Erndtebrück. . Für die Metzgerei, den Partyservice sowie die Grillschule kommt das Aus aber nicht unerwartet.
Noch drei Wochen hat die Traditions-Metzgerei von Fritz Wied in Erndtebrück für ihre Kunden geöffnet. Dann ist endgültig Schluss – für die Kundschaft und auch für insgesamt 27 Mitarbeiter, die gestern die Kündigung erhielten.
Am Mittwochnachmittag gab der Metzgermeister Fritz Wied auch den Schließungstermin für sein Geschäft bekannt: Samstag, 17. Februar. Dann endet eine 130-jährige Familientradition, wie Wied betont. „Das bedeutet einen Verlust an Geschmack“, sagt der Mann, der seinen Beruf mit Leib und Seele verkörpert und nicht nur mit seinen Produkten, sondern auch mit Seminaren für Grillfreunde und Wurstmacher Werbung für das Fleischerhandwerk und einen qualitätsbewussten Umgang mit Fleisch- und Wurstwaren gemacht hat.
Aus kommt nicht unerwartet
Für die Metzgerei und den angeschlossenen Partyservice sowie die Grillschule kommt das Aus aber nicht unerwartet: Bereits im November vergangenen Jahres hatte Fritz Wied ein Insolvenzverfahren beantragt. Das Verfahren wurde am Mittwoch, 31. Januar, beim Amtsgericht Siegen eröffnet.
Diesem letzten Schritt seien laut Fritz Wied intensive Gespräche mit dem Weilburger Insolvenzverwalter, Dr. Carsten Koch, dem Steuerberater des Handwerksbetriebs und mehreren interessierten Investoren vorausgegangen. Die Gespräche führte aber laut Pressemitteilung zu keinem positiven Ergebnis. „Wir haben verschiedene Möglichkeiten der Sanierung , welche in solch einem Insolvenzverfahren möglich sind, geprüft“, schreibt Insolvenzverwalter Dr. Koch. „Es hat sich für uns daraus keine Möglichkeit, eine wirtschaftlich darstellbare Fortführung dieser Traditions- Metzgerei ergeben.“
Im Gespräch mit der Heimatzeitung betonte Fritz Wied nochmals die aus seiner Sicht ausschlaggebenden Gründe für das wirtschaftliche Aus: „Gegen den Fastfoodtrend, gegen Lieferando und den Verfall bei den Preisen können wir nicht konkurrieren. Dieser Wettbewerb ist zu hart“, sagt Wied über den radikalen Strukturwandel. Gegen die sich stark verändernden Einkaufs- und Verzehrgewohnheiten könne sich sein kleiner Familienbetrieb nicht mehr behaupten. „Wir sind Großanbietern sowie einem täglichen, ruinösen Preiskampf ausgesetzt. Wir werden das handwerkliche Fleischer-Fachgeschäft mit Partyservice und Grillschule nach 130 Jahren aufgeben. Ein großer Dank geht an unsere treuen und fleißigen Mitarbeiter sowie an alle Kunden, die uns viele Jahre die Treue gehalten haben. Es war eine schmackhafte Zeit!“
Von der Schließung ist nicht nur der Metzgermeister selbst betroffen, auch 27 Angestellte, drei aus der Produktion und 24 aus Verkauf, Küche und Reinigungspersonal, verlieren ihren Job.