Wittgenstein. . Wittgenstein hat einen Trumpf: Das interkommunale Indus­triegebiet ist ein Erfolgsmodell, reicht aber alleine nicht aus.

Bei uns in Südwestfalen schlägt das industrielle Herz von NRW. Olpe, Siegen-Wittgenstein, der Märkische und der Hochsauerland-Kreis bieten überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze für ihre Einwohner. In Olpe sind es über 400 pro 1000 Einwohner, in Siegen-Wittgenstein sind es über 390. Der Landesdurchschnitt liegt knapp unter 360.

Wachstums-Hemmnisse

Produzierendes Gewerbe Flächenbedarf Wittgenstein
Produzierendes Gewerbe Flächenbedarf Wittgenstein © Manuela Nossutta / Grafik

Unabhängig von Konjunkturdaten gibt es zwei Probleme, die Wirtschaft und Politik beschäftigen. Der Fachkräftemangel ist bekannt. Neu hinzu kommt der Flächenmangel. In einem von der IHK – also der Wirtschaft – mitfinanzierten Gutachten hat das Büro Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH zunächst Wirtschaftsdaten gesammelt und gleichzeitig die Wachstumsprognosen für Indus­trie und Gewerbe angeschaut. Ergebnis: Wer wachsen will, braucht Platz. Auf diese schlichte Weisheit sind die Untersuchung des Büros reduzierbar.

Flächenbedarf

In der Region Siegen-Wittgenstein fehlen aktuell 302,7 Hektar – und auch in Wittgenstein gibt es Bedarf für Gewerbeflächen. Das geht aus dem Zahlenwerk hervor, das Dominik Geyer vom Planungsbüro Jansen gemeinsam mit dem stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen-Wittgenstein, Hermann-Josef Droege, der Politik in allen drei Wittgensteiner Kommunen vorgestellt hat.

Potenzial

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Von Lars-Peter Dickel

Laut Dominik Geyer liegt der Anteil der Industrie in Siegen-Wittgenstein bei 40 Prozent, in Olpe bei 50 Prozent und im Märkischen Kreis bei über 50 Prozent. Umfragen und Zahlen ergeben: Wenn sich diese Unternehmen vergrößern, tun sie das statistisch zu 60 Prozent in einem Umkreis von maximal 20 Kilometern um ihren bisherigen Standort. Hintergrund: Die Firmen wollen ihre wichtigste Ressource nicht verlieren: die Facharbeiter. Wenn innerhalb dieses Radius’ keine Flächen für die Expansion verfügbar sind, dann ziehen diese Unternehmen ganz vom Standort weg. Das trifft auf 37 Prozent zu. Deshalb sei es wichtig, dezentral in den Kommunen Flächen anzubieten.

Zusammenarbeit

Wittgenstein hat sogar einen Trumpf: „Das strategisch günstig gelegene interkommunale Indus­triegebiet ist ein Erfolgsmodell. Wir würden uns auch anderen Stellen wünschen, dass Flächen gebündelt zur Verfügungen gestellt werden“, sagt Dominik Geyer im Gespräch mit der Heimatzeitung. Hier haben es die drei Kommunen fertiggebracht, etwas Gemeinsames zu schaffen – und eben nicht in das Windhund-Rennen der Konkurrenz zueinander zu treten. Und der Park bietet noch Reserven. Dennoch ist es wichtig, auch in den Städten und Gemeinden selbst weitere Flächen anbieten zu können.

Bad Berleburg

Für das Stadtgebiet wurden 13 potenzielle Flächen ermittelt. Vier liegen in Aue: Unter der Stöte Ost (2,2 Hektar) und West (5,9 Hektar), Kappel (3 Hektar) und Zu den Gründen (3,8 Hektar). In Berghausen und Raumland kommt eine Teil der Trufte (1,9 Hektar)in Frage, dazu Berghausen-Raumland West (2,8 Hektar) und Ost (5,4 Hektar), sowie Markhausen (3,7 Hektar). In Weidenhausen gibt es die Gebiete Weidenhausen I (4,1 Hektar) und II (3,1 Hektar), in Schwarzenau sind es ebenfalls zwei Flächen: Süd I (2,9 Hektar) und Süd II (1,2 Hektar). Außerdem im Fokus die Herrenwiese (1,2 Hektar)oberhalb von EJOT.

Bad Laasphe

Hier bleibt laut Gutachten nur eine Fläche südlich von Rückershausen und westlich von Feudingen direkt neben dem Industriegebiet In den Espen übrig. Die Fläche hat eine Größe von 26,1 Hektar. Der Bauausschuss der Stadt Bad Laasphe hat bereits signalisiert, dass er bei den im Vorfeld des Regionalplanes noch ausstehenden Werkstatt-Gesprächen zwischen Bezirksregierung und Stadtverwaltung erneut beteiligt werden will.

Erndtebrück

In Erndtebrück konnten zwei potenzielle Flächen für eine gewerbliche oder industrielle Nutzung identifiziert werden. Das eine liegt im Suchraum Grünewald und umfasst 9,9 Hektar landwirtschaftliche bzw. forstwirtschaftliche Fläche. Das zweite liegt im Elberdorftal und hätte eine Größe von 11,4 Hektar. Der Bauausschuss der Gemeinde Erndtebrück hat das Elberndorftal aber bereits ausgeschlossen.