Erndtebrück. . Die Laaspher Schülerinitiative „WeiterGedacht“ spricht im Erndtebrücker Umweltausschuss. So reagieren die Politiker auf die Thesen der Schüler.
Die Nachricht ist angekommen. „Wir bewegen uns auf einen Supergau zu“, konstatierte Karl-Wilhelm Flender (FDP), Vorsitzender des Umweltausschusses der Gemeinde Erndtebrück, im Bezug auf den Klimawandel nach dem Vortrag der Bad Laaspher Schülerinitiative „WeiterGedacht“ im Sitzungssaal des Rathauses. Bürgermeister Henning Gronau hatte Yannick Büdenbender und Sophia Wydra von der Gruppierung in den Ausschuss eingeladen, nachdem er sich bereits Mitte Juni mit ihnen zu einem Gespräch getroffen hatte.
„Hurra, die Welt geht unter“: Dass die Initiatoren von „WeiterGedacht“ sich nicht darüber freuen, dass der Klimawandel vieles verändert, machen ihre Aktionen, um darauf aufmerksam zu machen, deutlich. Vielmehr lenken sie mit dem ironischen Titel ihres Vortrags im Umweltausschuss den Fokus auf das, was sie stört: Es wird zu wenig gegen den Klimawandel getan.
„Es ist nicht alltäglich, wenn man zum Beispiel merkt, wie warm es draußen ist“, betonte Büdenbender. Es sei sehr wichtig, etwas für die Umwelt zu tun. „Den Gedankengang ,Nach mir die Sintflut’ finde ich erschreckend“, sagte der Gründer der Schülerinitiative aus Bad Laasphe.
Über Inhalte sprechen
Dass das Thema Umweltschutz jetzt stärker Gehör findet, rechnet er den Schülerstreiks an: „Wenn es die nicht geben würde, stünde das Thema nicht so im Vordergrund.“ Es müsse aber in der Öffentlichkeit mehr über die tatsächlichen Inhalte diskutiert werden und nicht über die Mittel, die die Schüler nutzen, wie etwa die „Fridays for Future“-Demos, um auf die Problematik des Klimawandels hinzuweisen.
Seit der Gründung der Initiative am 3. Februar dieses Jahres ist „WeiterGedacht“ stetig gewachsen, mittlerweile engagieren sich über 50 Mitglieder für den Umweltschutz. Der Fokus liegt bei dieser Arbeit – noch, wie Büdenbender betonte – auf dem, was jeder Einzelne tun kann, um die Umwelt zu schonen und zu schützen.
Aktionen machen auf Alternativen aufmerksam
Darauf machen sie mit ihren Aktionen aufmerksam – darunter Teilnahmen an „Fridays for Future“-Demonstrationen (als genehmigte Schul-Exkursion), die Bändchen-Aktion (Mitglieder spannten ein 200 Meter langes Band, beschrieben mit Assoziationen der Schüler mit dem Klimawandel, um den Schulhof des städtischen Gymnasiums in Laasphe) oder auch die Kleidertausch-Aktion (Mitglieder sammelten gebrauchte, nicht mehr benötigte Kleidung).
Zudem setzten sie an ihrer Schule durch, dass statt der Plastikbecher in der Caféteria Keramikbecher mit Schullogo eingesetzt werden. Ebenso sollen Schüler mittels eines Schildes darüber informiert werden, dass sie ihre Heißgetränke auch in mitgebrachte Behälter füllen lassen können.
Präsenz auf Instagram
Auf ihrem Instagram-Account (weitergedacht.insta) geben die Mitglieder der Initiative ihren Followern Tipps zum umweltfreundlichen Handeln.
So zeigen sie, wie man aus einer alten Zeitung einen Biomüllbeutel bastelt, vegane Gerichte zubereitet. Ferner informieren sie dort über ihre Aktivitäten.
Auf den Einwurf von SPD-Ratsmitglied Lothar Menn, dass all diese Ideen nicht neu seien und was die Initiative denn mit Blick auf größere Themen wie Windkraft plane, hatte Yannick Büdenbender eine passende Antwort: Derzeit wolle die Initiative vor allem auf die bereits vorhandenen, aber oftmals nicht bekannten oder zu wenig genutzten Alternativen aufmerksam machen, die am Ende jeder nutzen kann. „Wir wollen an die einzelnen Personen heran. Wenn jeder etwas für die Umwelt tut, ändert das schon eine Menge.“
Kooperationen sind willkommen
Die Initiative will sich nicht nur auf Bad Laasphe begrenzen und streckt seit einer Weile auch schon die Fühler in die benachbarten Kommunen aus – so kamen Kooperationen mit „Wittgenstein im Wandel“ und „Plant for the Planet“ zustande. Auch für Kooperationen mit anderen Gruppen, auch mit Parteien, sei die Initiative offen, betonte Sophia Wydra: „Solange klar ist, dass wir überparteilich bleiben.“ So trafen sich die Mitglieder bereits mit den Grünen und der Linken zu Gesprächen.
Im Umweltausschuss trafen Büdenbender und Wydra auf viel Zuspruch der Politiker. So lobte Ann-Kathrin Duchhardt (CDU) die Initiative: „Es gibt nur einen Planeten – und dafür müssen wir etwas tun.“ SPD-Ratsmitglied Dieter Menzel gab den Aktivisten noch einen Tipp: „Bewerbt euch doch mal für den Klimaschutzpreis.“
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