Bad Laasphe. FDP-Politiker Christian Jung sieht Schule vor allem darin gefordert, die Leistungsfähigkeit junger Menschen zu stärken.

Von Augengesundheit bis zum guten Schlaf, vom Blutdruck bis zum Thema „Glück“: Die Gesundheitstage des Gymnasiums Schloss Wittgenstein hielten für die Schüler der 8. Klassen ein vielfältiges, informatives und ansprechendes Angebot bereit.

21 Jahre ist es her, dass Wolfgang Henkel, Sport- und Religionslehrer, die GSW-Gesundheitstage ins Leben rief. Sie finden Jahr für Jahr kurz vor den Sommerferien statt, richten sich stets an die Schüler der 8. Klassen und haben sich längst zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Ihr Ruf ist mittlerweile sogar bis Berlin und Baden-Württemberg gedrungen, wie jetzt nochmal deutlich wurde, denn: Zu Gast war diesmal der Bundestagsabgeordnete Dr. Christian Jung (FDP) aus dem Wahlkreis Karlsruhe-Land.

Der 42-Jährige war vor seinem Eintritt in die Bundespolitik selbst als Schulleiter tätig. Auf die Gesundheitstage hat ihn der Laaspher Unternehmer Dr. Paul-Friedrich Metz aufmerksam gemacht, dessen Daunen- und Bettfedernfabrik Treude & Metz Partner und regelmäßiger Teilnehmer der Gesundheitstage ist.

Der Ansatz

Zum sportlichen Teil der Gesundheitstage zählte das Trampolinspringen unter Leitung von Sportlehrer und Schulleiter Christian Tang.
Zum sportlichen Teil der Gesundheitstage zählte das Trampolinspringen unter Leitung von Sportlehrer und Schulleiter Christian Tang. © WP | Björn-Uwe Klein

Christian Jung sieht Schule vor allem darin gefordert, die Leistungsfähigkeit junger Menschen zu stärken. Für ihn stelle es ein großes Problem dar, dass sich heutzutage viele Schüler kaum mehr auf eine bestimmte Sache konzentrieren könnten. Das wiederum äußere sich dann auch auf dem Arbeitsmarkt oder in fehlender Studierfähigkeit. Deswegen seien die GSW-Gesundheitstage genau der richtige Ansatzpunkt, da sie seit jeher den Schülern Bewusstsein für Körper und Geist vermitteln. Und schließlich, so Jung, könne man gute Konzepte ja ruhig auch andernorts übernehmen.

Das Programm der Gesundheitstage, das sich erstmals für jeden Schüler über zwei Schultage erstreckte, begann wie in den Vorjahren mit einem gemeinsamen Frühstück. Dessen Zusammensetzung hatten die Schüler selbst bestimmt – im Biologie-Unterricht bei Sonja Berstermann und Kathrin Graf. Neben Wurst- und Käse-Aufschnitt gab‘s zum Vollkornbrot reichlich Obst und Gemüse. Nach dem Frühstück verteilten sich die Schüler in Gruppen auf die verschiedenen Stationen. Und die hielten eine Mischung aus Bewährtem und Neuem bereit.

„Augengesundheit“

Erstmals gab es einen Programmpunkt zum Thema Augengesundheit – dies, so Henkel, auch vor dem Hintergrund veränderter Sehgewohnheiten im Smartphone- und Bildschirmzeitalter. Augenoptikermeisterin Heidrun Wolff vom Laaspher Optikerbetrieb Stähler erklärte, dass es gerade heute wichtig sei, die Muskulatur der Augen nicht zu vernachlässigen. Sie zeigte den Schülern Methoden, die Augenmuskeln zu trainieren: Etwa durch gezielte Kreisbewegungen der Augen, durch das Fixieren von Punkten in unterschiedlichen Entfernungen oder das Verfolgen von Linien.

„Seelische Gesundheit“

Tipps zur seelischen Gesundheit hatte Happyness-Trainerin Heike Kadereit parat. Sie machte deutlich, dass der Mensch dazu neige, das Negative stärker als das Positive zu gewichten – und zwar im Verhältnis drei zu eins. Das resultiere noch aus dem Überlebenskampf unserer Vorfahren. Wenn man sich dessen bewusst werde und gezielt den eigenen Erfolgen, den schönen und erfreulichen Dingen mehr Platz im Lebe gebe, könne dies zu einer positiveren Einstellung führen, erklärte die Referentin – und nannte Strategien: Etwa in bestimmten (Stress-)Situationen einfach die Augen zu schließen und sich den eigenen Lieblingsort mit all seinen Farben, Geräuschen und Gerüchen vorzustellen.

Gesundheitscheck

Auch die Bad Laaspher Stadtapotheke mit Inhaber Mathias Köhler war wieder vor Ort. Köhler bot in diesem Rahmen einen Gesundheitscheck mit BMI-Berechnung, Blutzucker und Blutdruck-Messung an – all dies auf freiwilliger Basis und auf Wunsch auch einzeln, also nicht im Beisein der anderen Schüler: „Gesundheitswerte sind persönliche Werte“, verdeutlichte der Apotheker. Bei einem schnellen Check, wie er ihn anbiete, werde nicht festgestellt, ob jemand zum Beispiel Diabetes habe. Zumindest aber könnten sich Hinweise auf mögliche Erkrankungen ergeben. Köhler, der auf einen entspannten Umgang mit dem Thema Gesundheit setzt, betonte, dass einzelne Werte stets in einem Gesamtzusammenhang zu sehen seien. Und wer sich im Internet über bestimmte Messwerte informiere, müsse immer nachschauen, auf welche Altersgruppe sich diese beziehen. Meistens seien nämlich Erwachsene gemeint. Ein weiterer Rat des Apothekers: „Schaut Euch seriöse Tabellen an, nicht irgendeine Produktwerbung.“