Schwarzenau. . In einem persönlichen Brief an alle Haushalte im Dorf hat der SPD-Kommunalpolitiker seine Gründe erläutert. Er war 17 Jahre lang Ortsvorsteher.

Die Nachricht kommt überraschend: Bodo Hüster ist von seinem Amt als Ortsvorsteher von Schwarzenau zurückgetreten. Der SPD-Kommunalpolitiker hatte dieses Amt mehr als 17 Jahre lang inne. Wie jetzt bekannt wurde, hatte Hüster die Schwar­zenauer in einem auf gelbem Papier gedruckten persönlichen Schreiben mit Datum vom 31. Oktober informiert – und darin auch seine Beweggründe genannt. Das Schreiben liegt der Redaktion vor.

Im Wortlaut

Auch interessant

„[...] In dem letzten halben Jahr jedoch hat sich herausgestellt, dass die Anforderungen der Arbeit eines Ortsvorstehers von meinem Verständnis für dieses Amt abweichen, obwohl ich glaube, die Arbeiten bisher richtig erfüllt zu haben. Auch sind mir Grenzen aufgezeigt worden, die ich für mich persönlich als nicht akzeptabel halte und [die] mich in meiner Entscheidungsfreiheit einengen. All jenen, die mich in den vergangenen Jahren unterstützt haben, sage ich hiermit herzlichen Dank, all jene, die ich enttäuscht habe, bitte ich hiermit um Entschuldigung.“

Disput über Aufgaben

Lieblingsorte in Wittgenstein - Das obere Hüttental

weitere Videos

    Im Telefongespräch mit der Redaktion konkretisiert Hüster, dass es Differenzen zwischen ihm und einzelnen Bürgern im Ort über seine Amtsführung gegeben habe. „Es gibt eine klare Aufgabenbeschreibung für das Ehrenamt des Ortsvorstehers. Diese Aufgaben habe ich erfüllt und mich auch darüber hinaus im Dorf engagiert. Es gibt aber auch Menschen, die wünschen, dass der Ortsvorsteher weitere organisatorische Aufgaben erfüllt“, sagt Hüster, ohne Namen oder Institutionen zu nennen. Allerdings habe es keinen politischen Streit mit Andreas Lückel gegeben, der Schwarzenau für die CDU im Stadtrat vertritt. „Wir sind politische Gegner. Für das Dorf aber arbeiten wir perfekt zusammen“, sagt Hüster.

    Nachfolge unklar

    Auch interessant

    Der Disput mit anderen Funktionsträgern im Dorf ließ in dem 61-jährigen Hüster aber den Entschluss reifen, sein Amt zur Verfügung zu stellen. Ursprünglich hatte er dies bereits 2017 mit 60 tun wollen, dann aber festgestellt: „Es ist nicht leicht, jemanden für dieses Amt zu finden.“ Die Position ist jetzt erstmal vakant. Hüsters SPD hat das Vorschlagsrecht.

    Am Volkstrauertag werde Hüster aber als direkt gewählter Stadtverordneter die Rede am Ehrenmal halten. Die Weihnachtsfeier für die örtlichen Senioren organisiere dann Pfarrer Joachim Cierpka.

    Politische Ämter

    Auch interessant

    Seine politischen Ämter als Stadtverordneter und Vorsitzender des SPD-Ortsvereins wird Bodo Hüster aber weiter ausfüllen. Eine offizielle Verabschiedung vom Amt des Ortsvorstehers erhält er am 3. Dezember.

    Lob des Bürgermeisters

    Auch interessant

    „Ortsvorsteher leisten als Ehrenbeamte in unserer Stadt der Dörfer wichtige Arbeit, deshalb gilt Bodo Hüster auch unser Dank für die jahrelange Tätigkeit. Es wäre wünschenswert, wenn für Schwarzenau möglichst schnell ein Nachfolger gefunden würde, denn die Ortsvorsteher sind das Sprachrohr der Menschen im Dorf. Sie sind die Verbindung ins Rathaus und zur Politik und vertreten die Interessen ihrer Ortschaft“, sagt Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann – und blickt zugleich in die Zukunft: „In Schwar­zenau hat der zukünftige Ortsvorsteher hervorragende Voraussetzungen: Der Verein ‚Wir in Schwarzenau‘ hat bereits bei der Veranstaltung ‚Bürgermeister vor Ort‘ deutlich gemacht, dass das Dorf auf einem sehr guten Weg ist. Das hat auch der Leader-Antrag des Vereins gezeigt – die Präsentation im Rahmen der Projektvorstellung diese Woche war beeindruckend, die Idee eines ‚Ortes der Begegnung‘ ist toll!“