Aue/Bad Berleburg. . Der Zusammenschluss der SPD-Ortsvereine soll Kräfte bündeln. Heiko Becker: „Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken“.
- Einigkeit zum Zusammenschluss, aber auch kritische Stimmen
- Auflösung wahrscheinlich nach Bundestagswahl
- Energiepolitik als wichtigstes Thema
Nach der Landtagswahl ist vor der Bundestagswahl. Die Bad Berleburger SPD stellt sich nicht nur thematisch für die Wahlentscheidung im September diesen Jahres auf: Sie will sich auch vor der Kommunalwahl 2020 strukturell verändern. Das wurde auf der Stadtverbandsdelegierten-Konferenz am Samstagvormittag im Bürgerhaus Aue deutlich.
Ortsvereinsfusion
„Aus vier mach eins“: Das könnte überspitzt die Devise der SPD in Bad Berleburg sein. Nach dem Wunsch des Stadtverbandes sollen die vier SPD-Ortsvereine zu einem großen Ortsverein anstelle des Stadtverbandes fusionieren. Darüber herrscht inzwischen Einigkeit. Dennoch gab es auch kritische Töne.
„Ich finde das besser. Wir sparen vier Vorstände und können uns auf die wichtigen Dinge konzentrieren. Lokale Bezüge wie zum Beispiel die Altpapiersammlung in Aue-Wingeshausen müssen aber erhalten bleiben.“ (Bodo Hüster, Schwarzenau, Stadtverbandsvorsitzender)
„Wir haben 1969 mit dem Ortsverein begonnen und alle Ortsvereine haben dazu beigetragen, dass die Stadt Bad Berleburg nach 1975 zusammengewachsen ist. Jetzt können auch die Ortsvereine zusammenwachsen. Wir haben immer an die Dörfer gedacht, aber keine Kirchturmpolitik gemacht.“ (Otto Marburger, Schwarzenau, Stadtverordneter)
„Aue-Wingeshausen hat sich schwer damit getan. Wir hatten mal 140 Mitglieder. Heute sind es noch 36 und es ist schwierig, das alles aufrechtzuerhalten. Wir schließen uns dem Votum der Ortsvereine an. Aber Dinge wie zum Beispiel die Altpapiersammlung sollen erhalten bleiben.“ (Karl Heinrich Sonneborn, Wingeshausen, stellv. Vorsitzender des Ortsvereins Aue-Wingeshausen)
„Ich bin ein Verfechter des gemeinsamen Ortsvereins. Unsere SPD-Themen waren immer städtische. Ich fände es gut, wenn wir das jetzt im größeren Rahmen fortsetzen und ich vertraue darauf, dass der neue Ortsverein auch in die Ortschaften geht.“ (Karl Heinz Bender, Schwarzenau, Vorsitzender des Ortsvereins Edertal/Elsofftal)
„Ich kann das nur begrüßen. Es muss eine Einstimmigkeit geschaffen werden. Dazu bedarf es der Teamfähigkeit und man muss die Leute aus den Ortschaften mitnehmen.“ (Rouven Soyka, Wingeshausen, Vorsitzender des Ortsvereins Aue-Wingeshausen)
„Es war ganz schwierig. Und wir stehen dem Ganzen kritisch gegenüber. Uns geht es nicht um nur noch einen Vorstand. Uns geht es darum, dass wir uns wiederfinden wollen. Die Beisitzer in einem neuen Vorstand sollten die Ortschaften widerspiegeln.“ (Dirk Jung, Dotzlar, Vorsitzender des Ortsvereins Raumland/Dotzlar/Sassenhausen)
Termin für die Auflösung
Geschäftsführerin Sandra Peiser hat auch schon den Fahrplan erläutert. Nachdem alle Ortsvereine ihrer Auflösung zugestimmt haben, muss ein Termin für diese Auflösung gefunden werden.
Einig waren sich die SPD-Politiker auch, dass dies wahrscheinlich nach der im September stattfindenden Bundestagswahl sein werde. Die neue Satzung für den gemeinsamen Ortsverein wird ausgearbeitet. Termine dazu werden auf der Internetseite der SPD Bad Berleburg bekannt gegeben.
Kandidatenvorstellung
Der Bundestagskandidat Heiko Becker unterstützt die Fusionsgedanken der Bad Berleburger Genossen und schwor sie zugleich auf die Bundestagswahl im September ein. „Nach dem Wahlergebnis von der Landtagswahl dürfen wir den Kopf nicht in den Sand stecken und zeigen, dass auch die SPD mit einem Wittgensteiner Kandidat den Wahlkreis gewinnen kann.“ Becker will den Spies dieses Mal umdrehen und als Wittgensteiner Kandidat, der in Bad Berleburg geboren, in Erndtebrück aufgewachsen und in Bad Laasphe zur Schule gegangen ist, umdrehen.
Wichtiges Themen dabei ist ganz klar die Energiepolitik: Hier positioniert sich der heute in Kreuztal lebende Erndtebrücker klar gegen mehr Windkraft im Wald und für Kraft-Wärme-Kopplung. Beispielhaft seien die Projekte in Bad Laasphe und in Birkelbach und Womelsdorf. Becker lobt die dezentrale Stromversorgung, die zugleich mit Umwelt und Genossenschaftsgedanken punkten kann.
Der Vorsitzende der neu gegründeten Jusos-Wittgenstein, Joshua Briel (Dotzlar), stellte sich ebenfalls vor und machte deutlich, dass die Jusos für soziale Gerechtigkeit stehen. Wichtige Themen sind der Verzicht auf Studiengebühren, ein landesweites Azubiticket, bezahlbarer Wohnraum und kostenfreie Kitaplätze.