Bad Berleburg. Bei der Auswahl der Geehrten hatte der Fokus vor allem auf dem Nachhaltigkeits-Aspekt gelegen.

„Wir wollen ganz laut und offiziell ‘danke’ sagen. Es ist beeindruckend, wie vielfältig und in welchem Maße sich in Bad Berleburg Menschen ehrenamtlich einbringen“, eröffnete Bernd Fuhrmann die Matinee im Bürgerhaus, bei der die Stadt Bad Berleburg zahlreiche Initiativen, Vereine und Privatpersonen für ihr besonderes Engagement würdigte.

Bei der Auswahl der Geehrten hatte der Fokus vor allem auf dem Nachhaltigkeits-Aspekt gelegen. „Einige Menschen können mit dem Begriff „Nachhaltigkeit“ nicht viel anfangen – aber heute können wir das Wort mit konkretem Inhalt füllen“, freute sich Fuhrmann und zeigte sich sichtlich begeistert darüber, auf wie vielen Ebenen sich die verschiedensten Ehrenämter nachhaltig auswirken. So zum Beispiel die gewürdigte Bürgerinitiative „Integration durch Lernen und Leben“. Seit 2015 unterstützt die Organisation Neuankömmlinge in Bad Berleburg – und erleichtert ihnen mit viel Herzblut den Alltag. „Die Menschen sollen sich in Bad Berleburg wohlfühlen. Wir helfen ihnen bei allem – seien es Ämtergänge, Arzttermine oder die Wohnungssuche“, erklärte Christine Beitzel von der Initiative. Auch Ausflüge, zum Beispiel an den Edersee oder in den Kölner Zoo, stehen regelmäßig auf dem Plan.

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Ähnlich bringt sich auch die Initiative „Familienpatenschaften Wittgenstein“ ein: Sie bietet überforderten Familien eine Stütze im Alltag. „Hilfe zur Selbsthilfe“ sei das Motto der Organisation. Auch das Team der örtlichen Kleiderkammer konnte in Sache Nachhaltigkeit punkten. Es sind aber nicht nur die Menschen, die auf gewisse Ehrenämter angewiesen sind: Auch die Natur benötigt Aufmerksamkeit und Pflege. Das wissen auch die Schülerinnen und Schüler der Schulhof-AG des Johannes-Althusius-Gymnasiums, die bereits seit 18 Jahren besteht. Die Kinder hegen und pflegen den Schulgarten, bauen Gemüse und Kartoffeln an – und bald wollen sie auch Bäume setzen und Getreide anpflanzen. Neben den Beeten hat der Schulgarten des JAG auch Platz für viele Bienenkästen – dank Imkerin Juliane Berger. Auch sie wurde auf der Matinee geehrt – denn seit Jahren betreut sie an vielen Schulen Bienenvölker und gibt wertvolles Wissen an Kinder weiter.

Die Nachbargemeinschaft Tretbecken „Bullerbach“ verdiente sich ebenfalls eine Auszeichnung. Hätten sie sich nicht vor zwölf Jahren gegründet, gäbe es die Kneipstelle vielleicht gar nicht mehr. Die Nachbarn haben sich damals für den Erhalt eingesetzt und pflegen es seither. „Es ist toll, dass sich eine Nachbarschaft so zusammenfindet und etwas bewegt“, bemerkte Kai-Uwe Jochims, der die Matinee mit Claudia Latzel-Binder moderierte.

Außerordentlich gelobt wurde Karl-Georg Dreisbach (rechts). „Hier trifft ungeheueres Engagement auf ungeheuere Bescheidenheit“
Außerordentlich gelobt wurde Karl-Georg Dreisbach (rechts). „Hier trifft ungeheueres Engagement auf ungeheuere Bescheidenheit“ © Hans Peter Kehrle | Hans Peter Kehrle

Außerordentlich gelobt wurde Karl-Georg Dreisbach. „Hier trifft ungeheueres Engagement auf ungeheuere Bescheidenheit“, beschrieb Jochims den Hemschlarer. Er ist Mitbegründer von fünf Vereinen, singt in zwei Chören und ist auch in zahlreichen weiteren Vereinen tätig, nicht selten als Vorsitzender. „Für mich ist es selbstverständlich, etwas für mein Dorf und die Gemeinschaft zu tun“, so Dreisbach.

„Für die Gemeinschaft etwas tun“ -- das ist auch die Aufgabe des Fördervereins „Lehrschwimmbecken Aue-Wingeshausen“. „Die Idee hinter dem Verein hat mich fasziniert“, schwärmte Moderatorin Latzel-Binder. Vor einigen Jahren sollte das Schwimmbad für 36.000 Euro abgerissen werden, so hatte zumindest der Plan der Stadt gelautet. Der Plan vieler Aue-Wingeshäuser war aber ein anderer gewesen – und so gründeten sie die Initiative und renovierten das Schwimmbad mit den 36.000 Euro, die eigentlich für den Abriss gedacht waren. Seitdem pflegt und führt der Verein das Hallenbad.

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Die Stadt ehrte außerdem Friedhelm Kroh für außerordentliches Engagement rund um den Heimatverein Landwirtschaft und Brauchtum und sein neues Museum. „Heimatkunde darf nicht verloren gehen. Sowas muss erhalten bleiben“, so Kroh über seine Motivation und sein Hobby.

Solistin Clara Riedesel und der Bad Berleburger Chor Singsation begeistern das Publikum im Bürgerhaus am Markt.
Solistin Clara Riedesel und der Bad Berleburger Chor Singsation begeistern das Publikum im Bürgerhaus am Markt. © Hans Peter Kehrle | Hans Peter Kehrle

Hinter dem Zentrum Via Adrina in Arfeld steht harte Arbeit – und vor allem eine starke Dorfgemeinschaft – das weiß auch Ortsvorsteher Kai-Uwe Jochims. Deswegen zeichnete die Stadt Bad Berleburg die Gewerkeleiter des Zentrums aus – für ihren Fleiß und ihre Zeit, die sie in das Projekt hineingesteckt hatten.

Zu guter Letzt ehrte die Stadt ihre 23 Ortsvorsteher. „Ihr seid das Bindeglied von Rat, Verwaltung und Ortschaft – und ihr seid immer mit Herzblut und Engagement dabei“, lobte Bürgermeister Fuhrmann.

Neben den vielen Ehrenamtlern standen auch immer wieder Musiker auf der Bühne, die das Publikum verzauberten. Ein Mittagsimbiss rundete die Matinee ab.