Erndtebrück/Siegen-Wittgenstein. . Alex Weller (18) wollte Maler werden. Doch dann lernt er bei einer Ausbildungsbörse Metzger Fritz Wied aus Erndtebrück kennen – und sattelt um.

  • Aktionsmotto der Arbeitagentur: „Ausbildung im Einzelhandel – da geht noch was!“
  • Der Schüler Alex lobt den zweitägigen Test in der Metzgerei und entscheidet sich
  • Börse im kleinen Kreis bietet beiden Seiten viel mehr Platz für die Orientierung

Eigentlich wollte Alex Weller ja Maler werden. Oder Landschaftsbauer. Doch jetzt ist der 18-Jährige, der im Sommer den Abschluss Klasse 10A an der Hauptschule Kreuztal-Eichen gemacht hat, Fleischer-Azubi in der Metzgerei Wied. Zwei Tage lang hat Weller den Job in Erndtebrück getestet – und dann war für ihn klar: „Das mach’ ich.“ Kennengelernt hatte Weller seinen neuen Chef übrigens schon im Sommer – bei einer Ausbildungsbörse der Arbeitsagentur in Siegen.

Unter dem Motto „Ausbildung im Einzelhandel – da geht noch was!“ hatte die Agentur für Arbeit in Siegen im August Arbeitgeber wie auch Bewerber der Branche zum Erfahrungsaustausch im Berufsinformationszentrum (BiZ) an der Siegener Emilienstraße zusammengebracht. Leider seien viel zu wenige Jugendliche da gewesen, bedauert Wied, der diese Idee des „Speed Datings“ zur Anbahnung eines Ausbildungsverhältnisses grundsätzlich begrüßt.

Keine Sekunde über den Beruf nachgedacht

Ebenso wie Alex Weller: „So etwas sollte es öfters geben“, sagt er beim Pressetermin in der Metzgerei, wo die Arbeitsagentur insgesamt Bilanz zum Ausbildungsmarkt 2016/17 zieht. Nach zwei Monaten komme er mittlerweile gut mit den Mitarbeitern in Hause klar – und er könne fragen, wenn er etwas nicht verstehen. „Es macht viel Spaß“, so sein vorläufiges Fazit.

Der 18-Jährige habe „keine Sekunde über den Beruf als Fleischer nachgedacht“, sagt Joachim Schneider, Teamleiter Berufsberatung der Agentur für Arbeit Siegen – „bis zu dieser Begegnung mit Herrn Wied“.

Allerdings sollte dann eben nicht nur der Azubi Zugeständnisse machen müssen, so Schneiders Kollegin Simone Stuhrmann, sondern auch der Arbeitgeber. Dem müsse man dann auf der Suche nach Fachkräften dann vielleicht auch mal den ungeliebten Studien-Abbrecher schmackhaft machen.

Besser als Berufsvorbereitung

So eine Börse im kleineren Kreis sei allemal besser, als Jugendliche ohne Ausbildungsplatz zum Beispiel in Berufsvorbereitende Maßnahmen zu stecken, findet Frank Schmidt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Siegener Arbeitsagentur. Ein Rahmen, so Alex Weller, der Stellensuchenden einfach „mehr Überblick“ biete. Dorthin zu gehen und mit potenziellen Arbeitgebern zu sprechen – diesen Kick habe ihm übrigens seine Berufsberaterin an der Schule gegeben.

„Wir wollen so eine Aktion jetzt öfters machen“, kündigt er in der Runde die nächste Ausbildungsbörse an. Gerne auch in Wittgenstein, betont Agentur-Chef Schmidt. Dazu sei er zum Beispiel auch mit Erndtebrücks Bürgermeister Henning Gronau im Gespräch, der die Region gerne attraktiver für dringend benötigte Fachkräfte machen wolle. Im Übrigen sei für 9. und 10. Februar eine größere Ausbildungsmesse in Bad Berleburg geplant.