Hemschlar. . Jäger richten sich im alten Gemäuer in Hemschlar ein. Die neuen Räumlichkeiten sollen Weiterbildungsangebot für Nachwuchs ermöglichen.

Seit vor drei Jahren die letzte Mieterin aus dem Gebäude der alten Schule in Hemschlar ausgezogen ist, steht das Haus leer. Nun will der Hegering Bad Berleburg den Räumlichkeiten im teilweise grundsanierten Gebäude neues Leben einhauchen.

Bereits 10.000 Euro auf dem Gelände investiert

Investiert hat der Hemschlarer Dorfverein bereits auf dem Gelände: in einen Platz mit Grillstation und Schutzhütte, auf dem aber auch viele Spielgeräte für Kinder stehen.

Das Geld dafür hatte das Dorf gewonnen – beim bundesweiten Wettbewerb „Mach Deinen Grillplatz zum Lieblingsplatz“. Siegprämie für den vierten Platz: 10.000 Euro.

Die Finanzierung

Der Ortsverein in Hemschlar verhandelte letztes Jahr mit der Stadt Bad Berleburg erfolgreich über einen möglichen Pachtnutzungsvertrag. Ebenfalls mit Erfolg stellte er einen Förderantrag an die Bezirksregierung und bekam Leistungen in Höhe von rund 103.000 Euro zugesprochen.

„Die Gesamtbausumme beträgt circa 170.000 Euro“, sagt Helmut Janner, Ortsvorsteher und erster Vorsitzender des Dorfverein Hemschlar. Die Differenz zwischen Bau- und Fördersumme werden sich die Stadt Bad Berleburg sowie der Verein aufteilen.

Das Engagement

Die Mitglieder des Dorfvereins arbeiten auf Hochtouren an dem Gebäude. Unter der Woche werkelt und baut die Rentnertruppe drei Stunden täglich am Vormittag; die berufstätigen Mitglieder stoßen für weitere drei Stunden am späten Nachmittag dazu.

Das Team besteht aus circa 15 Helfern, die tatkräftig mit anpacken. Im vergangenen Juli hatte die Renovierung erst angefangen. Und schon jetzt können manche der Räume genutzt werden. Ob alle Baumaßnahmen in diesem Jahr noch abgeschlossen werden können, sei jedoch noch unklar, so Janner.

Die Nutzung

„Im Erdgeschoss entsteht ein Gemeinschaftsraum für etwas größere Feierlichkeiten“, erklärt Janner. Aber nicht nur der Dorfverein profitiere von diesem Projekt. Alle Vereine aus dem Dorf können die Räumlichkeiten nutzen. Auch für Geburtstage oder andere Feierlichkeiten werden die Räume vermietet.

Dirk Landsmann, Hegering-Leiter (links), und Helmut Janner, Ortsvorsteher von Hemschlar vor dem Dorfgemeinschafthaus.
Dirk Landsmann, Hegering-Leiter (links), und Helmut Janner, Ortsvorsteher von Hemschlar vor dem Dorfgemeinschafthaus. © Paul Jannik Bald

Am vergangenen Samstag wurde eine neue Decke in den Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss des Hauses gestemmt. Die Räume des Hegering sind aber schon seit letzter Woche fertig und mit neuen Böden ausgestattet.

Und so zogen die Jäger am Samstag ein und richteten sich in diesem alten Gemäuer, welches nun in einigen Räumen in neuem Glanz erstrahlt, ein neues Zuhause ein. Neben zwei Räumen im Erdgeschoss stehen dem Hegering auch noch Lagerräume in den oberen Etagen des Gebäudes zur Verfügung.

Die Pläne

„Der Hegering der Stadt Bad Berleburg soll neue Wege gehen“, sagt Dirk Landsmann, Leiter des Hegering. Anhänger voll Präparaten und anderen besonderen Stücken schafften die fleißigen Helfer am Wochenende die Treppen hoch. Mit seinen 220 Mitgliedern hat der Verein nun eine angemessene Bleibe gefunden. „Wir wollten eine zentrale Stelle haben. Wir wollten etwas Eigenes“, erklärt Landsmann die Entscheidung nach Hemschlar umzuziehen.

Da der Hof Espe, die vorherige Heimat des Hegerings, wegen der Eigennutzung der Bewohner nicht genug Platz bot, mussten die Jäger schließlich umziehen. In gewisser Weise ein Neuanfang denn: Vorher hatte der Verein nur begrenzt die Möglichkeit, in eigenen Schulungsräumen Seminare oder Vorträge zu halten und Jungjägern die Kunst und die Tradition des Jagens beizubringen.

„Wir wollen verschiedene Sachen anbieten. Mit der Rentkammer in Bad Berleburg wird, so der Plan, ein Motorsägenführerschein angeboten“, sagt Landsmann. Auch sei geplant, mit verschiedenen anderen Hegeringen zu kooperieren. „Wir wollen uns öffnen“, erklärt Landsmann weiter. Damit solle gegen das in allen Vereinen – sei es im Sport- oder Kulturbereich – vorkommende Phänomen der sinkenden Mitgliederzahlen vorgegangen werden.

Der Ausblick

Viel haben die Helfer des Dorfvereins schon geschafft. Nahezu alles ist selbst gebaut und renoviert worden. Lediglich die Sanitär- und Elektroarbeiten wurden an auswärtige Firmen vergeben. „Damit wir die Standards gewährleisten können, haben wir diese Sachen ausgeschrieben“, erklärt Janner. Die Baustelle sei eine Mammutaufgabe. In dieser kurzen Zeitspanne wäre der Einzug des Hegering nicht möglich gewesen, wenn es nicht so viele ehrenamtliche Helfer gegeben hätte.

Über weitere Projekte möchte Janner noch nicht zu viel verraten. Bald erscheint allerdings ein Programmheft, das zu verschiedenen Veranstaltungen in den fertigen Räumlichkeiten des Dorfgemeinschaftshauses einlädt.