Piloten sagen, der Landeplatz in Bad Berleburg ist zu gefährlich. Sie wollen hier nicht mehr landen. Das aber ist gefährlich für uns alle.
Die Nachricht lässt aufhorchen: Hubschrauberpiloten der Luftrettung beschweren sich über die zu gefährlichen Landebedingungen am früheren Kreiskrankenhaus in Bad Berleburg. Männer und Frauen, die es gewohnt sind, unter schlechten Wetterbedingungen zu fliegen und an fast jedem Ort zu landen, warnen vor einem beleuchteten und asphaltierten Viereck! Und sie tun dies nicht zum ersten Mal. Das geht soweit, dass die Johanniter Luftrettung aus Gießen sogar sagt: „Wir fliegen diesen Platz gar nicht mehr an.“
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Verantwortlich für diese Einschätzung ist die immer näher an den Landeplatz gerückte Wohnbebauung. Der Heliport, dem mit dieser baulichen Situation heute wohl keine Genehmigung mehr erteilt werden würde, genießt zwar Bestandsschutz. Doch was ist dieser Bestandschutz wert, wenn die für die Sicherheit der Passagiere und der Menschen im Umfeld des Landeplatzes verantwortlichen Piloten, es nicht mehr verantworten wollen, hier zu landen und zu starten?
Mehrere Hubschrauberteams fliegen in Wittgenstein
Die Johanniter Luftrettung fliegt nicht nur mit „Christoph Gießen“ Einsätze in Bad Berleburg. Auch die Maschinen „Christoph Mittelhessen“ aus Reichelsheim, „Akkon Bochum“ aus Marl-Lohmühle, oder „Airrescue Nürburgring“ können in Bad Berleburg zum Einsatz kommen.
Auch nachts ist der Einsatz der Hubschrauber aus Gießen und Marl möglich. In diesen Fällen müssen dann Ausweichplätze gefunden und von der Freiwilligen Feuerwehr aufwändig ausgeleuchtet werden, während am eigentlichen Heliport eine Beleuchtung vorhanden ist.
Mit dem Wissen um die beengte Situation in Bad Berleburg und die rechtliche Zwickmühle der Hubschrauberpiloten muss ich mich fragen, wie an diesem Ort Baugenehmigungen für weitere Häuser in direkter Nachbarschaft erteilt werden konnten. Möglicherweise hätten die Luftrettungsunternehmen hier direkt einbezogen und nach ihrer Einschätzung zu den Auswirkungen gefragt werden sollen. Schließlich sind die möglichen Konsequenzen nicht nur für den Klinikbetreiber, die Luftretter und die neuen Nachbarn enorm.
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Wenn sich weitere Luftretter wie der ADAC oder die Bundeswehr ebenfalls dazu entschlössen, den Landeplatz nicht anzusteuern, würde es für viele Unfallopfer aber auch Verlegungspatienten in Wittgenstein gefährlich. Möglicherweise ist dadurch auch der Status des Vamed-Akutklinikums als lokalem Traumazentrum gefährdet. Es ist also an der Zeit, sich mit allen Beteiligten – Verwaltungen, Klinikbetreibern, Luftrettern und Politik – um eine dauerhafte Lösung dieses Landeplatzproblems zu bemühen. Denn wie hat schon Markus Ortner von der Johanniter Luftrettung Gießen gesagt: „In einer ländlich geprägten Region wie Bad Berleburg ist die Luftrettung unverzichtbar.“