Wemlighausen. . Über 100 ehrenamtliche Helfer haben tausende Arbeitsstunden in die Verwirklichung des Dorfes gesteckt. Entstanden ist ein Platz zum Wohlfühlen.

  • Kirchenkreis Wittgenstein investiert 1,8 Millionen Euro in die Freizeit-Einrichtung
  • Über 1000 Menschen besuchen am Eröffnungstag das Abenteuerdorf bei Wemlighausen
  • Naturnaher Tourismus im christlichen Geist ist eine Bereicherung für die Region

„Begegne. Entdecke. Erlebe.“ Der im Abenteuerdorf Wittgenstein überall sichtbare Aufruf ist eine Selbstverständlichkeit für über 1000 Menschen, die an Fronleichnam an der Eröffnung der alten, neuen Einrichtung teilnehmen. Viele kennen die Häuser, Grillstellen und Rückzugsecken aus eigener Erfahrung. Und auch heute, oder erst recht heute, erkennen sie, dass hier mitten in der Natur oberhalb von Wemlighausen Gottes Schöpfung spürbar ist. Sich begegnen? Kein Problem. Die vier Gewalten Wasser, Feuer, Luft und Erde entdecken? Fällt leicht. Einen wunderbaren Tag erleben? Läuft von selbst.

Der liebe Gott hat nicht nur reichlich Sonne zur Eröffnung des Abenteuerdorfes geschickt, sondern die zahlreichen Gäste allesamt mit guter Laune gesegnet. Doch ein bisschen mehr als ihre Besucher strahlen die über 100 ehrenamtlichen Helfer, die einige tausend Arbeitsstunden in die Verwirklichung der Einrichtung gesteckt haben. Dabei stand die ja mal auf der Kippe. Doch die Herbstsynode hat sich 2014 für den Umbau des Dorfes entschieden. „Ein abenteuerlicher Weg“, wie Superintendent Stefan Berk im Freiluft-Gottesdienst zurückblickt. Mutig sei es gewesen, eine Herausforderung, die zu meistern weiß Gott nicht immer einfach war. „Wir haben Rückschläge weggesteckt und das Abenteuer gewagt.“

Für gestresste Manager

Wofür das Ganze? Der stellv. Landrat Karl-Ludwig Bade weiß in einer kurzweiligen Stehtisch-Runde die Antwort: „Es ist eine Bereicherung für Wittgenstein, und das Dorf wertet unsere ganze Region auf.“ Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann sieht in der Einrichtung „ein Stück Heimat für ganze Generationen. Hier ist eine hervorragende Symbiose gelungen, die naturnahen Tourismus und den christlichen Gedanken vereint.“

Bei der Gesprächsrunde geben sie persönliche Eindrücke und Gedanken zum Abenteuerdorf preis (von links): Frank Dratschmidt (Ejot-Geschäftsführung), Kuratoriumsvorsitzende Sabine Lang, Superintendent Stefan Berk, Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann und Karl-Ludwig Bade, stellv. Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein.
Bei der Gesprächsrunde geben sie persönliche Eindrücke und Gedanken zum Abenteuerdorf preis (von links): Frank Dratschmidt (Ejot-Geschäftsführung), Kuratoriumsvorsitzende Sabine Lang, Superintendent Stefan Berk, Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann und Karl-Ludwig Bade, stellv. Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein. © Christoph Vetter

Sabine Lang, Vorsitzende des Kuratoriums: „Dieser Ort ist der Hafen, von dem aus wir getrost aufs weite Meer segeln können. Gott stellt uns hier etwas Wunderbares zur Verfügung, wo wir ihn in der Einsamkeit oder als Gemeinschaft entdecken können.“ Und letztlich spricht Ejot-Geschäftsführer Dr. Frank Dratschmidt von „einem Anker in der Region. Hier hat Ejot schon Führungskräfte geschult und Freizeiten für die Kinder unserer Mitarbeiter gehabt.“ Für Unternehmen der Region sei das Dorf „ein einmaliger Platz für Seminare für gestresste Manager“.

Diese Herren könnten sich beispielsweise stundenlang vor dem großflächigen Wimmelbild am Dorfplatz aufhalten und herausfinden, was Künstlerin Anke Althaus-Aderhold in ihrem Werk so alles versteckt hat. Tipp: Finden Sie Stefan Berk, entdecken Sie den Wolf oder erfrorene Füße im Zelt – total lustig!

Menschen der ersten Stunde

Die Entwicklung des Abenteuerdorfes haben zwei Menschen bis heute mit Herzblut begleitet: Die bald 90-jährige Ursula Weber und Superintendent i.R. Reinhard Henrich.

