Erndtebrück. . Der Erndtebrücker Metzgermeister Fritz Wied sucht gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter Wege zur Sanierung des Betriebs. Das Geschäft läuft weiter

Metzgermeister Fritz Wied macht keinen Hehl daraus: Im November hatte er mit seiner Metzgerei im Kernort beim Amtsgericht Siegen Insolvenz beantragt. Eine „Ertragsschwäche“ im Unternehmen habe ihn dazu veranlasst. Die Kunden kann Wied jedoch beruhigen: „Wichtig ist, dass es hier weitergeht, dass der Laden geöffnet hat.“

Und das sei auch weiterhin dienstags durchgehend von 6 bis 18 Uhr der Fall, betont Wied. Allerdings „erlauben wir uns, am Montagnachmittag einen ,Ruhetag’ einzulegen“ – um für das Personal Entlastung zu schaffen. Bis auf zwei Mitarbeiter, die sich inzwischen anders orientiert hätten, ziehe die rund 20-köpfige Stamm-Belegschaft im Verfahren mit. Das gelte dankenswerterweise auch für die Kundschaft und insbesondere für die Lieferanten, betont der Metzgermeister.

Konkurrenz durch Discounter

Verpackte Ware – so wird Fleisch der Kundschaft oft im Supermarkt präsentiert.
Verpackte Ware – so wird Fleisch der Kundschaft oft im Supermarkt präsentiert. © Caroline Seidel

Wo kann der Betrieb nun saniert werden? Das sei die zentrale Frage, die Wied gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter ausloten möchte, Dr. Carsten Koch aus Weilburg in Hessen. Der kümmere sich auch erfolgreich um noch ganz andere Fälle in der Region.

Sehr oft seien ja Forderungsausfälle von Gläubigern gegenüber einem Unternehmen der Hauptgrund für eine Insolvenz – genau das sei bei seiner Metzgerei aber nicht der Fall, betont Wied. „Wir haben in der letzten Zeit nur zu wenig Geld verdient, um unsere Kosten zu decken.“

Mit Zuversicht in die Zukunft

Nun arbeite das gesamte Team für den Insolvenzverwalter als Quasi-Geschäftsführer, bringt es Wied auf einen einfachen Nenner. Allerdings lasse Koch „uns auch machen, unsere Ideen effektiv umzusetzen“ – natürlich mit Qualitätsware und Personal aus der Region. Genau hier sieht der Metzgermeister aber auch ein Problem. So gebe es Kunden, die ein Hähnchen aus der Region absolut „befürworten und dafür auch mehr ausgeben“. Andere Verbraucher wiederum ziehe es verstärkt in Discounter und Supermärkte, die bis 22 Uhr geöffnet hätten, bedauert Wied – um sich dort die Massenware aus den Regalen zu ziehen. Von „veränderten Koch- und Verzehr-Gewohnheiten“ im hektischen Berufsalltag spricht der Metzgermeister – wo vielen Menschen offenbar nur noch abends oder via Internet Zeit zum Einkaufen bleibe.

Vor diesem Hintergrund müsse man nun für die alteingesessene Metzgerei Fritz Wied in Erndtebrück Lösungen suchen. Und die werde man auch finden, ist der Inhaber überzeugt: „Wir sind frohen Mutes, dass es besser wird.“ Eröffnet wird die beantragte Insolvenz nach dreimonatiger Antragsphase Ende Januar.