Bad Laasphe. . Erster Bürger-Workshop für kommunales Entwicklungskonzept im Haus des Gastes. Für Geld vom Land NRW bieten sich gleich zwei Förderprogramme an.

Mit einem ersten Bürger-Workshop ist jetzt in Bad Laasphe die Arbeit an einem Integrierten Kommunalen Entwicklungskonzept (IKEK) weitergegangen – als Grundlage, um für Projekte im Rahmen der Dorfentwicklung Fördergelder beim Land NRW zu beantragen. Und um diese Frage ging es: Wo sind Stärken, Schwächen und Projekt-Ideen in der Kernstadt und in den Ortsteilen Kunst-Wittgenstein, Niederlaasphe, Laaspherhütte und Puderbach, deren Besonderheiten und Ziele?

Idee: Dorf-Rufanlage digitalisieren

Mit acht Bewohnern samt Ortsvorsteherin Waltraud Schäfer ist Niederlaasphe dabei. Ein Kernproblem hier ist in der Diskussion schnell auf dem Tisch: „Wir haben einfach keinen Versammlungsraum.“ Ein Dorfgemeinschaftshaus gibt es nicht, noch nicht. Vielleicht lässt sich ja ein Neubau fördern. Und die Turnhalle aus den 50er Jahren, in der auch der Sportunterricht für die Niederlaaspher Grundschüler stattfindet? Sie darf seit kurzem nicht mehr für größere Veranstaltungen wie dem Oster-Dorfmarkt oder der Party-Schlager-Nacht genutzt werden – vor allem aus Brandschutz-Gründen. Hier müsste man also umbauen – und vielleicht auch gleich energetisch sanieren. Fit für die Zukunft machen wollen die Niederlaaspher ihre Dorf-Rufanlage. Ortsvorsteherin Schäfer schlägt vor, sie zu „digitalisieren“. Wie, das ist noch offen. Verzichten will man im Ort jedenfalls nicht auf die Lautsprecher, über die Schäfer mehrmals in der Woche Ansagen an ihre Mitbewohner macht – wenn im Dorf gerade mal wieder zu schnell gefahren wird. Oder eben eine Workshop-Teilnahme ansteht.

Noch mehr Workshops – und Stadtteil-Safaris

Weitere Workshops finden am Montag, 14. Mai, in der Grundschule Banfe und am Mittwoch, 30. Mai, in der Volkshalle Feudingen statt, jeweils ab 18.30 Uhr.

In einem nächsten Schritt sind „Stadtteil-Safaris“ geplant. Eine erste führt am Dienstag, 29. Mai, ab 10 Uhr durch Niederlaasphe, Kernstadt, Kunst und Puderbach.

Begleitet wird der IKEK-Prozess vom Berleburger Büro Vera Lauber Raumplanung. Neben Lauber selbst kümmert sich ein fünfköpfiges Team darum. Aber: „Die Bürger sind die Experten“, weiß Lutz Eichholz, Diplom-Ingenieur Raum- und Umweltplanung im Lauber-Team, aus Erfahrung. Er sammelt am Tisch der Puderbacher Arbeitsgruppe deren Ideen-Karten ein – und heftet sie für die Abschluss-Präsentation an die Stellwand.

Treffen für Jugendliche angekündigt

Diskussion, intensiv und fokussiert: Drei Bewohner aus Puderbach tragen die Ideen für ihr Dorf zusammen.
Diskussion, intensiv und fokussiert: Drei Bewohner aus Puderbach tragen die Ideen für ihr Dorf zusammen. © Eberhard Demtröder

Weitere wichtige Ergebnisse:
Puderbach nimmt den barrierefreien Umbau des Vereinsheims ins Visier, wünscht sich die Belebung von Tourismus-Angeboten vor Ort.
Laaspherhütte möchte den Kirchhofplatz neu gestalten und den Waldfestplatz weiterentwickeln, der jedoch schwer erreichbar ist und wenig genutzt wird.
Die Kernstädter regen an, die Brauerei Bosch als Alleinstellungsmerkmal stärker hervorheben – und wollen weiter ernsthaft über Tempo 30 auf der B 62 reden. Ferner solle die Stadt offensiver um Neubürger werben, das Haus des Gastes besser als Tourismus- und Kongress-Zentrum vermarkten.

Beim Workshop stellte Regionalmanagerin Ines Wünnemann auch noch einmal das Förderprogramm LEADER für die gesamte Region Wittgenstein vor. Praktisch, findet Bad Laasphes Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann – denn für ein Projekt, das über IKEK nicht funktioniere, ließen sich Fördergelder womöglich über LEADER lockermachen. „Wir machen hier alles aus einer Hand“, erklärt Spillmann das Vorgehen. Für den Sommer kündigt er noch einen vierten Workshop an – speziell für Bad Laaspher Kinder und Jugendliche, denen IKEK ja ganz wesentlich zugute komme.

Bürgermeister: Gute Arbeitsatmosphäre

„Die Bürger sind die Experten“, weiß Lutz Eichholz, Diplom-Ingenieur Raum- und Umweltplanung im Lauber-Team, aus Erfahrung.
„Die Bürger sind die Experten“, weiß Lutz Eichholz, Diplom-Ingenieur Raum- und Umweltplanung im Lauber-Team, aus Erfahrung. © Eberhard Demtröder

Insgesamt bewertet der Bürgermeister die Workshop-Atmosphäre im Haus des Gastes als gut. Es seien zwar nicht so viele Bürger gekommen wie erwartet, dafür werde an den Ortsteil-Tischen umso intensiver und fokussierter diskutiert.

Und die gesammelten Ergebnisse? Sind nun die Basis für sogenannte „Stadtteil-Safaris“, bei denen man sich noch einmal live vor Ort markante Punkte ansieht.

Mehr Infos zu IKEK im Internet: www.stadt-badlaasphe.de, www.veralauber.de