Hemschlar. Das Dorfgemeinschaftshaus in Hemschlar ist nach eineinhalb Jahren Bauzeit eröffnet. Das ganze Dorf war beteiligt.
Pünktlich zur feierlichen Eröffnung des renovierten Dorfgemeinschaftshauses in Hemschlar schlägt die Turmglocke und der Himmel, aus dem sich bis zu diesem Zeitpunkt Unmengen an Wasser ergossen haben, reißt auf. Die Alphornfreunde Wittgenstein lassen ihre Instrumente erklingen, Bürgermeister Bernd Fuhrmann zückt zur Dokumentation sein Handy und Ortsvorsteher Helmut Janner blickt stolz auf das Bauwerk im Ortskern Hemschlars, das der Dorfverein in den vergangenen eineinhalb Jahren in Eigenleistung von Grund auf hergerichtet und modernisiert hat.
Janner seit sieben Jahren Ortsvorsteher
„Ich fühle mich hier bei euch in Hemschlar sauwohl.“ 2012 ist Helmut Janner nach Hemschlar gezogen, 2014 schon übernahm er den Posten des Ortsvorstehers, mit dem Versprechen: „Ich mache die Sache nur für das Dorf, um es auch für die Zukunft zu erhalten.“ Im selben Jahr gründete sich der Hemschlarer Dorfverein, mit Janner als ersten Vorsitzenden. „Du hast aus uns Hemschlarern eine richtige Dorfgemeinschaft gemacht“, bedankt sich am Freitagabend bei der Einweihung Helmut Bald, Vorsitzender der Hemschlarer Schießvereins, bei dem Ortsvorsteher.
Aus einer verrückten Idee, wie Fuhrmann es nennt, entstand dann das Projekt, das Dorfgemeinschaftshaus zu sanieren. „Damals bei dem ,Lieblingsplatz’-Wettbewerb von Lidl habt ihr 10.000 Euro gewonnen. Die Hemschlarer müssen nächtelang geklickt haben, um das möglich zu machen“, erinnert der Bürgermeister an die Online-Abstimmung vor vier Jahren. Das Geld wurde dann in den Grillplatz investiert und die Idee für ein modernisiertes Dorfgemeinschaftshaus war geboren.
„Ich ziehe meinen Hut vor dieser Leistung, denn die Idee und Vision für so etwas zu haben und dann auch noch umzusetzen bedarf einer großen Menge Mut“, wendet sich Fuhrmann im neuen Gemeinschaftsraum des Dorfgemeinschaftshauses, ausgestattet mit Beamer, Leinwand und Surround-Anlage, an Janner.
Start mit Fördergeldern
„Wenn ich damals gewusst hätte, was für eine Arbeit auf uns alle zukommen würde, hätte ich es wahrscheinlich nicht gewagt. Aber jetzt sehen wir das Resultat und ich kann sagen, dass es sich wirklich gelohnt hat“, zeigt sich Janner am Freitagabend sichtlich stolz.
Kalkuliert waren für die Sanierung 177.000 Euro – im Januar 2018 konnte die Dorfgemeinschaft dann 103.433 Euro vom Land NRW als Förderung entgegennehmen: „Das war euch eine große Starthilfe, aber ihr habt auch viel Eigenleistung erbracht“, erinnert Fuhrmann die zahlreichen Gäste. Etwa 5000 Arbeitsstunden mit rund 75.000 Euro Geldwert war das von Seiten des Dorfvereins, rechnet Helmut Janner vor. „Jeder im Dorf hat seinen Obolus dafür gegeben und du hast Geld bei Gott und der Welt für das Projekt geholt“, macht Helmut Bald auf den Einsatz der Dorfgemeinschaft aufmerksam.
Besonders die Dorfbewohner im „Unruhestand“, so Helmut Bald, beteiligten sich dann an der langwierigen Aktion. Alte Tapeten mussten entfernt, Böden und Wände herausgerissen und ersetzt, verputzt und verlegt werden, neue Technik und eine moderne Küche wurden installiert. Schon früh am Morgen machten sich die Hemschlarer mit der Schubkarre auf zum Dorfgemeinschaftshaus, unermüdlich wurden Kuchen zur Verpflegung der Arbeiter gebacken.
„Es ist wirklich richtig schön geworden“ – dieser Satz fällt immer wieder, während Dorfbewohner und Gäste aus den umliegenden Ortschaften das sanierte, 1898 als Schule eröffnete Gebäude besichtigen. Der Jagdzunft wird im Dachgeschoss Tribut gezollt, dort sind zahlreiche Geweihe und präparierte Waldtiere ausgestellt.
Noch nicht Schluss
Dazu passend rahmen neben den Alphornfreunden Wittgenstein auch die Jagdhornbläser Elsofftal die Veranstaltung musikalisch ein. Zur besonderen Unterhaltung der Gäste trägt an diesem Abend auch ein vorgetragener Sketch bei.
Für Helmut Janner ist jetzt jedoch nach Abschluss des Mammut-Projekts noch nicht Schluss. „Ihr braucht keine Angst haben, dass wir in Hemschlar zukünftig nichts mehr zu tun haben. Ich habe einen dicken Ordner voller Ideen zuhause, die in unserem Dorf noch umgesetzt werden könnten.“
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