Bad Laasphe. . Bad Laasphe: Schülerinitiative „WeiterGedacht“ sammelt Ideen für eine bessere Zukunft und fordert zum umweltbewussteren Handeln auf.
Das Thema Klimawandel ist heute allgegenwärtig. Leugnen kann es niemand mehr. Und doch tun eben dies zu viele Menschen, meint die Schülerinitiative „WeiterGedacht“ des städtischen Gymnasiums Bad Laasphe.
Denn Fragen wie „Wie schütze ich meine Umwelt?“, „Wie verhalte ich mich verantwortungsbewusst?“ oder „Was bedeutet mir die Zukunft unseres Planeten und die meiner Kinder?“ setze in der Regel eine Veränderung im eigene Verhalten voraus. Das sei in der Vorstellung vieler nicht einfach. „WeiterGedacht“ weiß aber: Umwelt- und Klimaschutz muss dem Einzelnen nicht viel abverlangen. Wenn jeder klein anfange und nur die richtigen Ideen und Motivation mitbringe, dann könne auch die kleinste Veränderung großes bewirken.
Das bewies zumindest die mittlerweile 42-köpfige Gruppe von „WeiterGedacht“. In den vergangenen zwei Wochen realisierten sie eine „Bändchenaktion“: Aus alten Kleidungsstücken schnitten die Aktivistinnen und Aktivisten Stoffbänder zurecht. Für drei Tage bereiteten sie Unterrichtsbesuche in allen Klassen und Kursen ihrer Schule vor. Während dieser Unterrichtsbesuche beschrifteten fast alle knapp 600 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums jeweils ein Bändchen.
Ein Baum soll als Ideengeber dienen
Mit Textilstiften schrieben sie Begriffe, Ideen, Ratschläge, Forderungen und Bemerkungen zum Thema Umwelt- und Klimaschutz auf die Stoffe. Die Mitglieder von „WeiterGedacht“ nähten diese Bändchen anschließend zu einem über 200 Meter langen Band zusammen. Nach eigenen Schätzungen könnte man dieses Band gut zweimal um den Schulhof wickeln.
Ziel der Aktion ist es, dem Baum auf dem Schulhof ein neues Kleid zu verpassen und nicht nur die Schulgemeinschaft täglich an die Brisanz der Thematik, sondern auch vorbeigehende Passanten zum Nachdenken anzuregen. Der Baum soll dabei als Ideengeber zum besseren und nachhaltigeren Verhalten fungieren.
Die Generation, die noch handeln kann
Die Ergebnisse der Bändchenaktion präsentierte „WeiterGedacht“ am vergangenen Freitag in der großen Pause auf dem Schulhof. Die Mitglieder hatten das Stoffband kreuz und quer über den gesamten Schulhof gespannt, um dessen Dimension zu zeigen. Lehrer und Schüler versammelten sich, um nicht nur der Musik, sondern auch der Rede des Aktivisten Yannik Büdenbender zu lauschen.
Im Namen der ganzen Initiative dankte er den Teilnehmenden und dem Lehrerkollegium, das nicht nur die Unterrichtsbesuche geduldet hatte, sondern der Gruppe unterstützend zur Seite stand. Ein besonderer Dank galt auch dem kommissarischen Schulleiter Steffen Roth, der zahlreiche Vorhaben zum Schutz des Planeten bewilligt und unterstützt hatte. Denn ohne all die Unterstützung sei vieles nicht realisierbar gewesen, so die Initiatoren.
Kleines Klimaschutz-Einmaleins für Jedermann:
Unnötige Plastikverpackungen vermeiden
Auf Lebensmittelverschwendung verzichten
Bewusster einkaufen: regional, saisonal und weniger tierische Produkte
Fahrrad oder Bus statt Auto
„Wir sind die erste Generation, die die negativen Auswirkungen der Konsumgesellschaft und des Klimawandels spürt. Wir sind aber auch die letzte Generation, die noch handeln kann bevor alles noch schlimmer wird“, erinnerte Yannik Büdenbender, während er die Auswertung der Ergebnisse der Bändchenaktion präsentierte. „Wir müssen etwas tun, wir müssen uns ändern“, rief er seine Mitmenschen auf.
Plastikverzicht und Tierwohl
Der wohl meist genannte Punkt war Plastik. Die Schüler forderten eine geringere Produktion, Verwendung und Verschwendung des Kunststoffes. Doch auch weitere Ideen zeugten von hohem Bewusstsein unter der Schülergemeinschaft: Sparsamerer Umgang mit Heizöl, Energie, Treibhausgasen und Tierprodukten wie etwa Fleisch tauchten häufig auf; ebenso der Verzicht auf Flugzeuge und Autos, stattdessen eine häufigere Nutzung von Fahrrädern und des Nahverkehrs, sowie die Abschaffung von Atomkraftwerken, der Umstieg auf erneuerbare Energien sowie auf Elektro- und Wasserstoffautos wurden vorgeschlagen.
Darüber hinaus forderten sie: Anlegen von Gärten, Pflanzen von Bäumen, mehr Schutz von Tieren und ein Verbot von Massentierhaltung. Unverpacktes und regionales Einkaufen, Mehrweg statt Einweg, der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes, saubere Ozeane, vermehrter Einkauf von Bio-Produkten und eine bessere Informations- und Berichterstattung zum Klimawandel. All diese Punkte bildeten nur einen kleinen Teil des Brainstormings der Schulgemeinschaft des Städtischen Gymnasiums ab.
Junge Schüler engagieren sich
„Konsum einschränken. Natur ist Familie, kein Werkzeug“, stand wörtlich auf einem Bändchen. Weitere Forderungen der Schüler, die auf den Bändchen festgehalten wurden, präsentierten die jüngsten Mitgliedern der Initiative, Yanina Schlabach, Merle Fischer, Pauline Wagner und Lilli Frank aus der fünften Klasse und Laura Meister aus der sechsten Klasse. Nikolas Feuring aus der 7b sprach darüber hinaus erneut die Müllproblematik an.
Die Initiative sei sehr stolz auf die steigende Zahl ihrer jungen Mitglieder, da sie besonders wichtig für den Fortbestand der Gruppe sind.
Yannik Büdenbender schloss seine Rede mit den Worten: „Wir bitten euch, nehmt etwas mit aus dieser Aktion. Ihr alle seid jung, aber trotzdem könnt ihr etwas erreichen. Trennt den Müll, vermeidet Plastik und informiert euch. Werdet selbst aktiv.“