch, 30. September: Barrierefreies (Um-)Bauen und Umbauten, Anbauten, Bauen im Bestand mit Architektin Christiane Windgassen.
Montag, 5. Oktober: Gartengestaltung mit Landschaftsarchitektin Maria Mandt. (ausgebucht)
Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung auf www.sparkasse-wittgenstein.de oder unter 02751/ 922-1006 ist erforderlich.
Bis aus dem Traum ein eigenes Haus wird, müssen Bauinteressenten eine ganzen Reihe Dinge klären: Mit „Wege zum Bauen“ führt Angelika Becker in das Thema ein. „Da gibt es viel, auf das man achten muss“, sagt Becker im Vorabgespräch mit dieser Zeitung. „Lassen sie sich viel Zeit bei der Suche, Planung und Finanzierung“, rät die Fachfrau. Alles fängt naturgemäß mit der Suche nach dem richtigen Grundstück an. Neben dem Offensichtlichen, Preis und Größe, stellen sich aber auch eine ganze Reihe weiterer Fragen: Zum Beispiel nach der Himmelsrichtung. Das klingt banal, macht aber deutlich wie der Lauf der Sonne am Hausstandort ist und damit, wo die Terrasse oder aber die Wohnräume geplant werden sollten. Auch die Frage nach der besonders zu schützenden Wetterseite klärt sich so.
In Wittgenstein gibt es noch freie Bauplätze - am Sengelsberg in Bad Berleburg oder am Galgenberg in Bad Laasphe sowie in der Roger- Drapie-Straße in Erndtebrück.
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Bei einigen großen Grundstücken gerade auf den kleineren Ortschaften kommt aber auch eine weitere Möglichkeit ins Spiel: Angelika Becker nennt die „Nachverdichtung“. Dabei werden bebaubare Grundstücke geteilt. Das kann z.B. innerhalb der Familie kostengünstige Lösungen schaffen, aber auch Besitzer von großen Grundstücken können so ihre Flächen verkleinern und damit jährliche Fixkosten wie Grundsteuern oder auch absehbare größere Finanzierungen wie Straßensanierungen mit Anliegergebühren verringern. Denn diese werden ebenfalls nach der Grundstücksgröße berechnet.
Bauvorgaben studieren
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Schon bevor das Grundstück klar ist, lohnt sich ein Blick ins Kleingedruckte: „Bauwillige müssen sich den Flächennutzungsplan und den Bebauungsplan anschauen“, rät Becker. Darin ist geregelt, ob Gewerbeimmobilien oder ausschließlich Wohngebäude erlaubt sind. Der Bebauungsplan für das Neubaugebiet am Sengelsberg schreibt beispielsweise auch die Geschossigkeit, Dachneigungen oder Dachformen vor. Wichtig sind auch die Abstandsregelungen zur Nachbarbebauung oder ob Garagen freistehend oder innerhalb des Hauses erlaubt sind. Daran können manche Traumhäuser scheitern, macht Becker klar.
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Spätestens wenn Grundstück und der grobe Plan stehen, kommen die Architekten ins Spiel: „Mit den Ideen des Bauherrn und des Architekten kommt man zur richtigen Lösung“. Wichtig sei aber auch, welche Eigenleistungen man einbringen wolle: „Schauen sie genau, ob Sie das neben ihrem Job auch schaffen“, mahnt Becker zu einer guten Planung.
Wie groß die Nachfrage nach der zusätzlichen Beratung ist, zeigen die Anmeldezahlen für die Seminare. Die nächste Veranstaltung am morgigen Mittwoch und die letzte sind bereits ausgebucht, berichtet das Geldinstitut.