Berghausen. Ralf Kalfa aus Berghausen deckt den „Wittgensteiner Vereinsbedarf“ mit Orden, Pokalen, Fahnen und mehr – derzeit noch im Nebenberuf.

Goldene Verdienstnadel vom Schützenbund, fast 30 Jahre bei den Sportfreunden Edertal – keine Frage: Ralf Kalfa (54) ist ein Vereinsmensch durch und durch. Und als Inhaber des „Wittgensteiner Vereinsbedarfs“ hat er auch noch reichlich Kunden-Kontakt – eines Tages vielleicht sogar hauptberuflich, verrät er im Interview.

In diesen Corona-Zeiten ist es nicht unbedingt leicht, etwas verkaufen. Wie läuft denn da Ihr „Wittgensteiner Vereinsbedarf“ mit Vereinsorden, Pokalen, Fahnen mit Vereinsemblem, Diademen, Schärpen und Medaillen, Slogan „Alles für den Verein“? Geht das vorwiegend online – oder doch ganz klassisch über die Ladentheke?

Pokale, Schärpen, Fahnen, Orden, Medaillen und mehr hat Ralf Kalfa vom „Wittgensteiner Vereinsbedarf“ im Angebot – und findet damit reichlich Kundschaft. Den Schal trägt er übrigens als Mitglied des SV Edertal.
Pokale, Schärpen, Fahnen, Orden, Medaillen und mehr hat Ralf Kalfa vom „Wittgensteiner Vereinsbedarf“ im Angebot – und findet damit reichlich Kundschaft. Den Schal trägt er übrigens als Mitglied des SV Edertal. © Eberhard Demtröder

Ralf Kalfa: Zu meinen Kunden gehören überwiegend Schützenvereine, Sportvereine oder Verbände aus Wittgenstein und Umgebung, die Ehrungen und Auszeichnungen durchführen wollen. Da ich das nur nebenberuflich mache, habe ich bis jetzt auf jegliche Online-Auftritte verzichtet. Ausschließlich über Mund-zu-Mund-Propaganda werden immer mehr Vereine auf mich aufmerksam, die mich dann ansprechen, um gemeinsam Ideen für individuelle oder personalisierte Ehrungen zu finden.

Den klassischen Laden mit Verkaufstheke habe ich nicht – da bin ich auch nicht der Typ für. Es kommt da eher der Handwerker in mir durch, der verschiedene Materialien bestmöglich bearbeiten, bedrucken oder gravieren will. Anfang des Jahres war die Auftragslage wirklich sehr gut, bis halt Corona kam…Von einem Tag auf den anderen kam das gesamte Vereinswesen zum Erliegen – und somit auch die Aufträge der Vereine. Gut, dass es für mich nur ein Nebenerwerb ist. Ich kann mir wirklich gut vorstellen, was manche Firmen für große Probleme bekommen haben.

Ist der „Vereinsbedarf“ eigentlich Ihr „Hauptberuf“?

Ich arbeite schon mehr als 30 Jahre bei der Firma Dreisbach Isoliertechnik in Berghausen, bin deutschlandweit auf verschiedenen Baustellen unterwegs. Obwohl ich meinen Beruf als Isolierer sehr gern ausführe, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, das noch bis zu meinem Renten-Eintritt mit 67 Jahren zu machen, weil die körperliche Belastung schon sehr hoch ist. Das ist auch ein Grund, warum es den „Wittgensteiner Vereinsbedarf“ gibt. Irgendwann, so ist mein Plan, soll es zum Hauptberuf werden.

2019 soll der „Wittgensteiner Vereinsbedarf“ und der Schießsportverein Magnum Birkefehl erstmals gemeinsam den „Wittschi Cup“ ausgerichtet haben – mit welchem Erfolg aus Ihrer Sicht? Ein Vorbild für künftige Kooperationen dieser Art?

Steckbrief: Ralf Kalfa

Aufgewachsen ist Ralf Kalfa (54) in Berghausen, bewohnt dort mit seiner Frau das Elternhaus.

Nach dem Besuch der Bad Berleburger Realschule macht er eine Berufsausbildung als Kfz-Mechaniker. Die Kenntnisse helfen Kalfa heute bei seiner Arbeit als Isolierer.

Eine wichtige Station in Kalfas Leben: die Hochzeit mit seiner Ehefrau Sabine. Und zwei andere: die Geburt der beiden Söhne Jan Hendrik (heute 23) und Tobias (heute 27). Sie arbeiten beide für zwei größere Wittgensteiner Unternehmen.

