Bad Laasphe. . Es geht um Ideen, Bürgerbeteiligung und sehr viele Geld. Mit der ersten von insgesamt vier Dorfsafaris starteten die Stadt Bad Laasphe.
Es geht um Ideen, Bürgerbeteiligung und sehr viele Geld. Mit der ersten von insgesamt vier so genannten Dorfsafaris starteten die Stadt Bad Laasphe und die beratende Raumplanerin Vera Lauber in die Besichtigungstermine. Nach der großen Auftaktveranstaltung im Haus des Gastes und den ersten Werkstattgesprächen für die einzelnen Ortsteile, geht es jetzt darum, sich vor Ort ein Bild zu machen und erneut das direkte Gespräch mit den Bürgern zu suchen.
Niederlaasphe
Das brennendste Problem zu erst! So hat sich Niederlaasphe präsentiert. Mit gut 20 Teilnehmern startete die Safari an der Turnhalle in Niederlaasphe: Das Gebäude ist – neben der einen verbliebenen Dorfkneipe – der einzige größere Versammlungsort. Und wie der Vorsitzende des Heimatvereins anmerkt, wir die bald geschlossen, weil die Besitzerin weit über 70 ist und keinen Nachfolger gefunden hat. „Dann haben die Vereine keine Möglichkeit mehr, sich zu versammeln, oder die Chöre keinen Ort zu proben.“ Bernhard Kohlberger formuliert es drastischer: „Dann sind wir aufgeschmissen!“ Aber Kohlberger bezieht dies auf das aktuell drängendste Problem im Dorf: Die vereinseigene Turnhalle des TuS genügt den Brandschutzbestimmungen nicht. Bis zum Jahresende wird sie aufwändig saniert und erhält dann wieder eine Nutzungsgenehmigung. Bislang fehlt unter anderem ein barrierefreier Fluchtweg. Dann ist wieder Raum für Feiern der Burschenschaft, den Frühlingsmarkt oder den Beerdigungskaffee.
Michael Frank vom TuS bringt es auf den Punkt: Der Verein möchte die Halle behalten und erhalten. das spart der Stadt Kosten und man behalte im Dorf die Hand auf der Halle. IKEK und LEADER kommen mit ihren Fördertöpfen deshalb ins Spiel, weil den TuS die Unterhaltskosten, vor allem die Heizkosten, auffressen. Deshalb wird über eine energetische Sanierung der Halle nachgedacht. Der Vorteil: Das sei förderbar und koste weniger als ein komplett neu zubauendes Dorfgemeinschaftshaus.
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Modernisiert werden könnte auch das in weitem Umfeld einzigartige Kommunikationsmittel Dorfrufanlage: Ortsvorsteherin Waltraud Schäfer präsentiert der Gruppe die Anlage, mit der sie Durchsagen machen kann. Das Lautsprechernetz müsste überarbeitet werden und auch die Verkabelung sollte erneuert werden, erläutert Markus Seidel. Weitere Ideen für eine Modernisierung scheitern. So kann die Dorfrufanlage nicht mit Solarpanelen an den Lautsprechern betrieben werden. Das lässt die Standardspannung von 100 Volt nicht zu. Mit einer kleinen Investition sei aber die Sprachqualität und auch die Ausstrahlung der verschiedenen Lautsprecher zu verbessern.
Kernstadt
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In der Kernstadt sind es vor allem die touristischen Belange, die im Fokus der etwas kleineren Gruppe von Bürgern stand. Treffpunkt war der Kurpark: Hier besteht dringender Handlungsbedarf, da sind sich alle einig. Der Ruf der Grünanlage mit Teich, Ehrenmal und Kunstwerken hat in den vergangenen Jahren schwer gelitten, wie der Vorsitzende der Händlervereinigung „Pro Bad Laasphe“, Bernd Petzolt, deutlich macht: „Hier werden Drogenpartys gefeiert und die Lampen zerstört.“ Das kann auch Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann bestätigen: „90 Prozent der Lampen sind kaputt und auf den Bänken wird Feuer gemacht.“ und die Geschäftsführerin der Gesellschaft für Kur, Tourismus und Stadtentwicklung (TKS), Signe Friedreich ergänzt, dass die Pflastersteine in den Teich geworfen werden.
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Für Martin Achatzi ist das ein Problem, das nur über die soziale Kontrolle gelöst werden könne. Dafür aber müsse man mehr Menschen in den Kurpark locken. Ideen dafür hat Achatzi. Er hofft auf einen WLAN-Hotspot und bezieht gleich das Ehrenmal am Steinchen mit ein. Von dort hat man ein tolles Panorama über die Stadt. Mit einer App, könnten den Gästen beim Handy-Schwenk über die Stadtansicht die wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorgestellt werden.
Otto Wunderlich hofft auf eine schnellen und bequemen Zugang zum Park für Gehbehinderte. Die Ideen reichen von einem Aufzug bis hin zu mietbaren Elektro-Dreirädern oder Golfwagen. Und Bernd Petzolt fände einen Biergarten oder eine Gastronomie hier oben nicht schlecht.
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Ein weiterer wesentlicher Anziehungspunkt ist die Brauerei Bosch. Dort empfing Hausherr Christian Bosch die Delegation mit einer kalten Fassbrause. Gemeinsam mit Bosch hat Signe Friedreich bereits ein Konzept entwickelt. Konkret gehe es um die Bierkultur. So kleine Brauereien wie diese gebe es nur noch zehn in Nordrhein Westfalen. Das Problem: Viel Urlauber sehen das und wollen den Ursprung des Bieres besichtigen. Dafür hat das Haus aber weder personelle Kapazitäten, noch ist der Familienbetrieb in 12. Generation für dauerhafte Besichtigungen ausgelegt. Abhilfe könnten Glasfassaden schaffen, die Einblicke gewähren und gleichzeitig aber die Hygienestandards festhalten. Bosch macht aus seiner Sicht klar, dass es ihm nicht um die Gewinnung weiterer Kunden gehe. Vielfach seien es holländische Gäste, die kommen. Und Signe Friedreich verweist auf das touristische Alleinstellungsmerkmal, das man neben dem Pilzmuseum auch quasi die andere Pilskultur der Stadt präsentieren könne.
Puderbach.
In Puderbach stellten Hartmut Klein und Volker Kohlberger vier durchdachte Projekte vor, die laut Klein auf den bereits ausformulierten LEADER-Projekten für das Dorf fußen. Ausgereift und wichtig ist es der Dorfgemeinschaft, dass das Vereinsheim als Versammlungsort mit einer barrierefreien Toilette ergänzt wird. Die Gesamtkosten schätzt Klein auf rund 70 000 Euro, macht aber auch weitere Fördertöpfe zum Beispiel bei der „Aktion Mensch“ aus. Das gut ausgelastete Gebäude würde weiter von der Arbeitsgemeinschaft aller örtlichen Vereine getragen. Die Immobilie gehört allerdings der Stadt, die als Kooperationspartner im Boot wäre. Identitätsstiftend ist laut Volker Kohlberger auch das Baudenkmal „Oarns Scheune“. Die alte Stellmacherei könnte Museum und idealer weise zugleich Café in der Ortsmitte werden.
Weniger kostenintensiv, aber gut geplant ist ein Natur- und Erlebniswanderweg rund um das Dorf, der eine kurze Variante für Kinder und eine längere für Erwachsene umfasst. Hinzu kommen auch weitreichenden Plänen für einen Radweg übers Didoll, der Lahntal- und Edertalradweg verbinden könnte.