Bad Laasphe. . Die Immobilie an der Bad Laaspher Sebastian-Kneipp-Straße scheint wirtschaftlich auf gutem Weg zu sein. Die meisten Räume sind gut genutzt.
Die „Wohnanlage Lahnblick“ an der Sebastian-Kneipp-Straße in Bad Laasphe entwickelt sich offenbar gut: Nachdem dort im Sommer 2017 die ersten der grundsanierten Räume bezogen wurden, sind im Moment nur noch zwei Eigentumswohnungen und eine Praxis zur Nutzung im Angebot. Ambulanter Pflegedienst, Tagespflege und Demenz-Wohngemeinschaft der Diakonie Wittgenstein im Hause laufen längst im Alltagsbetrieb. Einzig die Parkplatz-Situation rund ums Haus scheint problematisch.
Der Investor
Seit Jahresbeginn sucht die BG-Haus Bauträger GmbH aus Dautphetal einen Nachmieter für die rund 145 Quadratmeter große, ehemalige Praxis von Dr. med. Said Moshref-Dehkordy im Untergeschoss des Hauses. Denn der Arzt, Facharzt für Psychiatrie & Psychotherapie und Neurologe habe sich mittlerweile anderweitig orientiert, so BG-Geschäftsführer Hans Ulrich Burk im Gespräch mit unserer Zeitung. 50 barrierefrei gestaltete Wohnungen – das war 2016 das Planungsziel. Mittlerweile seien von 14 Eigentumswohnungen im Gebäude zwölf bereits verkauft, berichtet Burk. Und darüber hinaus sei „alles gut vermietet“.
Gebäude energetisch komplett durchsaniert
Rückblende: Im Oktober 2016 unterzeichnen Thomas Dörr als Geschäftsführer Diakonisches Werk Wittgenstein sowie Hans-Ulrich Burk und Olaf Gillmann, beide Geschäftsführer der BG-Haus Bauträger GmbH im hessischen Dautphetal, den Kooperationsvertrag für die heutige „Wohnanlage Lahnblick“.
Wenig später läuft der Umbau der ehemaligen Lahnklinik an der Sebastian-Kneipp-Straße in Bad Laasphe zur Wohnanlage auf Hochtouren – angepeilte Eröffnung: 1. April 2017.
Am Ende wird es im Jahr 2017 noch Herbst, ehe Praxis-Räume und Wohnungen in dem energetisch durchsanierten Bau aus dem Jahr 1958 endgültig bezogen werden können.
Das Gesamt-Invest für die Wohnanlage von mittlerweile sieben Millionen Euro samt Kauf der Immobilie 2014 habe sich gelohnt, findet Burk. Und mit rund 7,5 Millionen Euro liege es noch etwas höher, wenn alles fertig sei. So stehen in der 3. Etage noch 13 kleine Appartements zum Endausbau an, „die noch vermietet werden“.
Stichwort Wirtschaftlichkeit des Großprojekts: Ist die Gewinnzone schon in Sicht? Sicher: Die BG habe jetzt langfristige Mietverträge und gesicherte Kredite, erläutert Burk. Doch werde es nicht zuletzt auf die weitere Zins-Entwicklung am Kredit-Markt ankommen, wie sich das Invest entwickle. Jedenfalls gebe es „immer mehr Menschen, die alten- und behindertengerecht leben und versorgt werden wollen“, betont Burk. Und genau diesem Bedürfnis komme die BG mit der Wohnanlage in Bad Laasphe nach – nicht zuletzt dank des vielfältigen Angebots der Diakonie Wittgenstein direkt im Hause.
Der Bürgerbus
Von den Bewohnern „dankbar angenommen“ werde „nach anfänglichen kleinen Schwierigkeiten“ der Bürgerbus, der seit Januar 2018 auch direkt vor der Wohnanlage hält, freut sich BG-Geschäftsführer Burk. Ein idealer Service für all jene Bewohner, die noch mobil seien, so Diakonie-Pflegedienstleiterin Heike Philippzig.
