Wittgenstein/Bad Laasphe. Der Juni 2019 war der ertragreichste Monat seit Gründung der Energiegenossenschaft vor sechs Jahren. Die Solaranlagen laufen sehr gut.

Eigentlich gibt es für die Energiegenossenschaft Wittgenstein bei diesem heißen Sommerwetter allen Grund zur Freude – aber nur eigentlich: Im Juni wurden neue Rekorde in der Stromerzeugung erzielt. So konnten die fünf laufenden Anlagen vom sonnenreichsten Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnung in Deutschland zehren und jeweils Produktionsrekorde aufstellen. das geht aus einer Pressemitteilung der Genossenschaft hervor.

15.000 watt allein durch das Gymnasium

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Beispielsweise hat die größte Anlage auf dem Städtischen Gymnasium Bad Laasphe fast 15.000 Kilowattstunden erzeugt – rechnerisch der Jahresstrombedarf von einem Dutzend Mitbürgern. Damit dürfte der Juni der ertragreichste Monat seit Gründnung der Genossenschaft 2013 sein. Nach dem ersten Halbjahr deuten die Betriebsergebnisse daher erneut auf eine Steigerung der Erträge hin, nachdem bereits 2018 wetterbedingt deutlich gestiegene Erträge zu verzeichnen waren.

Genossenschaft rechnet mit 20 Prozent Wachstum

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Im letzten Jahr wurden 189.000 Kilowattstunden mit sauberen Sonnenstrom erzeugt. Dieses Jahr dürften mindestens 20 Prozent dazu kommen. Dies liegt – neben dem sonnigen Wetter – an den neu gebauten Anlagen, denn seit Frühjahr 2018 wurden vier Anlagen mit einer Viertel Millionen Euro Investitionssumme errichtet und teils auch schon in Betrieb genommen. Bei zwei Projekten steht zurzeit noch die Inbetriebnahme durch den Elektriker an, während die anderen beiden Anlagen die Erträge steigen lassen.

Ehrenamtliches Team

Blecher- „Das Ideelle ist uns wichtig“

Die Energiegenossenschaft Wittgenstein – das sind laut Alexander Blecher vom Vorstand im Moment etwa 70 Mitglieder. Sie haben bislang insgesamt rund 100.000 Euro investiert – in derzeit sieben Projekte, das jüngste in Volkholz.

Kredite hinzugenommen, habe die Genossenschaft bereits eine knappe halbe Million Euro in mehrere Projekte gesteckt, rechnet Blecher vor – seit Herbst 2018 allein in drei neue Anlagen. Dabei sei die auf dem Dach der Kulturhalle Dotzlar eines der großen Projekte. Und alles laufe „auf ehrenamtlicher Basis“, betont Blecher, denn: „Das Ideelle ist uns wichtig.“

Lokale Partner seien im Übrigen die Volksbanken Wittgenstein und Mittelhessen, also Banken ebenfalls auf Genossenschaftsbasis, „für lokale Wertschöpfung in der Region“. Und wenn „der Verein ordentlich Dach-Pacht bekomme“, erläutert Blecher, dann sei das „natürlich gut“ für ihn – als finanzieller Anreiz weiterzumachen.

Für den Bau der Anlagen greifen die Genossen laut Blecher auf lokale Elektriker und Dachdecker zurück – das Geld bleibe also weitgehend in der Region.

Alles in allem freut sich das ehrenamtliche Genossenschafts-Team über die erfreuliche Wachstumskurve mit den neuen Projekten, gestiegenen Stromproduktion und rosigen Aussichten. Bei aller Freude zeigen sich zurzeit aber auch die gravierenden Folgen vom zweiten Hitzesommer in Folge. Mit der derzeitigen Dürreperiode droht nicht nur dem Wittgensteiner Wald ein immenser Schaden. Auch wenn dieser Sommer nicht direkt dem menschengemachten Klimawandel zuzuschreiben ist: Diese Hitzesommer werden in Zukunft ebenso deutlich zunehmen wie Starkregen-Ereignisse und Stürme. Dies ist ein Ausblick, was Wittgenstein Mitte des Jahrhundert in vielen Sommern erwarten kann. Es ist falsch, zu glauben, dass der menschengemachte Klimawandel vor Wittgenstein halt machen würde. Um die Folgen zumindest etwas abzumildern, wird das ehrenamtliche Team der Genossenschaft weiter für saubere Stromerzeugung in Wittgenstein einsetzen.

Weitere Anlagen geplant

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Unterdessen gehen die Planungen für weitere neue Anlagen weiter. Auch möchte sich das Genossenschafts-Team vermehrt mit anderen lokalen Mitstreitern in der Thematik Nachhaltigkeit vernetzen, wie bspw. der Schülerinitiative WeiterGedacht des Städtischen Gymnasiums Bad Laasphe.