Herbertshausen. Herbertshausen hat es schon wieder geschafft. Das kleine Dorf in Bad Laasphe kommt mit zwei Fotos in einem Bildband von drei Fotografen vor.

„Wir Deutschen“ lautete die Überschrift im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, die im Sommer 2017 auf einen Schlag auch das kleine beschauliche Herbertshausen bekannter machte.

Mit Landidylle – der Spielmannszug Banfetal marschiert beim Schützenzug vor der Fachwerkkulisse Herbertshausen – illustrierte das Hamburger Nachrichtenmagazin seine Titelgeschichte, in der es der These „Wir leben, wie wir denken“ nachging. Spiegelautor Nils Minkmar schrieb damals einen Essay über den „Gemütlichkeitsfaktor“.

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Jetzt wird aus der Geschichte mit zwei Fotos vom Schützenfest der Edelweißschützen Herbertshausen noch mehr. Und das liegt an den drei Fotografen. David Carreño Hansen aus Hannover und seine Kollegen Sven Stolzenwald aus Nürnberg und Christian Werner aus Leipzig haben unter dem Titel „Heiter bis wolkig – eine Deutschlandreise“ jetzt einen Bildband herausgegeben, in dem sich auch die Motive von Herbertshausen wiederfinden.

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„Von 2016 bis 2018 sind wir, David, Sven und Christian in Etappen durch Deutschland gereist, um unser Gefühl für das Land, in dem wir aufgewachsen sind, neu auszuloten. Immer auf der Suche nach dem Gewöhnlichen, oder treffender: dem Superlativ des Banalen, in öffentlichen und familiären Räumen, zwischen Ambivalenz und peinlichem Ertapptsein, irgendwo zwischen Donaueschingen im Süden und Husum im Norden“, beschreiben die drei ihr Projekt das jetzt beim Berliner Verlag Hatje Cantz erschienen ist.

Das Leben im Kleinen

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Doch das erklärt noch nicht, wie die Fotografen ausgerechnet nach Bad Laasphe und nach Herbertshausen gekommen sind: „Ich mache gerade mit zwei Kollegen ein Projekt über Brauchtum“, sagt Carreño Hansen bereits im Juli 2017 im Gespräch mit dieser Zeitung. „Dafür wollten wir nicht das Oktoberfest in München oder das Schützenfest in Hannover fotografieren“, erklärte er. „Statistisch gesehen findet das Leben der Deutschen in Kleinstädten bis 30.000 Einwohner statt. Also haben wir nach Schützenfesten gesucht und sind dabei auf Herbertshausen gestoßen.“ Der Fotograf aus Hannover beschreibt, was er sieht, als einerseits „provinziell“, sagt aber andererseits: „Es hat mich total an meine Kindheit und das Landleben bei meiner Oma erinnert.“ Als er mit seinem Kollegen in Herbertshausen angekommen war, „wurden wir gleich sehr herzlich empfangen“. Und genau das mache auch das Symbolhafte aus. In Herbertshausen feiere eben das ganze Dorf miteinander Schützenfest.

Sinnbild für Folklore

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Später dann sind die Aufnahmen, die das Fotografentrio beim Schützenfest gemacht hat, eher zufällig im Spiegel gelandet. Die Hamburger suchten Bildmaterial zum Thema Folklore. Da dachte David Carreño Hansen schlicht: „Das passt!“

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Auch Herbertshausens Ortsvorsteher Erich Scheffel schmunzelt noch immer über die Arbeit der Bildkünstler, die vielleicht doch nicht jedem von Anfang an gepasst habe. „Auch wenn wir touristisch nicht so viel zu bieten haben, ist es doch schön, dass Herbertshausen auf diese Weise bekannter wird“, sagt der 68-Jährige, dem trotz fehlender Hotels immerhin die Natur und die Wanderwege rund um den Großgemeindestein und Herbertshausen in den Sinn kommen: „Wir haben es hier wunderschön“, sagt Scheffel. Vielleicht lockt da das Buch mit seinem Impressionen von David Carreño Hansen, Sven Stolzenwald, Christian Werner und einem Vorwort des bekannten Bochumer Autoren Frank Goosen doch den einen oder anderen nach Bad Laasphe, ins Banfetal und nach Herbertshausen.

Nur das Schützenfest der Edelweißschützen, das die Spiegelgeschichte „Wir Deutschen“ illustrierte,wird es in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht geben. Aber das ist einen andere Geschichte.