Die Diakonie
„Unsere Demenz-WG ist mit allen zwölf Plätzen ausgebucht“, berichtet Heike Philippzig, Leiterin des ambulanten Pflegedienstes und der Wohngemeinschaft. Und das sei schon seit Sommer 2018 so, da gebe es einen großen Bedarf. Bei der Tagespflege dagegen, geleitet von Philippzigs Kollegin Kerstin Dickel, „haben wir hin und wieder einen von 18 Plätzen frei“. Im Prinzip werde beides „gut angenommen“.
„Wir haben aber auch Bewohner im Haus, die von uns pflegerisch versorgt werden“, betont die Pflegedienstleiterin. Zwei von ihnen seien regelmäßig Gast ein paar Etagen tiefer in der Tagespflege, wo oft geklönt, gesungen und gebastelt wird. Philippzig: „Da haben sie dann auch mal was anderes, treffen Leute, die aus Bad Laasphe sind.“
Was der Leiterin dabei noch am Herzen liegt: „Der ambulante Dienst der Diakonie ist ja jetzt auch hier oben – aber irgendwie ist das wohl noch nicht so bei jedem angekommen.“ Erreichbar sei die Diakoniestation am neuen Ort jederzeit unter Tel. 02752/506477-00.
Seit Mitte 2018 hat die Diakonie in der Wohnanlage ein rollstuhlgerechtes Fahrzeug für Ausflüge und Transporte im Einsatz – und auch das werde gern genutzt, sowohl von Gästen der Tagespflege als auch Bewohnern der Demenz-WG. „Da fahren wir dann auch schon mal zum Einkaufen“, so Philippzig – natürlich nur mit Menschen, „die das noch können“.
Für die leerstehende Praxis im Untergeschoss würde sich die Pflegedienstleiterin übrigens wünschen, dass „da wieder ein Arzt ‘reinkommt“. Selbstverständlich kämen bei Bedarf aber auch die Bad Laaspher Mediziner direkt ins Haus, etwa in die Demenz-WG.
Insgesamt sei die Wohnanlage „wirklich ein gelungenes Projekt“, so Philippzigs vorläufiges Fazit. Das Diakonie-Angebot sei „nicht vergleichbar mit einem Altenheim“, betont sie einmal mehr, „die Menschen sind bei uns zu Gast“. Ein „ambulantes Haus“, das habe man sich im Team immer gewünscht – „und das ist es ja auch geworden“.
Die Praxen im Hause
Grundsätzlich zufrieden mit der Entwicklung der Wohnanlage seit dem Start zeigen sich auch Inhaber der Praxen im Hause.
„Natürlich ist das eine Top-Geschichte für Bad Laasphe“, findet Ursula Klein aus der Praxis für Krankengymnastik und Podologie. Zugleich habe sich die Verlagerung ihrer Praxis gelohnt, sagt sie, seien ihr die Patienten gern gefolgt. Auch mit ihnen komme reichlich Leben ins Haus. Spezialisiert habe sich ihre Praxis auf die Rückenschule, so Klein. Und für „eGym“ sowie den „Fle-xx-Zirkel“ rund um die Fitness habe man die Öffnungszeiten bereits auf den Samstag ausgedehnt.
„Alle Erwartungen werden erfüllt“, sagt Oliver Bernshausen von der Praxis für Ergotherapie. Was die Auslastung im Terminkalender betreffe, sei man „gut aufgestellt“. Das Marketing laufe – jetzt gelte es, im Team zusammenzuhalten und weiterzuarbeiten. Und für Wünsche gebe es auf der Investoren-Seite „immer Gesprächsbereitschaft“.
Die Fernwärme
Seit Herbst 2018 wird das Gebäude mit seinen 4500 Quadratmetern Wohnfläche aus dem Bad Laaspher Fernwärme-Netz im Rahmen des Projekts „Altstadtkraft – Energie unterm Pflasterstein“ versorgt. Und auch das funktioniert offenbar gut: Investor Burk spricht jedenfalls von einer hohen Versorgungssicherheit.
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