Hobbys? „Fußball gucken, Hund, Schützenwesen – und der Forellenteich.“

Ich habe den „Wittschi Cup“ von Magnum Birkefehl nicht mit ausgerichtet. Vielmehr war das so ein klassisches Beispiel, wie eine Zusammenarbeit mit einem neuem Kunden bei mir so läuft: Der Kunde äußert seine Wünsche, ich probiere aus und am Ende ist jeder zufrieden. Und ich habe wieder was für meine Werbung getan. Schützen vergessen nicht, wenn‘s gut war – dann kommen sie nächstes Jahr wieder.

Der „Wittgensteiner Vereinsbedarf“ gratuliert alljährlich den „Sportlern des Jahres“ in Erndtebrück. Was halten Sie davon, dass sich bei der Sportler-Wahl viele Namen oft wiederholen?

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Ob nun Stadtsportverband Bad Berleburg oder der Sportverband der Gemeinde Erndtebrück – alle Verantwortlichen geben sich bei der Auswahl der Nominierten echt viel Mühe. Und wenn es einer verdient hat, jedes Jahr geehrt zu werden, dann ist es Werner Stöcker aus Erndtebrück. Er und Timo Böhl führen das Ranking der meist gravierten Namen in meiner Kellerwerkstatt an.

Stichwort Schützenverein: Den rechten Flügel haben Sie ja 2019 schon geschafft – als offensichtlich passionierter Insignien-Schütze auch in früheren Jahren. Wann aber werden Sie denn nun endlich Vogelkönig in Berghausen?

Mit dem Schützenfest als Höhepunkt des Vereinsjahres verbringt man sehr gern gesellige Stunden in der Krimmelsdell. Da fällt dann auch schon mal das ein oder andere Stück Vogel. Schützenkönig zu werden, habe ich mir eigentlich immer mal vorgenommen – aber mittlerweile denke ich: Wenn nicht, ist auch nicht schlimm. Und wenn`s passiert, auch gut.

2015 bekamen Sie vom Westfälischen Schützenbund (WSB) das Ehrenzeichen in Silber, bereits 2008 die Goldene Verdienstnadel des WSB. Wie halten Sie diese Auszeichnungen in Ehren?

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Beim Schützenverein bin ich etwa 20 Jahre Fahnenoffizier und somit aktives Mitglied. Aktive Mitglieder bekommen vom WSB die verschiedenen Auszeichnungen, worauf jeder ein wenig stolz sein kann. Denn heutzutage ist es nicht mehr selbstverständlich, ein Ehrenamt oder Funktion im Verein auszuüben. Ich habe für solche Auszeichnungen natürlich eine eigene Schatulle.

Fast 30 Jahre sind Sie nun Mitglied der Sportfreunde Edertal, waren im Verein einige Zeit auch stellvertretender Jugendleiter. Und Turnierleiter beim „Stahlschmidt-Cup“ der Jugendabteilung. Wie sehen Sie diese 30 Jahre im Rückblick? Gibt es den „Stahlschmidt-Cup“ eigentlich noch?

Der Schützenverein Berghausen und die Sportfreunde Edertal gehören zwar auch zu meinen Kunden, aber es sind in erster Linie meine zwei Vereine, wo auch ein Stück Herzblut mit dranhängt.

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In Edertal habe ich die kompletten Jugend-Jahrgänge Fußball gespielt, bis es zeitlich, beruflich bedingt nicht mehr möglich war. Durch meine zwei Söhne rutschte ich wieder in die Vereinswelt hinein. Co-Trainer, Trainer und schließlich stellvertretender Jugendleiter – also die klassische Vater-Karriere – waren meine Posten, die ich sehr gern ausgeführt habe. Das Jugendturnier – damals der „Bikar Cup“, später der „Stahlschmidt Cup“ für die jungen Jahrgänge – war Tradition und eine immer gut besuchte Veranstaltung. Aber auch das Vereinswesen hat sich geändert, leider gibt es nicht mehr so viele Jugend-Turniere. Ich wäre sofort als Helfer dabei, wenn Edertal nächstes Jahr ein Jugend-Turnier im Rahmen seines 100-jährigen Vereinsbestehens durchführen würde.

Stichwort Fußball: Offenbar sind Sie Schalke-Fan – ausgerechnet in diesen schweren Zeiten für den Club aus Gelsenkirchen. Was schlagen Sie vor, damit der S04 wieder besser auf die Fußballer-Beine kommt? Wie könnten heimische Fan-Clubs das unterstützen?

Da möchte ich momentan nicht drüber reden...

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