Bad Laasphe. . Häuser in der Bad Laaspher Königstraße, Mauerstraße, Wallstraße und am Kirchplatz sollen 2019 ans Netz. Neues Pflaster soll barrierefrei sein.

Klinken putzen – das ist im Moment ein wichtiges Geschäft für die Mitarbeiter der Bad Laaspher-Energie GmbH (BL-E). Schließlich soll es 2019 weitergehen mit dem Ausbau des Fernwärme-Netzes für die Bad Laaspher Kernstadt – und zwar in der Altstadt, wo das Projekt unter dem Titel „Altstadtkraft – Energie unterm Pflasterstein“ seinen Ursprung hat.

Königstraße, Mauerstraße, Wallstraße, Kirchplatz – die Häuser hier sollen im nächsten Jahr ans Netz. Wenn es die Eigentümer denn wollen. Doch BL-E-Geschäftsführer Joachim Debus ist zuversichtlich: Wenn die Berater hier etwa ein Drittel der möglichen Anschluss-Leistung herausholen, bewege sich die BL-E bereits im Bereich der Wirtschaftlichkeit. Ganz konkret „können das zehn große oder 20 kleine Gebäude sein“, so Debus. Unter dem Strich zählt der Wärmebedarf. „Preisstabil“ und „umweltschonend“ – mit diesen Kriterien wirbt die BL-E derzeit um weitere Kunden. Und habe dabei Erfolg, ist Debus überzeugt.

Fernwärme ist nicht unbedingt günstig

Ein Standard-Hausanschluss im Fernwärme-Netz der Bad Laaspher-Energie GmbH (BL-E) kostet einmalig 1800 Euro und wird zurzeit vom Land NRW mit bis zu 1500 Euro gefördert.

Die laufenden Kosten setzen sich bei der BL-E-Fernwärme aus drei Komponenten zusammen: einem Arbeitspreis von derzeit fast fünf Cent pro Kilowattstunde für Raumheizung und Wasser-Erwärmung), dem Jahresgrundpreis von 63,38 Euro brutto und einem jährlichen Verrechnungspreis für Messung und Abrechnung zwischen 104,78 und 571,57 Euro – je nach Zähler-Nennleistung.

Zum Vergleich: Das Internet-Portal „Heizspiegel“ hat für 2016 durchschnittliche Heizkosten pro Quadratmeter Wohnfläche für Energieträger errechnet:

Erdgas 11,60 Euro

Heizöl 9,50 Euro

Fernwärme 13,30 Euro

Holzpellets 9,50 Euro

Internet: www.bl-e.de

Auch nach dem Info-Abend der BL-E neulich im Haus des Gastes „haben wir sehr viele positive Rückmeldungen bekommen“, berichtet Debus. So viele, dass „einer aus unserem Team im Moment ständig unterwegs ist, einen Termin nach dem anderen für Beratungsgespräche macht“. Und wie viele private Anschlüsse gibt es schon im Fernwärme-Netz? Debus spricht von zwölf. Und dann seien da noch ein oder zwei Eigentümer, „die sich dort anschließen lassen, wo die Leitungen schon liegen, die ein Gebäude dort gerade gekauft haben“. Da müsse man für die Anschlüsse zwar noch einmal in die Erde, so der Geschäftsführer, komme den Kunden-Wünschen aber gerne nach – zum üblichen Anschluss-Preis von 1800 Euro – trotz des höheren Aufwands.

Neue Leitungen für Fernwärme und Wasser werden derzeit in der Königstraße verlegt.
Neue Leitungen für Fernwärme und Wasser werden derzeit in der Königstraße verlegt. © Eberhard Demtröder

Wo genau sind die Interessenten für einen Anschluss, demnächst auch in der Altstadt? Auf ihre Bedürfnisse müsse die BL-E ihre Netz-Planungen abstimmen, erklärt Debus – und die neuen Leitungen geschickt verlegen. Bis Frühjahr 2019 sollen „die Baufirmen startklar sein“, so Debus, um unmittelbar nach der Frostperiode mit dem vierten Bauabschnitt zu starten. Dann ist auch wieder die Stadt Bad Laasphe im Boot, um neue Wasserleitungen unter die Erde zu bringen.

Möglicherweise werden die Bauarbeiten am Ende auch für eine neue Optik in den genannten Altstadt-Straßen sorgen – und das zum Teil buckelige Pflaster später dort ausgetauscht– ähnlich dem für den „Fluss-Gang“, der sich über die Königstraße schlängelt.

Das gebe dann mehr Barrierefreiheit also für Rollstuhlfahrer, Rollator-Benutzer und Kinderwagen. Hier seien BL-E und Stadt derzeit aber noch in Gesprächen, betont Geschäftsführer Debus. Außerdem müsse der seinerzeit vom Land NRW geförderte Ensemble-Denkmalschutz in der Altstadt berücksichtigt werden.

>>> VIELE ÖFFENTLICHE GEBÄUDE ANGESCHLOSSEN

  • Sebastian-Kneipp-Straße, Kurstraße, Wehrstraße, Steinackerstraße, Feldstraße, Bergstraße, Mühlenstraße – diese Straßenzüge westlich, nördlich und östlich der Altstadt werden laut BL-E bereits mit Fernwärme versorgt. Und noch für 2018 steht ein Abzweig hinein in den Max-Präger-Weg auf dem Programm – in Richtung der evangelischen Kindertagesstätte „Farbklecks“ und zu den Wohnbereichen des Sozialwerks St. Georg. Letztere sind für einen Anschluss bereits vertraglich unter Dach und Fach.
  • Bereits am Fernwärme-Netz hängen laut Debus alle städtischen Gebäude rund ums Gymnasium an der Steinackerstraße samt Lehrschwimmbecken, außerdem die Grundschule und das Haus der Jugend an der Bahnhofstraße, das Haus des Gastes am Wilhelmsplatz sowie das Rathaus. Hinzu kommen mehrere Gebäude der Wohnungsgenossenschaft Wittgenstein (WSG), das Hotel „Am Fang“ und seit kurzem die neue Senioren-Wohnanlage „Lahnblick“ an der Sebastian-Kneipp-Straße.
  • Rückblende: 2014 war Bad Laasphe mit dem Projekt „Altstadtkraft – Energie unterm Pflasterstein“ beim Wettbewerb des NRW-Umweltministeriums für Modellkommunen in Sachen Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) angetreten. Daraus ging die Stadt am Ende als eine der Siegerinnen hervor.