Sassenhausen. . Beim Dorfrundgang von Bürgermeister und Bürgern gibt es viel Positives und auch ein paar Baustellen.

Das 234-Einwohner Dorf präsentiert sich am Donnerstagabend von seiner eisigen Seite. Auf 550 Metern über dem Meeresspiegel weht häufig ein kalter Wind. Das wissen die Sportler auf dem nahe gelegenen Golf und dem Fußballplatz. Aber trotz des Windes, der vor wenigen Tagen sogar eine dichte Schneedecke über das Höhendorf legte, gibt es nicht nur Einheimische, die an dieses Dorf voller Besonderheiten ihr Herz verlieren. Einen davon lernt Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann bei seinem Dorfrundgang kennen.

Aus Wesel nach Wittgenstein

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Alexander Barnas ist aus Wesel vom Niederrhein nach Sassenhausen gezogen. Der Betreiber eines Onlinehandels hat sich einen ehemaligen Bauernhof gekauft und ist mit seinem Online-Handel für Motorradteile ausgerechnet in einen Ort gezogen, dessen Internetanbindung stark verbesserungswürdig ist. „Er hat lange nach einer geeigneten Immobilie gesucht und ist hier in Sassenhausen fündig geworden“, freut sich Ortsvorsteherin Anke Fuchs-Dreisbach. Vieles müsse also gestimmt haben, ist sie sich sicher. Trotzdem präsentiert sie zusammen mit zahlreichen jungen und älteren Dorfbewohnern auch die Baustellen im Ort. Eine ist das langsame Internet. Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann zeigt auf den Verteilerkasten der Telekom, in dem noch in diesem Jahr das Glasfaserkabel ankommen wird. Von dort aus werde es mit Kupferleitungen in die Häuser weitergehen. Aber auch wenn die Kabel längst verlegt worden sind, kann es noch dauern, bis der Knotenpunkt in Erndtebrück fertiggestellt und die Leitungen geschaltet werden, tritt der Bürgermeister ein bisschen auf die Euphoriebremse.

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Mit und ohne Internet: Sassenhausen macht eine für diesen kleinen Ort gute Entwicklung durch. Das zeige sich auch an der Ansiedlung von Installateur Ingo Weise in der ehemaligen Schule. Für Fuhrmann ein Musterbeispiel des Strukturwandels und der Umnutzung von Leerständen: „Kompliment, wie ihr das hinbekommen habt. Es ist für Handwerksbetriebe ja nicht so einfach, im Dorf zu blieben, statt in die Kernstadt zu gehen.“ Fuhrmann weiß, dass es dabei auch um lokale Arbeitsplätze geht. Und die sind wichtig, damit beispielsweise auch tagsüber Freiwillige Feuerwehrleute im Dorf sind. Auch hier hat sich das Dorf entwickelt, berichtet Fuchs-Dreisbach. Aus der Löschgruppe, die vor ein paar Jahren vor der Auflösung stand, hat sich durch das neue Feuerwehrhaus eine größer werdende Helferschar entwickelt, in der auch Frauen und die Jugendfeuerwehr gut vertreten sind. Nur ein neues Löschfahrzeug dürfe es dann auch mal sein, gibt die Ortsvorsteherin einen Wunsch der Wehr weiter.

Ein große Rolle spielt auch die Landwirtschaft. Bürgermeister und Verwaltung besuchten auch den Biobauernhof von Dirk Henk. Vorbildliches sei auch hier geleistet worden, nachdem der Hof in 2002 abgebrannt war. Inzwischen zeigten die Henks, dass man auch regionale Produkte gut vermarkten könne.

Friedhofskapelle sanieren

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Ein paar Meter weiter präsentiert sich der Gasthof Schöne Aussicht. Gastronomie und Landwirtschaft sind die Standbeine der Familie. Als Versammlungsort und für Familienfeiern ist der Gasthof unverzichtbar, macht Anke Fuchs-Dreisbach deutlich. Die Ortsvorsteherin hat hier alle vier Wochen einen Stammtisch für die Frauen des Ortes etabliert - mit wachsendem Zuspruch.

Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann und Sassenhausens Ortsvorsteherin Anke Fuchs-Dreisbach beim Rundgang mit Bürgern durch das Dorf. Die Kapelle als das am meisten fotografierte Gebäude, die Baustellen der Breitband-Kabelverlegung und der Friedhof mit dem sanierten Tor waren einige Stationen des Rundgangs.
Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann und Sassenhausens Ortsvorsteherin Anke Fuchs-Dreisbach beim Rundgang mit Bürgern durch das Dorf. Die Kapelle als das am meisten fotografierte Gebäude, die Baustellen der Breitband-Kabelverlegung und der Friedhof mit dem sanierten Tor waren einige Stationen des Rundgangs. © Lars-Peter Dickel

Am Friedhof angekommen hat die Stadt zur Überraschung der Ortsvorsteherin und der Bürger ein kleines Präsent platziert: Ein neues verzinktes Tor, das im Bauhof angefertigt wurde. Trotzdem gibt es hier Einiges zu besprechen. Die Friedhofskapelle muss saniert werden. Geld dafür hat die Stadt kaum, aber so der zuständige Dezernent: „Wenn viel Eigenleistung eingebracht wird, können wir uns einig werden.“