Wittgenstein. Doppelte Nudelproduktion und Abholservice: Die heimischen Höfe haben verschiedene Ideen, mit der Coronakrise umzugehen.

Leere Zimmer, geschlossene Gaststätten – die Coronakrise trifft auch die heimischen Höfe in Wittgenstein. Dennoch gehen sie unterschiedlich mit der aktuellen Situation um. Während in Christianseck die Nudelproduktion steigt, gibt es in Weidenhausen auf Steffens Hof nun warme Mahlzeiten zum Abholen. Und das im Viertelstundentakt. „So kommen die Kunden nicht in Kontakt“, sagt Alexandra Afflerbach.

Gemischter Salatteller mit Champignons, diverse Schnitzelgerichte und hausgemachte Blutwurst – auf seiner Facebookseite präsentiert Steffens Hof aus Weidenhausen eine kleine Auswahl an Gerichten, die sich die Gäste selbst abholen. Bis 17 Uhr können sie sich etwas von der „Call&Drive Speisekarte“ per Telefon bestellen (ausgenommen dienstags). Die Idee hatte die Familie Afflerbach bereits am vergangenen Mittwoch. „Da war klar, wir müssen schließen. Aber was nun? Wir hatten ja keine Einnahmen mehr durch das Restaurant. Und auch unsere Zimmerbuchungen mussten storniert werden“, sagt Alexandra Afflerbach.

Gute Resonanz der Kunden in Weidenhausen

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Zudem betreibt die Familie einen Cateringservice. Größere Bestellungen aber bleiben aufgrund der Veranstaltungsabsagen auch aus. Dann die Idee: Gerichte per Abholservice. Doch auch hierbei gilt – Kontakte vermeiden. „Wir müssen bei der Bestellung darauf achten, dass unsere Kunden im Viertelstundentakt ihre Waren abholen. Bislang hat das gut geklappt“, so Afflerbach.

Sie ist dankbar, dass das Konzept von den Mitmenschen so gut angenommen wird. „Zu Beginn waren sie noch etwas zögerlich. Am Wochenende aber lief es echt gut. Ich bin selbst positiv überrascht, wie gut es angenommen wird. Einen herzlichen Dank gilt all unseren treuen Gästen, die uns in diesen Stunden Mut zusprechen und uns motivierend unterstützen.“ Denn auch Alexandra Afflerbach macht sich – wie viele Menschen in der Coronakrise – Gedanken, wie es weitergeht. „Wir haben erst vor kurzem einen großen Stall gebaut und viel in den Hof investiert.“

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Doch auch wenn die Zimmer und die Gastwirtschaft vorerst leer bleiben – die Familie arbeitet auch neben dem „To-go-Betrieb“ weiter. „Wir beliefern weiterhin die Supermärkte in der Region mit unseren Wurstwaren. Die Nachfrage dort ist groß“, so Afflerbach.

Doppelte Nudelproduktion in Christianseck

Auch Herbert Feige aus Christianseck hat trotz geschlossener Gaststätte beide Hände voll tu tun. Auf seinem Landgasthof „Wittgensteiner Schweiz“ produziert der Rentner Nudeln, unter anderem für die Rewe-Märkte in Wittgenstein. Fusilli, Penne, Spagetti – die Nudelmaschine hat derzeit Hochbetrieb. Fast doppelt so viele Nudeln als sonst stellt Feige derzeit her. Kontakt zu anderen hat auch er dabei nicht. „Ich arbeite ja alleine. Und da ich derzeit nicht kochen kann, nutze ich die Zeit für die Nudelproduktion.“

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Die Eier für seine Nudeln bekommt Herbert Feige von Höfen aus der Region. „Das läuft bis jetzt ganz gut“, sagt er. „Dennoch ist die Situation derzeit nicht schön. Es ist, als befänden wir uns derzeit im Stillstand. Das ist schon ein komisches Gefühl.“

Geschlossene Hofläden

Während in Christianseck und in Weidenhausen die Produktion weitergeht, verkündet der Sonnenhof in Wingeshausen auf seiner Internetseite: „Die Gesundheit unserer Gäste und unseres Teams liegen uns am Herzen. Deshalb bleiben unser Hof-Café und Hofladen bis auf Weiteres geschlossen. Damit leisten wir unseren Beitrag zur Eindämmung der rasanten Ausbreitung des Coronavirus. Unsere Produkte sind weiterhin in den Rewe-Märkten und Dorfläden erhältlich.“ Und auch der Heidehof in Wemlinghausen bleibt zu – auch nach der Coronakrise. „Wir hören mit dem Hofladen auf“, heißt es auf Nachfrage der Redaktion.