Bad Laasphe. Der Freundeskreis christlich-jüdische Zusammenarbeit will das ehemalige Gotteshaus retten und zu einem Ort der Begegnung machen.
Es sind die kleinen Schritte, die dieses große Projekt eines kleinen Vereins ausmachen. Der Freundeskreis christlich-jüdische Zusammenarbeit hat sich das Erinnern und die Versöhnung auf die Fahnen geschrieben. Mit einem Scheck der Leader-Aktionsgruppe Wittgenstein über 2274 Euro kommt der Freundeskreis seinem Ziel einen großen Schritt näher. Diese Fördergelder der Europäischen Union aus dem Leader-Topf helfen bei der Restaurierung der Bad Laaspher Synagoge in der Mauerstraße.
65 Prozent-Förderung
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Der Vorsitzende des Vereins, Rainer Becker, nahm diesen Scheck aus den Händen des LAG-Vorstandsvorsitzenden Holger Saßmannshausen entgegen. Der Tag war gut gewählt. Am höchsten jüdischen Feiertag, dem Versöhnungsfest Jom Kippur, kann der Verein mit den Planungen für die Sanierung beginnen, für die 3500 Euro veranschlagt sind. Neben den 65 Prozent Fördermitteln muss der Verein weitere 1226 Euro aus eigenen Mitteln aufbringen.
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„Es hängt jetzt davon ab, wie schnell die Denkmalpflege vor Ort ist“, erläutert Becker. Mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe müssen die nächsten Schritte abgestimmt werden. „Wir müssen das Dach und die Ostfassade erneuern“, berichtet Becker und zeigt auf die frei liegenden Lehmgefache des aus den 1750er Jahren stammenden Hauses. „Wir wissen nicht genau, wann das Haus gebaut wurde, aber wir wissen, dass die jüdische Gemeinde Bad Laasphe es 1764 gekauft hat.“ In der Reichspogromnacht wurde die Synagoge geschändet und später enteignet.
Umrisse erinnern an Rundbogenfenster
Heute erinnert von außen und innen kaum noch etwas an seine Funktion als Gotteshaus und jüdische Schule. Man muss schon im Inneren genau hinschauen. Das hat die Bad Laaspher Architektin Claudia Hengst getan. „Hier an der Rückwand zeichnen sich noch die Umrisse zweier Rundbogenfenster ab“, und die Höhe des Raums verweist auf die Empore. Jahrzehntelang war hier dann eine Schlosserei untergebracht. Die geschwärzten Wände und der Betonfußboden sowie eine Werkbank und eine Grube erinnern an diesen Teil der wechselvollen Geschichte. Auch der wird möglicherweise durch den Verbleib der Werkbank nach Claudia Hengsts Ansicht erhalten bleiben. Sie wird die Planungen für die Wiederherstellung des Gebäudes für den Verein übernehmen.
Fahrt ins Ministerium
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Das Projekt, aus der ehemaligen Synagogen und späteren Schlosserei einen Ort des Erinnerns, der Begegnung zu machen, ist ambitioniert: „Eine halben Million Euro wird nicht schicken“, vermutet Becker. Aber der Verein weiß, dass diese Aufgabe auch nicht auf einmal oder sofort erledigt werden kann und richtet sich auf weitere „kleine Schritte“ ein.
Ein weiterer folgte schon am Tag nach der Scheckübergabe. Der Vereinsvorstand und Architektin Claudia Hengst fuhren nach Düsseldorf, um ihre Ideen der zuständigen NRW-Ministerin für Themen wie Heimat, Denkmalschutz und Bauen, Ina Scharrenbach, vorzustellen.
Gleichzeitig hofft der gemeinnützige Verein auf Unterstützung von Spendern.
Die Spendenkonten sind eingerichtet: IBAN: DE24 4605 3480 0000 2002 87 bei der Sparkasse Wittgenstein und IBAN: DE16 5139 0000 0050 2129 04 bei der Volksbank Mittelhessen