Hesselbach/Wiesenbach. . Politiker in Breidenbach möchten verhindern, dass die Boxbach Energy GmbH & Co.KG bei Wiesenbach auf hessischer Seite ein Windrad baut.

Politiker in der Bad Laaspher Nachbargemeinde Breidenbach möchten verhindern, dass die Bad Laaspher Boxbach Energy GmbH & Co.KG nahe dem Ortsteil Wiesenbach auf hessischer Seite kurzfristig ein neues Windrad baut. Ein Baugesuch der Projektgesellschaft, die zur Wittgenstein New Energy (WNE) von Ludwig-Ferdinand Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg gehört, steht Mitte Mai in der Breidenbacher Gemeindevertretung zur Diskussion.

Konkret geht es um einen Antrag der Gemeinde beim Gießener Regierungspräsidenten, das Baugesuch aus Bad Laasphe im laufenden Genehmigungsverfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) zunächst zurückzustellen.

Boxbach Energy wolle ein weiteres, elftes Windrad errichten – das wäre dann „die erste Anlage, die auf die Gemarkung Wiesenbach rückt“, sagt Norbert Schmidt, im Breidenbacher Rathaus Leiter des Bauamts. Auf diese Weise würde die „Windfarm“ am „WNE-Standort Hesselbach/Banfe“, die bereits zehn Windkraftanlagen umfasst, nach Südosten hin erweitert. So wie es WNE laut eigenem Internet-Auftritt auch derzeit plant.

Sicher: Der aktuelle Teilregionalplan Energie Mittelhessen sehe weitere Flächen auch dort vor, „wo die elfte Anlage realisiert werden soll“, erläutert Schmidt. „Politischer Wille“ in Breidenbach sei aber „kein weiterer Zubau von Windenergieanlagen“. Hier verweist der Bauamtsleiter auf den interkommunalen Windpark Schwarzenberg, den die Gemeinde Breidenbach gemeinsam mit der Nachbarstadt Biedenkopf entwickelt habe. Seit Dezember 2016 drehen sich hier bereits neun Windräder.

Nun plane Breidenbach, einen eigenständigen Flächennutzungsplan für das gesamte Gemeindegebiet aufzustellen – mit ausgewiesenen Konzentrationszonen für die Windenergie. Deshalb auch der Antrag auf Zurückstellung des Baugesuchs für mindestens zwölf Monate, so Schmidt: Nur so ließen sich die Planungen der Gemeinde „unbefangen fortsetzen“.

Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit an der Bauleitplanung sei gerade über die Bühne gegangen, berichtet der Bauamtsleiter, derzeit sichte ein beauftragtes Planungsbüro die eingegangenen Stellungnahmen. Schmidt geht davon aus, dass die Ergebnisse Mitte des Jahres offengelegt werden. Er schätzt, dass die angestrebte Änderung des Flächennutzungsplans im zweiten Halbjahr 2018 politisch beschlossen und dem Regierungspräsidenten zur Genehmigung vorgelegt werden könne.

„Wir lassen den Prozess auch juristisch begleiten“, betont Bauamtsleiter Norbert Schmidt. Ganz ähnlich wie die Stadt Bad Laasphe, die derzeit ebenfalls einen aktualisierten Flächennutzungsplan mit Vorrangzonen plant – allerdings auf der Basis von Vorgaben des Landes NRW zur Windkraft, zu denen sich gerade die Rechtssprechung wandelt. Umso wichtiger sei es, die Nutzungsplanung juristisch wasserdicht zu gestalten, sind sich Politik und Verwaltung in der Lahnstadt einig.