Banfe. Der Schießraum an der Festhalle Banfe ist derzeit tabu für Proben des Frauenchors. Nun wartet der Trägerverein auf grünes Licht für einen Umbau.
Seit Februar probt der Frauenchor 1970 Banfe nicht mehr in der Festhalle am Alertsberg. Grund: Der ehemalige Schießraum im angegliederten Schützenheim sei für die Treffen der Frauen tabu, heißt es. Weil es nach Angaben der Baubehörde beim Kreis Siegen-Wittgenstein hier unter anderem am Brandschutz mangele. Folge: Die rund 40 Sängerinnen weichen aus – und fahren nun jedes Mal mehrere Kilometer zur Probe ins evangelische Gemeindehaus Bad Laasphe. Eigentlich kein Zustand, wie Elvira Haßler als 1. Vorsitzende des Chors und Banfer Ortsvorsteherin findet.
Die weitere Nutzung
„Wir haben mittlerweile einen Antrag zur Nutzungsänderung für das Schützenheim gestellt“, erklärt Gerhard Sobota. Er ist Vorsitzender des Vereins für Kultur, Sport und Freizeitgestaltung Banfe als Träger der Halle – und Dachverband aller Banfer Vereine, welche die Festhalle nutzen. Anfang Mai abgeschickt, habe der Kreis den Eingang des Antrags mittlerweile bestätigt, berichtet Sobota. Dessen Prüfung werde aber wohl noch einige Zeit dauern.
Der Kreis Siegen-Wittgenstein habe „keine Nutzungsuntersagung ausgesprochen“, betont auf Anfrage Kreis-Pressereferent Torsten Manges. „Wir haben vielmehr darauf hingewiesen, dass für eine Nutzungsänderung ein Bauantrag eingereicht werden muss.“ Dieser Antrag „liegt uns vor und ist in Bearbeitung“. Da wie immer „in einem solchen Verfahren viele Stellen beteiligt werden“ müssten, so Manges weiter, sei mit einem Bescheid „etwa Ende Juli zu rechnen“.
Der Brandschutz
Ein gefordertes Brandschutz-Gutachten für rund 1300 Euro habe man bereits an den Kreis weitergeleitet, so Sobota. Daraus gehe vor allem hervor, dass ein anders genutzter Schießraum eine zusätzliche Tür als Fluchtweg nach draußen brauche. Außerdem habe sich herausgestellt, dass der Trägerverein noch einen sogenannten Löschwasser-Nachweis für die Halle benötige.
Turnhalle Niederlaasphe: TuS hofft auf Umbau mit Fördergeld
Derweil sind die Verantwortlichen des TuS Niederlaasphe bei einer ähnlichen Situation wie in Banfe mit ihrer Turnhalle zuversichtlich, jüngste Auflagen des Kreises noch in diesem Jahr erfüllen zu können. Wie TuS-Vorsitzender Volker Schäfer auf Nachfrage unserer Zeitung berichtet, arbeitet ein Architektur-Büro gerade am geforderten Brandschutz-Konzept.
Auf dessen Basis könne man dann hoffentlich in den Sommerferien mit nötigen Veränderungen in der Halle beginnen – und zugleich den Antrag auf eine Baugenehmigung für das Gebäude Richtung Kreishaus auf den Weg schicken, um es auch künftig als Versammlungsstätte nutzen zu können.
Ohne Schlager-Nacht und Ostermarkt keine Erlöse
Sollten sich nicht noch aus anderen Gründen neue Auflagen seitens des Kreises als Baubehörde ergeben, hofft Schäfer, „dass wir spätestens zum Ende des Jahres die Sache durchhaben“. Dazu Torsten Manges, Pressereferent des Kreises Siegen-Wittgenstein: „Bisher liegen dem Bauamt nur Entwürfe von Plänen vor, ein Antrag ist bisher noch nicht bei uns eingegangen.“
Erkennbar sei aber schon jetzt, dass es nicht um einen „totalen Umbau der Halle“ gehe, ist Schäfer erleichtert, vor allem mit Blick auf die Kosten. Überdies setzt der TuS-Vorsitzende darauf, dass sich Fördergelder zur Dorf-Entwicklung locker machen lassen, um die Halle zum Beispiel energetisch zu sanieren – etwa aus Förderprogrammen wie IKEK oder LEADER.
Sportunterricht, aber keine Veranstaltungen
Derzeit ist die Turnhalle aus den 50er Jahren zwar für den Sportunterricht der benachbarten Grundschule in Niederlaasphe zugelassen, für Versammlungen aller Art jedoch nicht – also auch nicht für den Oster-Dorfmarkt oder der Party-Schlager-Nacht. Gerade diese Veranstaltungen aber bringen dem TuS nötige Erlöse, um wiederum die Unterhaltung der Halle finanzieren zu können.
„Einbau der Flucht-Tür anstelle eines Fensters, Abnahme des Umbaus – da sind wir dann im Herbst“, schätzt Sobota. Und rechnet mit Ausgaben von mindestens rund 3000 Euro – die Kosten von rund 1300 Euro für das Gutachten inklusive. Viel Aufwand, findet er.
Die Kosten
Überhaupt die Kosten: Seit der noch ausstehenden Endabnahme 2016 für die Banfer Festhalle, Baujahr 1999, sei die Grundsteuer von 500, 600 Euro auf 3000 Euro geklettert, nennt Sobota ein Beispiel. „Das hat uns als Trägerverein schon hart getroffen“, sagt er. Oder eine neue Beleuchtung für die große Halle – die sei auch nicht gerade billig. Um für zusätzliche Ausgaben auch weitere Einnahmen zu erzielen, müsse man die Festhalle im Grunde besser auslasten, einfach häufiger vermieten, meint Sobota. Beispielsweise an Unternehmen aus Banfe und Umgebung.
Und wie wär’s mit höheren Mitgliedsbeiträgen der Vereine unter dem Träger-Dach? Das wäre in Banfe grundsätzlich denkbar, scheint aber als Idee nicht so gut anzukommen. Man wolle wegen höherer Beiträge keine Mitglieder verlieren, ist zu hören.
Und der Banfer Frauenchor? Sicher: „Der könnte bei uns in der kleinen Halle üben“, so Sobota. Aber der Raum sei offenbar zu groß und die Akustik nicht so gut. Ganz ähnlich wie dem Frauenchor ergeht es übrigens dem Spielmannszug Banfetal mit etwa 15 Leuten, der seine Treffen mittlerweile in einen anderen Raum des Schützenheims neben der Festhalle verlegt hat.