Wittgenstein. Im Kommunalranking liegt Bad Berleburg NRW-weit auf einem der letzten Plätze, wenn es um den Weg zur nächsten Autobahn geht.

Wohnen und Lebensqualität – diese zwei Themen gehören für die Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein neben Wirtschaft und Arbeiten zu den entscheidenden und standortrelevanten Indikatoren, um eine Gemeinde in einem NRW-Ranking einzuordnen. In Sachen Wirtschaft und Arbeiten lagen die Wittgensteiner Kommunen mal weit vorn oder auch abgeschlagen ganz hinten im Ranking (wir berichteten).

„Die Idee des Kommunalrankings ist es, die Standortbedingungen in den Kommunen in Nordrhein-Westfalen sowie deren Entwicklungen in den letzten fünf Jahren vergleichend zu analysieren. Da -zu werden anhand von 17 standortrelevanten Indikatoren aus den vier Themenbereichen Wirtschaft, Arbeiten,Wohnen und Lebensqualität alle 396 Kommunen in Nordrhein-Westfalen verglichen“, erklärt Dr. Thorsten Doublet, Geschäftsführer der Arbeitgeberverbände.

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In den Themenbereichen Wohnen und Lebensqualitität verteilen sich Bad Berleburg, Erndtebrück und Bad Laasphe erneut, wie schon bei Wirtschaft und Arbeiten, an beiden Enden des Spektrums.

Wohnen

„Wohnen und Arbeiten gehören zusammen und bildengemeinsam die Grundlage für Wohlstand und Wachstum. Insofern zählen beide zu den wichtigen Indikatoren für den wirtschaftlichen Erfolg einer Region und einer Kommune“, heißt es im Magazin „Wirtschaft Regional“, in dem das Ranking veröffentlicht wurde.

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In Sachen Wohnen wurden die Indikatoren Baugenehmigungen, Wohnungsneubau, Wohnfläche sowie die private Breitbandversorgung (50 Mbit/s) in den Kommunen überprüft.

Bei der Anzahl der Baugenehmigungen liegen die Wittgensteiner Kommunen eher weiter hinten im Ranking. Nur in Bad Berleburg kann hier ein leichtes Plus verzeichnet werden, aber mit 4,1 Genehmigungen pro 1000 Wohnungen liegt die Stadt der Dörfer NRW-weit dennoch „nur“ auf Rang 288 –

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von 396. In den anderen beiden Wittgensteiner Kommunen hingegen ist der Trend sogar laut „Wirtschaft Regional“ rückläufig: Bad Laasphe lag zuletzt bei einem Wert von 2,4 (Rang 353), Erndtebrück bei einem Wert von 2,9 (Rang 343). Allerdings: Der aktuellste Wert stammt jeweils aus dem Jahr 2018 – danach erteilte Baugenehmigungen gingen nicht in die Statistik mit ein. Jüngste Entwicklungen werden dabei also nicht mehr berücksichtigt.

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Schlechter sieht es für Wittgenstein – ebenfalls Stand 2018 – im NRW-weiten Vergleich noch in Sachen Wohnungsneubau aus. Hier lag Bad Berleburg auf Rang 374, Erndtebrück auf Rang 356 und Bad Laasphe auf Rang 344. Geht es hingegen um die verfügbare Wohnfläche, schneidet Wittgenstein wieder besser ab: „In allen Kommunen im Kreis steht im Vergleich zum NRW-weiten Durchschnittswert überdurchschnittlich viel Wohnfläche je Einwohner zur Verfügung“, heißt es in der Veröffentlichung. So lag die Wohnfläche (je Einwohner, in Quadratmetern) in Bad Berleburg zuletzt bei 49,1 (NRW-weit Rang 110), in Erndtebrück bei 50,5 (Rang 61) und in Bad Laasphe bei 50,4 (Rang 66). Im Schnitt liegt sie in NRW bei 44, geht aus der Veröffentlichung hervor.

Die private Breitbandversorgung (50 Mbit/s) ist zuletzt in Wittgenstein stark angestiegen. Lagen die Werte bei Erhebung der Daten noch im teilweise recht niedrigen Bereich, steuern die Kommunen jetzt auf 100-prozentige Versorgung zu. So steht Bad Berleburg bei 87 Prozent, Bad Laasphe bei 90 Prozent und Erndtebrück bei 91 Prozent. „Eine gute Breitbandversorgung ist auch für private Anwender mittlerweile ein wichtiges Standortkriterium. Das hat sich nicht zuletzt in der Corona-Krise gezeigt, bei der viele Arbeitnehmer von zu Hause gearbeitet haben.“

Lebensqualität

„Der Kreis Siegen-Wittgenstein gehört zu den waldreichsten Regionen Deutschlands mit einem entsprechendhohen Freizeitwert. Das ist ein wichtiger Faktor für die Lebensqualität der Menschen in der Region. Allerdings ist das nicht das einzige Kriterium“, heißt es. Wichtig sei daneben auch noch die Kaufkraft, die Wanderungen insgesamt, sowie die Pkw-Fahrzeit zur nächsten Autobahn oder eben auch die naturnahen Flächen.

Erndtebrück hat laut Statistik im Kreis neben Wilnsdorf und Kreuztal die höchste Kaufkraft je Einwohner –

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gewachsen ist die demnach in den vergangenen fünf Jahren um 9 Prozent. Damit schneidet die Edergemeinde auch im NRW-weiten Vergleich gut ab und landet in den Top 100 auf Platz 58. Auch in Bad Berleburg und Bad Laasphe ist die Kaufkraft gewachsen (jeweils um 10 Prozent), im NRW-weiten Vergleich landet Bad Berleburg jedoch auf Platz 159 und Bad Laasphe auf Platz 267.

Der Saldo in Sachen Wanderungen fällt im Altkreis jedoch nur in Bad Berleburg positiv aus: Nur hier

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werden mehr angezogen als wieder fortgehen. Bad Berleburg liegt damit NRW-weit auf Platz 15 und liegt im Vergleich mit den restlichen Kommunem im Kreis deutlich vorne. Aus Erndtebrück (Rang 374) und Bad Laaphe (Rang 363) hingegen ziehen deutlich mehr Menschen fort als hin.

Bedeutend ist auch die Mobilität. „Hier gibt es nach wie vor deutliche Defizite. Als Stichwort sei nur die

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Route 57 als Verbindung von Wittgenstein ins Siegerland genannt“ heißt es in der Publikation. Jeder Wittgensteiner weiß es – der Weg zur nächsten Autobahn ist lang. Am schnellsten ist man dort noch von Erndtebrück (Platz 379) aus, von Bad Berleburg (NRW-weit der vorvorletzte Platz unter allen 396 Gemeinden mit Rang 394) aus muss bereits eine dreiviertel Stunde eingerechnet werden.

Die naturnahen Flächen katapultieren Wittgenstein noch einmal nach vorne: „Der Kreis Siegen-

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Wittgenstein schneidet im NRW-Vergleich beim Anteil der naturnahen Flächen hervorragend ab und gehört mit einem Anteil naturnaher Flächen von 62 Prozent zu den grünsten Kreisen in Deutschland.“ Bad Laasphe liegt im NRW-Vergelich dabei auf Platz 9, Bad Berleburg auf Platz 21 und Erndtebrück auf Platz 22.