Bad Berleburg. . Die Zahl der Menschen, denen Bad Berleburg für drei Jahre als verbindlicher Wohnsitz zugewiesen werden soll, hat sich mehr als verdoppelt.

  • Wohnsitzauflage sollte Planungssicherheit geben.
  • Aber die Umsetzung hat bei vielen Kommunen genau das Gegenteil erzeugt.
  • Bad Berleburg soll sogar 50 Prozent mehr Menschen aufnehmen.

Sie sollte Planungssicherheit geben. Aber die Umsetzung der Wohnsitzauflage für anerkannte Flüchtlinge hat bei vielen Kommunen genau das Gegenteil erzeugt. Auch bei Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann oder der Sozialamtsleiterin Angelika Winkler bleiben Fragen. Innerhalb weniger Monate ist die Zahl der Menschen, denen Bad Berleburg für drei Jahre als verbindlicher Wohnsitz zugewiesen werden soll, mehr als verdoppelt. Das ist zwar bislang nur ein kalkulatorischer Wert, aber immerhin. Im Sozialausschuss Bad Berleburg schilderte Angelika Winkler die Chronologie der Ereignisse

2016 im September

hatte die Bezirksregierung der Stadt Bad Berleburg noch mitgeteilt, dass sie mit einer Zuweisung von insgesamt 36 Personen zu rechnen habe, um das komplette Aufnahmesoll von insgesamt 92 Personen zu erfüllen. Bis Ende März diesen Jahres sollten 20 Personen nach Bad Berleburg kommen.

2017 im Mai

hörte sich das schon ganz anders an. Zu diesem Zeitpunkt teilte die Bezirksregierung der Stadt Bad Berleburg mit, dass die vorläufige Erfüllungsquote der Stadt Bad Berleburg lediglich 32,19 Prozent betrage. Das wiederum entspreche einer Aufnahmeverpflichtung von 162 Personen.

Ende Mai reagierte der Städte- und Gemeindebund und mahnte im Integrations-Ministerium NRW „intransparente Grundlagen“ für die Ermittlung der Aufnahmequoten an, weil nicht nur Bad Berleburgs Verwaltungsleute über den Zahlen die Stirn runzelten. „Die Situation ist momentan noch entspannt“, sagt Angelika Winkler. Das Problem ist dabei die in Bad Berleburg geplante dezentrale Unterbringung der Menschen in den Ortschaften. Das hat den Vorteil, dass keine Ghettobildung entsteht und die Integration kleinerer Gruppen meist einfacher funktioniert. Bei der Sprachvermittlung und Betreuung unterstützen unter anderem die Mitarbeiter der Stadtjugendpflege und die Integrationsbeauftragte der Stadt Bad Berleburg Kati Lückel. Für drei in der Zwischenzeit aufgenommene Familien konnten bereits Familienpaten gefunden werden, die die anerkannten Flüchtlinge ehrenamtlich bei der Integration unterstützen.

Die Stadt sucht dringend nach möblierten Wohnraum in den Ortschaften. „Darauf sind wir dringend angewiesen.“, so Winkler.