Wittgenstein. „Am Fernsehen sieht man ja gar nicht, wie ein Land wirklich ist“, sagt Sam aus South Carolina. 50 Jugendliche aus den USA besuchen Wittgenstein.

Erna aus Alabama ist beeindruckt von Wittgenstein. „In Amerika gibt es Städte und es gibt Natur. Aber hier ist alles so nahe zusammen“, schildert sie ihre Eindrücke über eine Region, die sie jetzt vier Wochen lang zusammen mit rund 50 anderen Jugendlichen aus den USA kennengelernt hat.

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Von Lars-Peter Dickelund Peter Kehrle

Sie alle nehmen an einem parlamentarischen Partnerschaftsprogramm teil, das jedes Jahr rund 250 deutsche und amerikanische Jugendliche für zwölf Monate auf die jeweils andere Seite des Atlantiks bringt. Vor Mitgliedern des Vorstands des Lionsclubs Wittgenstein erläuterte sie zusammen mit anderen jungen Amerikanern und zwei Betreuern im Sitzungssaal der Sparkasse in Bad Berleburg das Congress-Bundestag Youth Exchange-Programm (CBYX).

Lions-Club unterstützt den Austausch mit den USA

Schon zum fünften Mal waren zum Start dieses Austauschs Jugendliche aus den USA für einen Monat auf Schloss Wittgenstein in Bad Laasphe untergebracht. Lions-Präsident Gordon Kämmerling, der das Projekt dort begleitet, freute sich deshalb darüber, dass einige von ihnen ihre Ziele und Erwartungen daran auch im Club vorstellen wollten und darauf hoffen, dass der Bekanntheitsgrad von CBYX in der Öffentlichkeit noch weiter gesteigert werden kann. Denn nicht nur für Marc aus Virginia und Emily aus South Carolina steht fest, dass junge Leute dadurch ohne finanzielle Belastungen andere Länder und Kulturen kennenlernen und in vielfältiger Hinsicht profitieren können. „Dadurch bekommt man eine andere Sicht aufs Leben“, fasst Emily zusammen. Und Sam, der ebenfalls aus South Carolina nach Wittgenstein gereist ist, ergänzt: „Am Fernsehen sieht man ja gar nicht, wie ein Land wirklich ist.“

Ein soziales Netzwerk aufbauen

Wie Sam hofft auch Emily darauf, sich für das spätere Leben Freunde und Netzwerke aufzubauen, die weit über das Jahr im fremden Land hinausreichen. „Man kann vielleicht Verbindungen schaffen, die ein Leben lang halten. Mit den Freundschaften, die daraus entstehen, bekommt man eine zweite Heimat in einem anderen Land.“ Und natürlich sorge diese Zeit auch dafür, dass die Teilnehmer weltgewandter und selbstständiger würden.

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Das können auch ihre beiden Betreuer bestätigen. Julian Herm und Barbara Leibrock nahmen beide schon an einem Austausch teil und arbeiten jetzt ehrenamtlich für den Experiment e.V., einen der fünf Vereine, die den Austausch in Deutschland für den Bundestag organisieren. „Es ist ein Jahr, das einen auch persönlich sehr wachsen lässt. Und die direkte Interaktion mit Menschen bringt letztlich beiden Seiten etwas“, sagt Barbara Leibrock.

Partnerschaftsprogramm ist nicht nur für Jugendliche gedacht

Für Emma, Marc, Emily und die anderen 47 Jugendlichen bleibt das sicher eine von vielen schönen Erinnerungen an Bad Laasphe, bevor sie wenig später von ihren Gasteltern abgeholt wurden und nach Herford, Höxter, Hameln, Bremen, Augsburg und in viele andere deutsche Städte weiterreisten.

Zuvor äußerten Tabea aus Georgia und Mary aus Virginia noch einen Wunsch an den Vorstand des Wittgensteiner Lionsclubs. „Die Lions könnten doch eine Plattform sein und das Partnerschaftsprogramm noch bekannter zu machen.“

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Ein Wunsch, dem Lions-Präsident Gordon Kämmerling auf dem nächsten Clubabend schon einmal gern nachkommen möchte. Denn wie hatte Barbara Leibrock vorher bereits geschildert: „Das Partnerschaftsprogramm ist nicht nur für die Jugendlichen, sondern auch für die Gasteltern eine ganz besondere Erfahrung.“ Und davon dürfte es in Wittgenstein ruhig noch ein paar mehr geben.