Schameder. Heinz-Josef Linten griff die Kritik auf: „Wenn der NABU ein Schreiben schickt, sollte man die Dinge ein bisschen ernster nehmen.“

Der Industriepark Wittgenstein ist weithin sichtbar, weil eine ausreichende Begrünung fehlt. Das diskutierte jetzt auch die Politik in der Edergemeinde. Der Ausschuss für Bauen und Gemeindeentwicklung beschloss einstimmig die 5. Änderung des Bebauungsplanes für den Industriepark Schameder, nahm dabei aber vor allem auch eine Einwendung des NABU sehr ernst.

Wasserverband macht sich Sorgen um Versorgungsleitung

Auch der Wasserverband Siegen-Wittgenstein hat Bedenken. Die im Versickerungsbereich geplanten Versickerungsmulden könnten zu Beeinträchtigungen an einer Hauptversorgungsleitung Richtung Bad Berleburg führen.

Die Leitung besteht aus Gussrohren der ersten Generation, die 1976 noch ohne äußeren Korrosionsschutz ausgeführt worden sind. Sie stehen zwar unter ständigem Einfluss von Versickerungswasser, doch durch die Verlegung von Versickerungsflächen in die Nähe der Leitung könnten sich die Untergrundverhältnisse ändern oder Lochfraß-Korrosion entstehen. Deshalb soll der Leitungszustand durch Querschläge, also Grabungen, überprüft werden.

Seit einem großflächigen Leitungsschaden in Kreuztal ist der Wasserverband besonders vorsichtig, hieß es in der Sitzung.

Bei der Anhörung der Träger öffentlicher Belange hatte die NABU-Vorsitzende Helga Düben kritisiert, dass die Gemeinde Erndtebrück ihrer Kontrollfunktion nicht gerecht werde. So seien auch nach Jahren festgesetzte Maßnahmen im gemeindeeigenen Industriegebiet Jägersgrund nicht umgesetzt worden. „Damit werden die Vorschriften des Baugesetzbuches missachtet“, heißt es in dem Schreiben. Düben befürchtet deshalb, dass Ähnliches auch im Industriepark Wittgenstein passieren könnte.

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Sie fordert eine Festlegung eines Zeitraumes, wann Bepflanzungen umgesetzt werden sollten. Und weiter kritisiert Düben, dass auch Alternativen wie Dach- und Fassadenbegrünungen nicht vorhanden seien: „Auch das Gewerbe hat hier Verantwortung zu übernehme“, formuliert die NABU-Vorsitzende mit Blick auf den Klimawandel und schlägt zudem auch die Installationen von Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Industriegebäude vor.

Lichtimmissionen überprüfen

Weiter regt der NABU an, auch die Lichtimmissionen und die zugelassenen Werbeflächen zu überprüfen. Dabei geht es um den Schutz von Fledermäusen und Insekten.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Heinz-Josef Linten griff die Kritik auf: „Wenn der NABU ein Schreiben schickt, sollte man die Dinge ein bisschen ernster nehmen.“ Linten forderte die Gemeinde auf, das Gespräch mit den Betrieben im Industriepark zu suchen und über Mögliche Begrünungen zu reden. „Es sollte mehr Verantwortung von Firmen übernommen werden“, sagte Linten.

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Unterstützung erhielt er von Lothar Menn (SPD): „Was mich stört, ist, dass man den Industriepark von jeder Stelle aus sehen kann. Man könnte ein paar Bäume pflanzen, damit das auch mal ein vernünftiges Bild gibt“, fordert auch Menn.

Unabhängig von dieser Diskussion passierte die Änderung des Bebauungsplanes das Gremium: Darin geht es um die Verschiebung einer Versickerungsfläche. Diese soll künftig als eingeschränktes Gewerbegebiet genutzt werden können. Die weiterhin nötige Versickerungsfläche soll dann auf eine Fläche verschoben werden, die ursprünglich für Bahnanlagen - den Gleisanschluss des Industrieparkes - vorgesehen war.