Wittgenstein. In Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück sind nur wenige Stellen unbesetzt. Aber die Verwaltungen sind ohnehin sehr klein.

Der Deutsche Beamtenbund schlägt Alarm: Mehr als 10.000 Stellen sind nach Angaben der Interessenvertretung allein in Nordrhein-Westfalen unbesetzt. Das Ganze ist für die Redaktion Grund genug, auch die kommunalen Verwaltungen in Wittgenstein nachzuschauen und nach unbesetzten Stellen zu forschen. Eins vorweg: In Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück sieht es bei der Stellenbesetzung zumindest nach Plan besser aus. Aber auch in den Rathäusern ist die Arbeitsverdichtung nach vielen Personalreduzierungen spürbar.

Leistung

Zurück zur Kritik des Beamtenbundes: Die Folge des Personalmangels sei, dass die Leistungsfähigkeit der Verwaltungen leide, was auch die Bürger zu spüren bekämen. Einer repräsentativen Umfrage zufolge hielten über 60 Prozent von 2006 ausgewählten Befragten den Staat für überfordert. Rund ein Drittel sei der Meinung, die Leistungsfähigkeit des öffentlichen Dienstes habe abgenommen.

Arbeitsbelastung

„Die Ergebnisse wiegen umso schwerer, da fünf von sechs Bürgerinnen und Bürger im vergangenen Jahr mindestens einmal Kontakt mit einer Behörde hatten“, unterstrich der Landesvorsitzende des Beamtenbundes Roland Staude. Der Grund sei die steigende Arbeitsbelastung im öffentlichen Dienst: „Immer mehr Aufgaben müssen von immer weniger Beschäftigten erledigt werden.“ Wegen der absehbaren Pensionierungswelle werde sich das Problem in den nächsten Jahren verschärfen, prognostizierte Staude.

93,6 Stellen in
Bad Berleburg

Die größte Wittgensteiner Kommune liegt leicht unter Plan: Inklusive Teilzeitverrechnung weist der Plan 15,44 Beamtenstellen- und 78,16 Angestellten-Stellen aus. Die krummen Zahlen resultierten aus unterschiedlichen Zuständigkeiten, Stellenanteilen, Stunden etc.. Geplant seien für dieses Jahr: 17 Beamtenstellen und 79,06 Angestellten-Stellen. Dazu kämen seit 1. August insgesamt zehn Auszubildende: „Bei uns sieht es also ziemlich gut aus. Wir konnten bisher auch immer alle ausgeschriebenen Stellen besetzen“, berichtet Steffi Treude als Sprecherin der Stadt.

97,83 Stellen in
Bad Laasphe

Im Stellenplan der Stadtverwaltung sind für dieses Jahr 13 Beamtenstellen und 77,32 vollzeitverrechnete Angestelltenverhältnisse (tariflich Beschäftigte) in der Verwaltung und angegliederten Bereichen verzeichnet. Hinzu kommen Zwei Auszubildendenstellen und 5,51 vollzeitverrechnete Angestelltenverhältnisse im Bereich Wasserwerk.

Ann Kathrin Müsse erläutert als Sprecherin der Kommune, dass es je nach Anforderung an den Stelleninhaber inzwischen weniger Bewerber auf offene Stellen gebe als früher. „Jedoch hat die Stadtverwaltung Bad Laasphe bisher noch keine großen Probleme gehabt, offene Stellen verhältnismäßig schnell wieder zu besetzen. Gerade bei verwaltungsfachinternen Stellen geschieht dies in der Regel über die interne Ausbildung, da die Stadt Bad Laasphe ein vorausschauendes Personalkonzept verfolgt und noch bedarfsgerecht ausbildet.“

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Müsse bestätigt aber auch, dass die Belastung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Verwaltungen gestiegen ist, da die Personaldecke nicht so schnell und einfach an die äußeren Rahmenbedingungen angepasst werden kann, wie es beispielsweise in der freien Wirtschaft umsetzbar ist.

56,49 Stellen in
Erndtebrück

Der Stellenplan der Gemeinde sieht für das aktuelle Haushaltsjahr insgesamt fünf Beamtenstellen und 51,49 Stellen für Tariflich Beschäftigte vor. Davon sind derzeit keine Stellen unbesetzt. Gegenüber dem Stellenplan für 2018 wurde der Beamtenbereich um eine Stelle sowie der Tarifbereich um ca. 1,5 Stellen reduziert. Inwieweit diese Stellenanzahl unter Berücksichtigung einer außer Frage stehenden Arbeitsverdichtung in den kommenden Jahren aufrecht erhalten werden könne, sei jährlich neu zu prüfen. Aktuell beschäftigt die Gemeinde Erndtebrück drei Auszubildende im Verwaltungsbereich. Die Ausbildung wird in den kommenden Jahren eine immer stärkere Rolle einnehmen. Die Zahl der Auszubildenden wird sich zudem weiter erhöhen.

Auch der Kreis Siegen-Wittgenstein kann auf Nachfrage keine Probleme bei der Besetzung von offenen Stellen vermelden. Lediglich eine Facharztstelle seit langem nicht besetzt, erläutert Torsten Manges als Sprecher.