Wittgenstein. Im Moment appellieren die Einrichtungsleitungen an die Besucher, verantwortungsvoll zu handeln – im Interesse der besonders gefährdeten Bewohner.

Das Coronavirus wirkt sich auch auf das Alltagsleben in den Senioren- und Pflegeheimen Wittgensteins aus. Im Moment appellieren die Einrichtungsleitungen dringend an die Besucher, auf gute Hände-Hygiene zu achten, die bereitgestellten Desinfektionsmittel in den Heimen zu nutzen – oder aber zu überlegen, ob der Besuch wirklich notwendig ist. Um drastische Besuchsverbote etwa geht es ausdrücklich erst einmal nicht.

Haus am Sähling

„Verantwortungsvoll mit der Situation umgehen“ – darum bittet Ingeborg Warratz vom Sozialdienst im Bad Berleburger „Haus am Sähling“ die Besucherinnen und Besucher. Vielleicht sollten Angehörige von Bewohnern derzeit etwas mehr Abstand halten und auf die enge Umarmung verzichten. Schließlich seien gerade die Seniorinnen und Senioren durch das Virus besonders gefährdet. Desinfektionsmittel für die Hände seien am Eingang und im Treppenhaus aufgestellt – im Übrigen auch schon vor der Corona-Krise.

Das Frühlingsfest im Hause, nicht zuletzt gedacht für die Begegnung von Bewohnern und Besuchern, ist für Anfang April zumindest geplant. Doch: „Wir müssen jetzt erst einmal gucken, wie sich die Situation entwickelt“, sagt Warratz. Das Evangelische Johanneswerk als Träger habe bereits alle Angehörigen in Sachen Coronavirus angeschrieben – und für das Pflegepersonal seien vorerst „alle externen Fortbildungen ausgesetzt“. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im „Haus am Sähling“ seien überdies angehalten, so Warratz, eigene soziale Kontakte einschränken, um „den gefährdeten Personenkreis, mit dem wir arbeiten“, zu schützen.

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Sollte ein akuter Corona-Fall auftreten, sei die Einrichtung gut aufgestellt, habe „auch genügend Material da“, sagt Warratz, um Betroffene zu versorgen. Ferner stehe man natürlich mit dem Gesundheitsamt des Kreises Siegen-Wittgenstein in Kontakt. Im Haus am Sähling leben 100 Menschen mit unterschiedlichem Pflege- und Betreuungsbedarf, die durch professionelles Pflegepersonal versorgt werden.

Seniorenstift Elim

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„Unsere Hausreinigung desinfiziert jetzt verstärkt die Kontaktflächen wie Handläufe an Treppen, Türklinken oder die Knöpfe an Fahrstühlen“, berichtet Benjamin Krusemark von der Einrichtungsleitung des Seniorenstifts Elim in Oberndorf. Schließlich sei es „unser größtes Risiko, dass das Virus von außen nach innen kommt“. Montag werde die Gruppen-Betreuung durch den Sozialen Dienst eingestellt, so Krusemark weiter, werde es „nur noch Einzelbetreuung“ geben. Eine weitere Überlegung sei es, den Speisesaal im Hause zu schließen, die Mahlzeiten nur noch unmittelbar in den Wohnbereichen zu reichen. Angehörige bittet Krusemark angesichts der aktuellen Lage, „von Besuchen möglichst abzusehen“. Konkrete Verbote seien im Übrigen auch erst möglich, wenn das Gesundheitsamt sie anordne. Für seine Mitarbeiter bietet das Haus ab Montag eine Kinderbetreuung an, wenn die Schulen wegen Corona geschlossen bleiben.

Seniorenheim Ederhöhe

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Die Einrichtung in Beddelhausen kümmert sich um rund 50 Bewohnerinnen und Bewohner, ferner im ambulanten Dienst täglich um über 100 Menschen aus dem Edertal sowie dem angrenzenden Hessen. Das Team um die Einrichtungsleitern Sandra Schaar beriet am Freitag eingehend darüber, wie möglichst angemessen auf die Anforderungen durch die Corona-Krise zu reagieren sei.

AWO-Seniorenzentrum Erndtebrück

AWO-Seniorenzentrum Erndtebrück: Alle Besucher werden gebeten, die Möglichkeit der Desinfektion zu nutzen.
AWO-Seniorenzentrum Erndtebrück: Alle Besucher werden gebeten, die Möglichkeit der Desinfektion zu nutzen. © Eberhard Demtröder

Das AWO-Seniorenzentrum an der Struthstraße im Erndtebrücker Kernort widmet seit Donnerstag in seinem Internet-Auftritt eine komplette Seite den „Informationen zu Corona“ – samt einem anklickbaren Kurz-Video, mit dem üblicher weise Beschäftigte zum Thema qualifiziert und sensibilisiert werden.

„Die Verbreitung des Coronavirus COVID-19 ist für unser Gesundheitswesen eine große Herausforderung“, informiert die AWO. So habe man sich „zu folgenden Maßnahmen entschieden:

Bis auf weiteres führen wir keine Veranstaltungen mit externen Gästen durch.

Die Besuchsmöglichkeiten für Angehörige werden nicht eingeschränkt. Wenn Sie jedoch eine Erkältung, eine Grippe oder gar eine Infizierung mit COVID-19 befürchten bitten wir Sie, soweit möglich, von einem Besuch abzusehen.

Unsere an sich schon sehr guten Hygiene-Maßnahmen haben wir weiter intensiviert. Wir setzen hierbei sehr wirksame Mittel ein. Alle Besucherinnen und Besucher sind gebeten, die Möglichkeit der Desinfektion zu nutzen.

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In dem Fall, dass es bei Bewohnern oder Beschäftigten zu einer bestätigten Infektion mit COVID-19 kommt, werden wir selbstverständlich mit den örtlichen Behörden eng abgestimmt und nach deren Vorgaben vorgehen.

Für unser Handeln sind die Empfehlungen und Vorgaben des Robert-Koch-Institutes, der Gesundheitsminister des Bundes und des Landes NRW und der örtlichen, zuständigen Behörden maßgebend.“