Wittgenstein. . Wie familienfreundlich ist Wittgenstein? Wir nehmen die drei Kommunen Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück unter die Lupe.

Wie familienfreundlich ist Wittgenstein? Die Westfalenpost hat die drei Kommunen Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück unter die Lupe genommen: Wie steht es mit er Willkommenskultur für Neubürger, wo gibt es Bauplätze und wann kommt die Windeltonne? Fazit: Vieles läuft, aber es könnte besser sein.

1 Haben Sie ein so genanntes Willkommenspaket für Neubürger oder Neugeborene und was ist da drin?

Bad Berleburg

Bürgermeister Bernd Fuhrmann heißt jedes Neugeborene mit einem Begrüßungsschreiben willkommen, das eine Checkliste enthält. Darin sind alle notwendigen Schritte erläutert, die in den ersten Wochen für Eltern und Kind notwendig sind. Zudem wird ein Flyer „Hallo Baby“ zur Verfügung gestellt, der alle relevanten Kontakte für junge Familien enthält. Die Stadt macht außerdem mit beim Projekt „BIBU – Begrüßen, Informieren, Beraten, Unterstützen“ des Kreises mit. Teil des Projekts sind Willkommensbesuche, die zusätzlich auch Familien mit Kindern bis zu drei Jahren angeboten werden, die neu in den Kreis Siegen-Wittgenstein zugezogen sind. Ein weiterer BIBU-Baustein ist die „Mobile Elternberatung“ für Eltern mit Kindern bis ins Vorschulalter. Diese findet in wechselnden Kitas in den verschiedenen Städten und Gemeinden des Kreisgebietes statt. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Bad Laasphe

Bei der Stadt Bad Laasphe gibt es bisher kein spezielles Willkommenspaket für Neugeborene oder Neubürger, weil es eine entsprechende Leistung des Kreises Siegen-Wittgenstein gibt. Allerdings beteiligt sich Bad Laasphe am Projekt „Willkommen in Südwestfalen“ der Südwestfalen Agentur. Das Projekt arbeitet auf eine einheitliche Willkommenskultur der Kommunen Südwestfalens hin. Leider befinde man sich aber noch in der Anfangsphase, schreibt Volker Kohlberger

Erndtebrück

Dieses Angebot gibt es bei der Gemeinde Erndtebrück nicht. Bürgermeister Henning Gronau versendet zur Geburt neuer Erdenbürger ein Glückwunschschreiben an die Eltern, so Anne Torno.

2 Das Thema Windeltonne/Pflegetonne wurde stark diskutiert. Welchen Sachstand gibt es dazu aktuell in Ihrer Kommune?

Bad Berleburg

In Bad Berleburg prüft die Verwaltung gerade die Einführung. Windel- bzw. Pflegetonne dürfen nicht durch Abfallgebühren finanziert werden, sondern aus Steuern. „Wie groß der Bedarf in Bad Berleburg tatsächlich ist, lässt sich bisher nicht sicher sagen. Wenn wir von 550 Windeltonnen ausgehen, würde das Kosten von rund 91 500 Euro verursachen. Wenn die Nutzer ein Drittel der Kosten selbst tragen, bleiben für die Stadt 46 000 Euro, bei einer Beteiligung um die Hälfte sind es noch 25 000 Euro. Vor diesem Hintergrund muss jetzt abgewogen werden, ob und zu welchen Konditionen die Windeltonne bzw. Pflegetonne eingeführt wird“, erläutert Regina Linde.

Bad Laasphe

Der Fachausschuss hat das Thema intensiv diskutiert. Eine Subventionierung der Abfallgebühr für Benutzer von Inkontinenzhilfen ist eine Sozialleistung und müsste aus allgemeinen Steuermitteln erfolgen. „Aufgrund der angespannten Haushaltslage der Stadt ist eine solche Subventionierung und damit freiwillige Leistung jedoch nicht möglich, so dass die sogenannten „Windeltonnen“ nicht kostenfrei zur Verfügung gestellt werden können“, erklärt Volker Kohlberger.

Erndtebrück

Windel- bzw. Pflegetonnen gibt es hier derzeit nicht.

3 Wie viele freie Bauplätze gibt es aktuell in Ihrer Kommune und wie werden diese vermarktet?

Bad Berleburg

Aktuell hat Bad Berleburg 27 freie Bauplätze, die über die Internetseite der Stadt vermarktet werden. Außerdem informiere die Sparkasse Wittgenstein über Bauplätze am Sengelsberg, sagt Immobilienmanager Manuel Spies.

Bad Laasphe

Freie Bauplätze gibt es in den Neubaugebieten „Galgenberg/Bachweg“, Bad Laasphe und „Auf dem Breitenacker“ in Feudingen. Auch im Baugebiet „Im Alten Gewanne“ in Banfe sind noch nicht alle Baulücken geschlossen. Im Baugebiet „Galgenberg/Bachweg“ hat die Stadt Bad Laasphe jedoch nur vier bis fünf Bauplätze. Eine große Anzahl der Bauplätze liegt noch im Eigentum des insolventen privaten Erschließungsträgers, eine Vermarktung erfolgt in diesen Fällen über die Sparkasse. In Feudingen können über die städtische „Bad Laaspher Grundstücks- und Erschließungsgesellschaft mbH“ noch zehn Baugrundstücke zur Verfügung gestellt werden. In Banfe hat die Stadt noch zwei bis drei Grundstücke im Bereich „Altes Gewanne“. Darüber hinaus gibt es im Stadtgebiet noch freie Baulücken in Privateigentum.

Erndtebrück

In dem „Neubaugebiet“ Roger-Drapie-Straße stehen noch sechs Bauplätze zur Verfügung, die von der Gemeinde vermarktet werden. Alle anderen noch zu bebauenden Flächen sind Baulücken und werden über Vermittler (Banken, Makler) angeboten.

4 Hat das Rathaus spezielle Ansprechpartner für Fragestellungen rund um junge Familien?

Bad Berleburg

„Ja, die Kolleginnen unserer Abteilung Kinder-, Jugend- und Familienförderung stehen als Ansprechpartner für alle Fragestellungen zur Verfügung“, sagt Regina Linde.

Erndtebrück

Junge Familien sind jederzeit im Rathaus der Gemeinde Erndtebrück willkommen. Dort erhalten sie Informationen an der Zentrale, der Tourismus-Stelle und im Bürgerbüro.

Bad Laasphe

Es gibt bisher keinen speziellen Ansprechpartner für Fragestellungen rund um junge Familien. Das Bürgerbüro und der Fachbereich Bürgerdienste stehen aber gerne zur Verfügung.