Schameder. . „Dank“ Navi und trotz warnender Beschilderung: Die Lkw-Anfahrt zu den Industriegebieten bei Schameder ist offenbar immer noch problematisch

Im Grunde ist das Problem nicht neu: Auf der Bundesstraße 62 durch Schameder sucht sich so mancher Lkw-Fahrer den Weg zu den Firmen auf der Leimstruth über Irrwege – „dank“ Navigationsgerät und trotz warnender Beschilderung. Was daraus folgt? Oft landen die schweren Lkw, Last- oder Sattelzüge dann irgendwo im Grünen. Jüngstes Beispiel: der Sattelzug einer Spedition, beladen mit mulchartigem Grünschnitt als Brennstoff für das Biomasse-Heizkraftwerk im Industriepark Wittgenstein. Für ihn war auf einer abgelegenen Wiese Endstation. Mitten im Naturschutzgebiet „Bärenkaute“ südlich von Schameder.

Im konkreten Fall liege der Verdacht nahe, so die Gemeinde Erndtebrück auf Anfrage unserer Zeitung, dass sich der Fahrer entweder auf dem Steimelweg oder in der „Neustadt“ verfahren habe. Dabei sei „die vorhandene Beschilderung eindeutig“, heißt es aus dem Rathaus – der Fahrer habe sie schlicht „missachtet“.

Kraftwerk soll Brennstoff prüfen

Bahn-Viadukt offenbar immer noch Hindernis

Hindernis für viele ortsunkundige Lkw-Fahrer auf der B 62 durch Schameder ist offenbar immer noch das Eisenbahn-Viadukt im Verlauf der Hauptstraße. Dessen Durchfahrtshöhe war bis vor einiger Zeit noch mit 3,90 Metern angegeben – es passen mittig aber auch die üblichen Laster bis zu vier Metern Höhe hindurch.

Mittlerweile weisen Schilder auf die echte Höhen-Begrenzung hin – und auch in Navigationssystemen für Lkw sollte sie inzwischen gespeichert sein. Ausweichen also unnötig.

Und was die verlorene Ladung betrifft: „Die abgelagerte Masse wird als Rindenmulch mit Verunreinigungen eingestuft“, so die Gemeinde weiter. Verunreinigt wohl mit Plastik aus Verpackungen. Die Verwaltung sei aber „mit der Spedition in Kontakt“, die für eine Beseitigung sorgen wolle. Außerdem sei „dem Umweltamt des Kreises der Sachverhalt bekannt“.

Der Kreis Siegen-Wittgenstein bestätigt den Brennstoff-Transport Richtung Kraftwerk und die „Havarie“ auf besagter Wiese. Dort sollte die Ladung „kurzfristig wieder aufgeladen und zum Kraftwerk transportiert werden“. Und da „nicht auszuschließen ist, dass der Brennstoff verunreinigt ins Kraftwerk gelangt“, so der Kreis weiter, „wurde das Kraftwerksunternehmen über den Fall in Kenntnis gesetzt und aufgefordert, bei der Anlieferung des Brennstoffs intensiv zu prüfen, ob der Brennstoff den genehmigungsrechtlichen Anforderungen gerecht wird – und nachfolgend ... zu berichten.“

Abtransport vielleicht erst mit dem ersten Frost

Die Biomasse-Ladung auf der abgelegenen Wiese.
Die Biomasse-Ladung auf der abgelegenen Wiese. © priva

Womöglich liege die Grünschnitt-Ladung aber noch kommende Woche auf seiner Wiese, schätzt deren Eigentümer Wolfgang Scheuer aus Schameder – womöglich bis zum ersten Frost. Denn wohl erst bei gefrorenem Boden werde man die komplette Ladung per Lkw unfallfrei wieder aus der Wiese bugsieren können. Die Gesamtmenge schätzt Scheuer auf 40 bis 40 Kubikmeter. „Beladen wäre er da nie wieder ‘rausgekommen“, beschreibt Scheuer die missliche Lage des Sattelzug-Fahrers am Ende seiner Irrfahrt. Deshalb habe er die Ladung kurzerhand abgekippt und seinen Zug von einem Landwirt herausziehen lassen.

An der Kreuzung der Bundesstraße B 62 mit Steimelweg und Schamederstraße verbieten Schilder zwar das Abbiegen mit dem Lkw, doch: Die Hinweise aufs Industriegebiet reichten wohl nicht, meinen Anwohner.
An der Kreuzung der Bundesstraße B 62 mit Steimelweg und Schamederstraße verbieten Schilder zwar das Abbiegen mit dem Lkw, doch: Die Hinweise aufs Industriegebiet reichten wohl nicht, meinen Anwohner. © Eberhard Demtröder

Dass sich selbst erfahrene Fahrer auf der Hauptstraße durch Schameder vom „Navi“ in ihrem Lkw in die Irre führen ließen, komme immer noch recht häufig vor, meint Scheuer – trotz aufgestellter Verbotsschilder für die Nebenstraßen.

Problemfall Steimelweg

Das passiere besonders oft eben auf der Schamederstraße Richtung Birkefehl. Oder auf dem Steimelweg bis hinauf zum ehemaligen Bunker. „Die fahren ja laufend da hoch“, berichtet Scheuer – davon könnten Anwohner ein Lied singen. Und wie ließe sich das Problem im Dorf in den Griff kriegen? Das Industriegebiet Jägersgrund wie auch der interkommunale Industriepark Wittgenstein müssten einfach deutlich besser ausgeschildert sein, findet Scheuer.

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