Bad Berleburg. Die Tradition besagt, dass die Königin aus einem anderen Haushalt kommen muss, als der König. Viele Abmachungen werden im Kindesalter getroffen.

Berleburger Schützenfest – ein Fest mit einer langen Tradition. Und Tradition ist es bei einigen Vereinen auch, dass die Königin nicht aus dem selben Haushalt stammt wie der König. Das heißt für viele Ehefrauen im Wittgensteiner Land: Sie werden nicht zur Königin ernannt, wenn ihr Mann den Vogel abschießt. „Seit der Gründung unseres Vereins ist das so. Das ist Tradition und das leben wir auch so weiter“, sagt Christian Hainbach, 1. Vorsitzender des Berleburger Schützenvereins.

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Probleme mit den Ehefrauen habe es deswegen aber noch nie gegeben. „Man überlegt sich das ja vorher. Das ist ja keine Kurzschlusshandlung“, sagt er und lacht. Auch der amtierende Schützenkönig Markus Hassler hat sich schon früh Gedanken darüber gemacht, wen er zur Königin nimmt, sollte er den Vogel holen. „Das ist bestimmt schon 30 Jahre her. Als ich meine Frau kennenlernte, fragte ich auch gleich Tina Grebe, ob sie meine Schützenkönigin in Bad Berleburg wird“, sagt er. Seine Frau war vor acht Jahren selbst Königin in Bad Berleburg, damals mit dem Bruder der jetzigen Königin. „Viele dieser Abmachungen werden bereits im Sandkasten gemacht – in Kindheitstagen. Bei uns war das nun ein wenig später“, sagt Hassler und lacht.

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Das er nun ein Jahr länger im Amt ist, sieht Hassler mit gemischten Gefühlen. „Eigentlich ist das hier in Berleburg ja so, dass man nur einmal König und nur einmal Königin werden darf – und das auch eigentlich nur für ein Jahr. Wir sind es nun zwei Jahre lang. Aber ich sage immer: Was nützt es mir, ein Jahr länger im Amt zu sein, wenn ich nichts machen kann? Unseren Hofstaat haben wir im Januar das letzte mal gesehen. Das fehlt natürlich.“