Hemschlar. Eigentlich wäre Schützenfest – auch in Hemschlar. Königin Claudia Bald bleibt Königin und blickt schon mal nach vorn.

Eigentlich wäre es an diesem Samstag wieder soweit – Schützenfest in Hemschlar – ein kleines, intimes Fest für die Dorfbewohner. Coronabedingt aber bleibt es auch dort an diesem Wochenende ruhig. Für Claudia Bald bedeutet dies: Sie bleibt ein Jahr länger im Amt. Dabei wollte sie im vergangenen Jahr eigentlich noch keine Königin werden. „Mein Wunsch war es, an meinem 60. Geburtstag Königin zu werden“, sagt die 59-Jährige, die am morgigen Sonntag sogar ihren 60. Geburtstag feiert. „Leider nicht auf dem Schützenfest.“

Zum ersten Mal Schützenfest feiern

Dabei war gerade dieses Fest für die gebürtige Hessin etwas komplett Neues. „Ich bin 2013 erst nach Hemschlar gezogen. Vorher kannte ich Schützenfest gar nicht“, sagt sie und lacht. Zwei Jahre später – im Jahr 2015 – schoss ihr Mann Helmut, der gleichzeitig auch Vorsitzender des Schützenvereins ist, den Vogel ab. Claudia Bald wurde zum allerersten Mal Schützenkönigin.

Für die 59-Jährige ein ganz besonderes Erlebnis. „Ich war schon immer ein Vereinsmensch. Und gerade für

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mich als Zugelöfene war das ein ganz toller Moment. Die Stimmung war enorm. Und wenn dann noch das Wittgensteiner Lied gespielt wird und alle mitsingen – das ist Gänsehautfeeling pur.“

Heute findet das Fest in Hemschlar in einem etwas kleineren Rahmen statt, als noch vor ein paar Jahren. „Damals kamen noch Gastvereine und man hatte einen großen Hofstaat. Doch irgendwann wurden die Paare auch müde, da man dann recht häufig im Hofstaat war und viel unterwegs“, sagt Helmut Bald.

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„Heute ist alles etwas entspannter. Man gibt als König ein paar Runden aus und hat einfach Spaß. Der finanzielle Aufwand ist nicht mehr so hoch wie damals.“ Und auch sonst liege der Fokus in Hemschlar eher auf dem Sportlichen als auf dem Traditionellen.

Der Vogel als Andenken

Dass der Vogel im vergangenen Jahr bei ihrem ersten Schuss fiel – damit hätte Claudia Bald nicht gerechnet. „Wir hatten noch Schussmarken und sind dann raus. Mein Mann schoss vor mir. Da wackelte es

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schon ganz schön“, erinnert sie sich. Dann war sie an der Reihe – ein Schuss und der Vogel fiel zu Boden. „Ich konnte es erst gar nicht fassen“, sagt sie und lacht. Heute hängt der hölzerne Vogel bei ihnen zuhause und erinnert an einen unvergesslichen Moment.

Auch wenn in diesem Jahr kein gemeinsames Schießen unter der Vogelstange stattfinden kann – ganz auf das Feiern wollen die Dorfbewohner nicht verzichten. „Wir werden eine After-Corona-Party mit dem ganzen Dorf feiern – dann aber mit allen Vereinen hier“, so Helmut Bald. Wann? „Dann, wenn wir wieder

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gemeinsam Feste feiern dürfen.“ Und noch eine Hoffnung bleibt: „Eigentlich sollte es in diesem Jahr wieder Livemusik geben. Ein junger aktiver Schütze von uns ist beim Berleburger Blasorchester, das auf unserem Schützenfest spielen sollte. Wir hoffen, dass sie dann im kommenden Jahr bei uns zu Gast sein werden“, so Bald.