Wemlighausen. Was ist Globalisierung? Die Antworten darauf sind zahl- und facettenreich. Aber eine gab es jetzt im Abenteuerdorf Wittgenstein. Dort trafen sich Jaime Jung und David Mushi. Der Erste ein gebürtiger Brasilianer mit deutschen Vorfahren, der inzwischen seit einem dreiviertel Jahr als Pfarrer in der Erndtebrücker Kirchengemeinde arbeitet. Der Zweite ein gebürtiger Tansanier, der zurzeit noch Deutsch-Sprachkurse absolviert und danach anteilig von der Kirchengemeinde Klafeld sowie den Kirchenkreisen Siegen und Wittgenstein auf Zeit hier als Pastor arbeiten wird.

Wemlighausen. Was ist Globalisierung? Die Antworten darauf sind zahl- und facettenreich. Aber eine gab es jetzt im Abenteuerdorf Wittgenstein. Dort trafen sich Jaime Jung und David Mushi. Der Erste ein gebürtiger Brasilianer mit deutschen Vorfahren, der inzwischen seit einem dreiviertel Jahr als Pfarrer in der Erndtebrücker Kirchengemeinde arbeitet. Der Zweite ein gebürtiger Tansanier, der zurzeit noch Deutsch-Sprachkurse absolviert und danach anteilig von der Kirchengemeinde Klafeld sowie den Kirchenkreisen Siegen und Wittgenstein auf Zeit hier als Pastor arbeiten wird.

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Die Beiden stellten während der Synodalversammlung zum Thema „Kirche und Migration“ des Wittgensteiner Kirchenkreises fest, dass sie in ihrer Schnittmenge einen gemeinsamen deutschen Bekannten haben. Jaime Jung hat mit ihm in Bayern studiert und in einer WG zusammengewohnt; David Mushi hat mit ihm in Tansania studiert und zusammengewohnt.

Der Anlass

Grund für die Versammlung war die Hauptvorlage zu dem Thema, die die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) mit dem biblischen Leitmotiv „Ich bin fremd gewesen, und ihr habt mich aufgenommen“ bei der Synode im November vorgestellt und zur Diskussion in Gemeinden und Arbeitsbereiche der Kirchenkreise gegeben hatte. Insgesamt hatten 40 Interessierte den Weg nach Wemlighausen gefunden. Acht der 14 Kirchenkreis-Gemeinden waren vertreten – unter ihnen Mitarbeitende aus der Pfarrerschaft, aus den Presbyterien, aber auch aus dem Bildungsbereich von der Kita bis zur Schule.

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Zudem war Pfarrerin Annette Muhr-Nelson als Leiterin des Amtes für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung der EKvW vor Ort. Superintendent Stefan Berk stellte die Referentin in seiner kurzen Begrüßung vor: „Sie hat die Hauptvorlage maßgeblich mit erarbeitet und ist eine der besten Fachleute, wenn es um dieses Thema geht.“ Die Relevanz des Themas betonte der Theologe gleich auch: „Wir können nie allein Kirche sein!“

Die Einführung

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Annette Muhr-Nelson führte in das Thema ein und sprach von eigenen Erinnerungen an einen Besuch auf der Mittelmeer-Insel Lampedusa, die über Jahre hinweg für viele Flüchtlinge der Ankunftsort in Europa war. Dort wurden auch Bibeln, Korane und Rosenkränze ausgestellt, die ohne ihre Besitzer am Strand angespült worden waren. Sie sprach von der soliden theologischen Grundlegung in dieser Frage, die ihr persönlich ganz wichtig sei. Hier verwies sie auf den Aufsatz von Dr. Jan-Dirk Döhling: „Menschen und Texte in Bewegung. Die Bibel als Migrationsliteratur.“ Der gebürtige Siegener ist Landeskirchenrat; den Text kann man auf der Homepage des Wittgensteiner Kirchenkreises herunterladen. Darin geht es ums Alte und ums Neue Testament.

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Annette Muhr-Nelson wies auf den interessanten Zusammenhang hin, dass die Bibel damals auf dem gleiche Weg nach Europa gekommen sei wie heute die Flüchtlinge. Anschließend nahm die Referentin ihre Zuhörerschaft mit auf die Reise durch die interaktive Hauptvorlage, die im Internet unter https://kircheundmigration.ekvw.de eingesehen werden kann.

Die Schwerpunkte

Die Diskussion bei der Synodalversammlung wurde an diesem Abend drei Arbeitsgruppen geführt: In der ersten ging es unter der Leitung von Claudia Latzel-Binder um die Erfahrungen heimischer Kirchengemeinden zum Thema „Flucht und Migration“ mit besonderem Fokus auf Bad Berleburg, wo die Kirchengemeinde mit der Zentralen Unterbringungs-Einrichtung das Thema vor die Haustür gelegt bekommen habe. Es war ungewohnt für heimische Kirchengemeinden, im 21. Jahrhundert Anfragen von Erwachsenen für eine Taufe zu erhalten.

In der zweiten lud Annette Muhr-Nelson ein, anhand der Bibel genauer aufs Thema „Migration“ zu schauen. Hier wurden die Schwierigkeiten thematisiert, die es mit Geflüchteten geben kann. Die klare Haltung von Annette Muhr-Nelson: Diese Probleme müssen ohne „wenn“ und „aber“ angesprochen werden, und doch bleibe der Andere ein Mensch, ein Mitmensch. Sie unterstrich die große Relevanz von Kommunikation.

In der dritten ging es um die Sicht der Kirchenkreis-Partnerschaften auf das Themengebiet. Neben Martin Ahlhaus, der in den südwestfälischen Kirchenkreisen für die Partnerschaftsarbeit mit dem Süden zuständig ist, war in dieser Gruppe David Mushi, der darüber berichten konnte, dass auch Tansania viele Flüchtlinge aufgenommen hat. Aus dieser Gruppe kam deshalb die Anregung, man möge doch mit den Partnern, sei es im tansanischen Ngerengere, sei es in der amerikanischen United Church of Christ in Indiana und Kentucky, Kontakt aufnehmen und mit diesen über ihre Strategien in diesem Thema sprechen.