Herbertshausen. Deshalb sind zwei Fotomotive aus dem kleinen Herbertshausen via Hannover nach Hamburg zum Spiegel gelangt.
- Fotograf David Carreño Hansen bringt das Dorf in den Spiegel.
- Seine Fotos sollen Brauchtum und Folklore ungekünstelt zeigen.
- Herbertshausen fiel im auf, weil er den Namen lustig fand.
Hamburg - Hannover - Herbertshausen lautet der Dreiklang. Das gut 300 Seelen kleine Dorf hat es mit zwei Fotos in die neueste Ausgabe des renommierten Nachrichtenmagazins Der Spiegel geschafft; genauer gesagt der Schützenverein „Edelweiß“ Herbertshausen mit seinem Schützenfest.
Am Samstag erschien die Ausgabe 31/2017 in Hamburg mit dem Titel „Die Lage der Nation“. Und darin steht der Bad Laaspher Ortsteil sinnbildlich für das Thema „Wie wir leben, wie wir Denken: Ein Heft über Deutschland.“ Aber das allein erklärt noch nicht, wie der deutsch-spanische Fotograf David Carreño Hansen von Hannover nach Herbertshausen kam.
Brauchtum im Blick
„Ich mache gerade mit zwei Kollegen ein Projekt über Brauchtum“, sagt Carreño Hansen im Gespräch mit dieser Zeitung. „Dafür wollten wir nicht das Oktoberfest in München oder das Schützenfest in Hannover fotografieren“, erklärt er. „Statistisch gesehen findet das Leben der Deutschen in Kleinstädten bis 30 000 Einwohner statt. Also haben wir nach Schützenfesten gesucht und sind dabei auf Herbertshausen gestoßen.“ Der Fotograf hatte mehrere Vereine angeschrieben. Von den Edelweißschützen aus Herbertshausen erhielt er aber auch prompt eine Antwort. Aber noch etwas anderes hat ihn angezogen: „Ehrlich gesagt, fand ich den Namen so witzig, deshalb sind wir da hin gefahren.“
Beim Schützenfest vor etwas mehr als einem Monat sind dann eine ganze Reihe von Aufnahmen entstanden. Unter anderem eben auch das Foto mit dem Spielmannszug Banfetal vor Fachwerkkulisse, das als fast ganzseitige Aufnahme die Indexseite des Nachrichtenmagazins ziert. Weiter hinten, auf der Seite 114, illustriert ein weiteres Foto den Essay von Nils Minkmar zum Thema „Gemütlichkeitsfaktor“. Carreño Hansens Bild zeigt eine ältere Frau, die aus dem Fenster im Dachgeschoss eines Hauses die vorbeiziehende Blaskapelle Rudersdorf beobachtet. Der Fotograf aus Hannover beschreibt, was er sieht, als einerseits „provinziell“, sagt aber andererseits: „ Es hat es mich total an meine Kindheit und das Landleben bei meiner Oma erinnert“. Als er mit seinem Kollegen in Herbertshausen angekommen ist „wurden wir gleich sehr herzlich empfangen.“ Und genau das mache auch Symbolhafte aus. In Herbertshausen feiere eben das ganze Dorf miteinander Schützenfest. Bei dem großen Schützenfest in Hannover treffe man dagegen Gott und die Welt. Das ist nicht das Gleiche. Um aber das typische Brauchtum der Deutschen im Bild darzustellen war Herbertshausen ideal: „Wir wollen nicht schocken oder über das Extreme berichten“, erläutert David Carreño Hansen.
Typische Folklore
Als die Fotos für das Projekt aus Herbertshausen im Kasten waren, kam zufällig die Anfrage des Spiegel zum Thema Folklore: „Da habe ich gedacht, das passt“, sagt der Fotograf. Und so sind die zwei Motive aus dem kleinen Herbertshausen via Hannover nach Hamburg zum Spiegel gelangt.