Sassenhausen. . Auf dem Sassenhäuser Hof von Landwirt Dirk Henk gibt’s immer viel zu tun, um „Bio“ zu produzieren. Am Sonntag ist er für Besucher geöffnet.

  • Direkte Einblicke: Besucher erleben die Erzeugung ihrer Bio-Produkte an der Alten Schulstraße unmittelbar
  • Mobile Hühner: Sie haben an wechselnden Standorten ihren Auslauf, sodass sie immer frisches Grün bekommen
  • Zwei Standbeine: Im Mix von Land- und Forstwirtschaft kann ein Zweig Defizite des anderen ausgleichen

Woher kommt mein Frühstücksei? Woher das Rindfleisch, das auf meinem Teller liegt? Solche Fragen beantwortet Dirk Henk vom „Biohof Familie Henk“ als Lebensmittel-Erzeuger und Rinder-Züchter gern. Und beim „Tag des offenen Hofes“ morgen in Sassenhausen kann er es auch anschaulich machen. Was dabei den Öko-Landbau von der herkömmlichen Landwirtschaft unterscheidet, erklärt Henk im Interview.

Nach der Arbeit noch voller Tatendrang

Dirk Henk (46) betreibt seinen Biohof als Landwirt im Nebenerwerb. Im Hauptberuf ist er Messing-Zieher bei den Barth-Metallwerken in Weidenhausen. Für ihn ergänzt sich beides ideal: „Ich bin voller Tatendrang, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme.“ In seiner Freizeit engagiert sich Henk darüber hinaus für die Sassenhäuser Feuerwehr.

Aktiv ist Henk auch im Forst: Er bewirtschaftet rund 20 Hektar eigenen Wald und pflegt eine kleine Weihnachtsbaum-Kultur.

Henks Töchter Meike (20) und Marina (17) haben ihren Papa 2013 überzeugt, wieder mit den eigenen Charolais-Rindern bei der Kreistierschau auf dem Stünzel mitzumachen. „In den 60er und 70er Jahren waren wir regelmäßige Besucher dort“, erinnert sich Dirk Henk.

Der 46-Jährige hofft, dass die Töchter die Tradition des Hofes weiterführen. Marina macht derzeit eine Lehre als Mechatronikerin, Meike ist ausgelernte Steuerfachangestellte.

Internet: www.biohof-henk.de

Warum beteiligt sich Ihr Hof an den Aktionstagen Ökolandbau NRW? Versprechen Sie sich davon zum Beispiel auch Neukunden?

Dirk Henk: Um Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Und ja, wir versprechen uns auch Neukunden.

Was bringt eigentlich so ein „Tag des offenen Hofes“ – für Sie als Betreiber einerseits und für die Besucher andererseits?

Für uns bringt so ein Tag Kunden-Nähe. Und den Besuchern ermöglicht er, die Erzeugung ihrer Bio-Produkte unmittelbar zu erleben. Wir freuen uns aber auch auf Züchter-Kollegen, andere interessierte Landwirte und nicht zuletzt Freunde und Bekannte.

Besuche in den Stallungen sind beim „Tag des offenen Hofes“ möglich. Was werden Sie Ihren Gästen dort erzählen?

Was gewünscht wird. Gerne gehen wir auf individuelle Fragen der Besucher ein.

Echt „bio“: Dagmar Henk befüllt den kleinen Selbstbedienungs-Kühlschrank an der Alten Schulstraße vor dem Hof mit frischen Eiern aus dem eigenen Hühnerstall. Der SB-Bereich ist rund um die Uhr geöffnet.
Echt „bio“: Dagmar Henk befüllt den kleinen Selbstbedienungs-Kühlschrank an der Alten Schulstraße vor dem Hof mit frischen Eiern aus dem eigenen Hühnerstall. Der SB-Bereich ist rund um die Uhr geöffnet. © Eberhard Demtröder

„Verschiedene Bio-Leckereien“ sollen bei Ihnen auch im Angebot sein. Was darf man da erwarten?

Das Angebot beschränkt sich derzeit noch auf die hofeigenen Eier, da sich unsere Angebotspalette noch im Aufbau befindet. Jedoch sind auch befreundete Landwirte zur Vorstellung weiterer Bio-Erzeugnisse anwesend.

