Die Schüler aus Bad Laasphe lernen bei ihrer Exkursion einen Rabbiner kennen, der ihnen das Judentum erklärt.
Bad Laasphe. Bereits zum achten Mal haben interessierte Schülerinnen und Schüler der Religionskurse der Jahrgangsstufe 10 an einer Exkursion mit umfangreichem Programm zum Thema: „Juden in Deutschland“ teilgenommen. Vor der Fahrt haben sie sich durch Referate zum Thema Judentum auf die Exkursion vorbereitet.
Das von ihren Religionslehrern Friedhelm Koch und Wolfgang Henkel organisierte Programm beinhaltete als Höhepunkt den Besuch eines Gottesdienstes in der Jüdisch-orthodoxen Gemeinde in der Synagoge in der Joachimstaler Straße in Berlin. Dafür haben sich die 15 Schülerinnen und Schüler Fragen an den Rabbiner Ehrenberg überlegt. Mittlerweile hat sich zwischen der Gemeinde und den Schülergruppen des Gymnasiums Schloss Wittgenstein mit ihren beiden Religionslehrern ein herzliches Verhältnis entwickelt. Der Rabbiner betonte in dem Gespräch mit den Schülern, dass der Mensch Geschöpf Gottes sei.
Gott habe den Menschen vor der Entstehung von Judentum, Christentum und Islam erschaffen. Das sei ein Anspruch, alle Mitmenschen zu respektieren – egal welcher Religion sie angehören. Neben dem Gottesdienstbesuch stand auch ein Besuch des größten europäischen jüdischen Friedhofs in Weißensee auf dem Programm.
Über 100 Jahre alte Grabstätten
Im Rahmen der Führung wurden der Schülergruppe Grabmäler bekannter Familien des Berliner Judentums gezeigt. Da die Gräber ewig bestehen bleiben sollen, befinden sich dort zum Teil über 100 Jahre alte Grabstätten in einem Waldgebiet, dessen Baumbestand ebenso alt ist. Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch des Deutschen Bundestages. Auch der Besuch des ehemaligen Gestapo- und späteren Stasiuntersuchungsgefängnisses „Lindenstraße“ in Potsdam stand auf dem Programm. Dort sind in einem Hinterhof eines unscheinbar wirkenden Hauses noch sämtliche Gebäude mit Zellen und Verhörräumen erhalten.
Der beklemmende Eindruck, den diese Gebäude auf die Besucher machen, wird noch durch Berichte eines Zeitzeugen verstärkt, der dort von der Stasi wegen angeblichen staatsfeindlichen Äußerungen und versuchter Republikflucht inhaftiert und verhört wurde. Der ehemalige Untersuchungshäftling vermittelte der Schülergruppe am Beispiel seines Schicksals sehr anschaulich die Mechanismen einer Diktatur. Abschließend appellierte er an die Schüler, die Demokratie zu schützen und auf antidemokratische Entwicklungen zu achten.
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