Bad Berleburg. Es gibt aber auch Fragen zur Verkehrsführung, der Barrierefreiheit und der Einbindung der Stadtgeschichte, die die Verwaltung uns beantwortet hat
Die Neugestaltung des Bad Berleburger Goetheplatzes im Herzen der Altstadt beschäftigt viele Bürger und die Politik. Einerseits, weil die Maßnahme mit Gesamtkosten von 1,3 Millionen Euro inklusive eines Eigenanteils der Stadt von 400.000 Euro viel Geld kostet, andererseits weil lange und sehr kontrovers über die Notwendigkeit und später auch die Umsetzung gesprochen wurde. Nachdem die Pläne jetzt sehr weit sind, haben wir noch einmal auf die Entwürfe aus dem Oktober vergangenen Jahres geschaut und drei Fragenkomplexe aufgegriffen. Beantwortet haben sie der Beigeordnete Volker Sonneborn und Wolfgang Grund als zuständiger Abteilungsleiter.
Verkehrssituation
Die Fahrbahnbreite der Schlossstraße ist im Bereich des Goetheplatzes mit 5,5 Metern inklusive Rinnsteinen angegeben. Gleichzeitig sind auf der Westseite des Platzes Parkplätze geplant. Das könnte bei Begegnungsverkehr zur Problemen führen. Wie kann das aufgelöst werden? Die verkehrsberuhigte Einbahnstraße auf der Ostseite wird nur für Anliegerverkehr verwendet?
entscheidung- so geht es auf berleburgs goetheplatz weiter
Die optisch eingeengte Fahrbahn ist mit 5,50 Metern Breite so bemessen, dass der Begegnungs- und Nebeneinanderverkehr im Falle Lastwagen, Bussen oder Pkw reichlich bemessen ist. Die entsprechenden Richtlinien lassen auch noch 5 Meter mit eingeschränkten Begegnungsspielräumen in diesem Fall zu. Darüber hinaus steht noch ein Sicherheitsstreifen von 60 Zentimetern (Fahrbahnbreite dann 6,10 Meter) für den Verkehrsraum zur Verfügung. Als Beispiel ist die Ortsdurchfahrt in Arfeld mit teilweise unter 5,80 Metern Fahrbahnbreite zu nennen, die nicht wesentlich breiter ist. Insgesamt kann man sagen, dass die Verkehrsführung den gleichen Verlauf hat wie bisher (von unten gesehen links mit Begegnungsverkehr, rechts Einbahnstraße). Der gesamte Bereich wird verkehrsberuhigt, insbesondere die rechte Seite, die primär dem Anliegerverkehr dienen soll.
Barrierefreiheit
Der Platz hat ein Nord-Süd-Gefälle von drei Metern und ein West-Ost-Gefälle von 1,2 Metern. Im Plan sieht es so aus als sei das Zentrum des Platzes über Treppen erschlossen. Ist der Platz Rollstuhl-/Rollatorgerecht?
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Vom ersten Tag der Planungen wurde die barrierefreie Nutzung des Goetheplatzes in den Fokus gestellt. Sicherlich kein einfaches Unterfangen in derart bewegtem Gelände. Jedenfalls ist es uns planerisch gelungen, auch mit Rollstühlen oder Rollatoren jeden Punkt des Goetheplatzes barrierefrei zu erreichen. Zur Zeit arbeiten wir aber noch an einer Lösung, die eine weitestgehend barrierefreie Nutzung des Platzes für sensorisch eingeschränkte Menschen ermöglicht, indem Bau- und Pflastermaterialien unterschiedlicher taktiler Eigenschaften ausgewählt werden und kontrastreiche Farbgebung (hell/dunkel) die Nutzung der Verkehrsflächen darüber hinaus erleichtern soll. In der Anlage ist ein Plan beigefügt, mit Darstellung der barrierefreien Übergänge des inneren Platzes. Gleichwohl sind wir in abschließenden Gesprächen mit den Anliegern, im Zuge der Bauarbeiten die Hauseingänge ebenfalls barrierefrei, so weit möglich, herzustellen. Die Stufen, die auf dem Plan zu sehen sind, verschneiden, so dass eine Art Rampe entsteht.
Historische Altstadt
Welches historische Bild wird das begreifbare Stadtmodell am Nordende des Platzes zeigen? Die Altstadt vor dem letzten Brand könnte mit Kirche und dem oft vernachlässigten Rathaus ein historisches Bild der Stadt zeigen und auf die noch vorhandenen vier Häuser im Umfeld sowohl verweisen. Dabei könnte mit QR-Code beispielsweise auch auf die Geschichte der Brände hingewiesen werden und ein vergleichsweise aufwendiger Kirchengrundriss im Pflaster des Platzes könnte entfallen…
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In den vielen Bürgerveranstaltungen und Werkstätten wurden auch diese Ideen aus der Bevölkerung mit eingebracht. Dies wird auf Realisierbarkeit geprüft im Zuge eines stimmiges Gesamtbildes. Klar ist aber bereits, dass der ebenfalls in den Bürgerwerkstätten eingebrachte Vorschlag auf Darstellung des Kirchengrundrisses im Pflaster aus verschiedenen Gründen, unter anderem den Kosten, nicht weiter verfolgt wird. Information zur alten Kirche inkl. räumlicher Darstellung am Goetheplatz soll anderweitig erfolgen.