Stichwort „Bio“: Sind Produkte vom Bauernhof, wie Eier, Milch, Fleisch oder Käse nicht grundsätzlich aus der Natur, als „Bio“?

Produkte vom Bauernhof sind aus der Natur, ja. Aber die rechtlichen Vorschriften für Bio- wirtschaftende Betriebe sind strenger als bei herkömmlichen Betrieben, sodass ein größeres Augenmerk auf Nachhaltigkeit und Qualität gelegt wird.

Familie Henk beantwortet Fragen

Zu einem „Tag des offenen Hofes“ lädt der Biohof Familie Henk, Alte Schulstraße 5 in Sassenhausen, für den morgigen Sonntag, 17. September, 13 bis 17 Uhr, ein. Den Rahmen bilden die Aktionstage Ökolandbau NRW, die seit Anfang September stattfinden – eine landesweite Initiative zum ökologischen Landbau.

„Genießen, feiern und informieren“ – unter diesem Motto laden Bio-Bauernhöfe und Bio-Gärtnereien, Naturkosthandel, Gastronomie und Kantinen, Bio-Bäcker und Metzger und Lebensmittelhandel die Menschen überall in NRW ein, den Öko-Landbau kennen und seine Produkte genießen zu lernen. Insgesamt sind landesweit über 250 Veranstaltungen gemeldet – von der Verkostungsaktion im Bio-Laden über die Hofführung bis zum großen Hoffest.

Der Biokreishof Henk bietet morgen Nachmittag einen Besuch der Legehennen und Mutterkühe in ihren Stallungen sowie verschiedene Bio-Leckereien an.

Initiatoren der Aktionstage sind die Landesvereinigung Ökologischer Landbau NRW e.V. (LVÖ), die Landwirtschaftskammer und das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MULNV). Die Kampagne wird vom MULNV gefördert.

Mehr Informationen: Biohof Familie Henk, Tel. 02751/959039, per E-Mail an info@biohof-henk.de; Internet: www.biohof-henk.de
Die Programmübersicht zu den Aktionstagen Ökolandbau NRW 2017steht im Internet unter: www.oekolandbau-nrw.de

2016 haben Sie auf Ihrem Hof die Hühner „mobil gemacht“ – was bedeutet das?

Wir haben im Jahr 2016 ein Hühnermobil angeschafft, dies ist ein fahrbarer Hühnerstall mit dem die Hühner quasi mobil sind und an wechselnden Standorten ihren Auslauf erhalten, sodass sie immer frisches Grün bekommen.

„Die nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wälder ist ein weiteres Standbein unseres Betriebes“, heißt es in Ihrem Internet-Auftritt. Und: „Die Wälder sind nicht biozertifiziert, tragen aber das PEFC-Gütesiegel.“ Wie „bio“ ist das denn?

PEFC ist ein transparentes und unabhängiges System zur Sicherstellung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und damit ein weltweiter „Wald-TÜV“.

Viele Landwirte klagen über Probleme mit der Wirtschaftlichkeit ihres Hofes. Wie gut rechnet sich denn Ihr „Gemischtbetrieb mit Land- und Forstwirtschaft“?

Durch die Mischung von Land- und Forstwirtschaft ist es möglich, den Betrieb auf zwei Standbeinen aufzustellen. Somit ist es falls nötig bedingt möglich, Defizite eines Zweiges mit dem anderen aufzuwiegen. Die Wirtschaftlichkeit ist selbstverständlich stark abhängig von den jeweiligen Witterungsbedingungen und Wetterverhältnissen.

Sie präsentieren sich im Internet als „Biohof Familie Henk“. Wer macht denn da was in der Familie? Bedeutet das zum Beispiel auch, dass die nächste Generation schon für die Übernahme in den Startlöchern steht?

Wir sind ein Mehrgenerationen-Betrieb und alle helfen mit. Meine Frau, meine beiden Töchter und nicht zuletzt meine Eltern. Während meine Frau Dagmar eher für die kleinen Tiere wie unsere Hühner da ist, kümmere ich mich mit meinen beiden Töchtern um die Zucht mit rund 50 Charolais-Rindern.