Im Jahr 1969 sind sie die Pioniere des Jugenddorfes: Ursula Weber und Superintendent i.R. Reinhard Henrich. Maßgeblich haben ihre Ideen die Planung der kirchlichen Freizeit-Einrichtung beeinflusst.
Im Jahr 1969 sind sie die Pioniere des Jugenddorfes: Ursula Weber und Superintendent i.R. Reinhard Henrich. Maßgeblich haben ihre Ideen die Planung der kirchlichen Freizeit-Einrichtung beeinflusst. © Christoph Vetter

Sie erlebten die Eröffnung bestimmt mit einer riesigen Portion Freude, denn sie haben im Jahr 1969 als ehrenamtliche und hauptamtliche Kirchenmitarbeiter das Jugendfreizeitzentrum mit „erfunden“. Auf ihren Planungen und Anregungen basiert der Beschluss der Kreissynode aus 1973, am Kiepekopf in Wemlighausen missionarische Arbeit an Jugendlichen in CVJM und Kirche zu garantieren.

Für den Umbau hin zu dem modernen Abenteuerdorf nimmt der Kirchenkreis 1,8 Millionen Euro in die Hand, nicht mehr. Gespendet wurden bereits 180 000 Euro. Weitere Hilfe könnte von einem Förderverein kommen, für dessen Gründung bereits zahlreiche Wittgensteiner mit ihrer Unterschrift Interesse gezeigt haben. Nach dem Sommerferien gibt’s dazu mehr Informationen vom Kirchenkreis.

Und sonst? Satt geworden ist am Eröffnungstag jeder, verdurstet niemand. Die neuen, herrlich hellen Zimmer haben die meisten bestaunt, Kinder und Jugendliche haben alle Spielangebote reichlich genutzt. „Der Alltag im Abenteuerdorf kann beginnen“, sagt Kuratoriumsvorsitzende Sabine Lang.

Sein Geist ist immer da

Darauf vorbereitet sind jedenfalls die kommissarische Leiterin Maike Schröder und ihr Team. Sie hat sich am Donnerstagfrüh das noch menschenleere Dorf angeschaut, ist dann zum Gottesdienst gegangen. Was sie empfand, schildert sie so: „Es war ein bewegender Moment. Als ich den Weg von oben runter ging, habe ich schon früh gemerkt: Das alles hier ist nicht unser Verdienst. Das alles konnte nur durch Gottes Hilfe entstehen. Und das soll immer spürbar sein für alle Gäste im Dorf. Sein Geist ist immer da.“ Sabine Lang nickt, und unten im Dorf striegeln zwei Mädchen die braven Lamas.

Eröffnung Abenteuerdorf Wittgenstein in Bad Berleburg - Wemlighausen am 15. Juni 2017

Geschützt vor der prallen Sonne nehmen unter dem Dach rund 200 Menschen am Eröffnungsgottesdienst im Abenteuerdorf teil. Etwa genauso viele Christen saßen unter freiem Himmel.
Geschützt vor der prallen Sonne nehmen unter dem Dach rund 200 Menschen am Eröffnungsgottesdienst im Abenteuerdorf teil. Etwa genauso viele Christen saßen unter freiem Himmel. © WP
Bei Freiluft-Gottesdienst in Wemlighausen suchen sich die Teilnehmer ein schattiges Plätzchen.
Bei Freiluft-Gottesdienst in Wemlighausen suchen sich die Teilnehmer ein schattiges Plätzchen. © WP
Sammelt persönlich für das kirchliche Dansalan College im Süden der Philippinen: Superintendent Stefan Berk.
Sammelt persönlich für das kirchliche Dansalan College im Süden der Philippinen: Superintendent Stefan Berk. © WP
Bei Freiluft-Gottesdienst in Wemlighausen suchen sich die Teilnehmer ein schattiges Plätzchen.
Bei Freiluft-Gottesdienst in Wemlighausen suchen sich die Teilnehmer ein schattiges Plätzchen. © WP
"Das Abenteuer kann inmitten von Gottes Schöpfung beginnen" - Superintendent Stefan Berk begrüßt die Gäste zur Eröffnung des Abenteuerdorfes Wittgenstein. © WP
Superintendent Stefan Berk befragt die Kinder.Sie haben soeben auf einem wackligen Brett gelernt, was es bedeutet, einander und auf Gott vertrauen zu können.
Superintendent Stefan Berk befragt die Kinder.Sie haben soeben auf einem wackligen Brett gelernt, was es bedeutet, einander und auf Gott vertrauen zu können. © WP
Pfarrerin Christine Liedtke lässt die Kinder antworten. Sie haben soeben auf einem wackligen Brett gelernt, was es beduetet, einander und auf Gott vertrauen zu können.
Pfarrerin Christine Liedtke lässt die Kinder antworten. Sie haben soeben auf einem wackligen Brett gelernt, was es beduetet, einander und auf Gott vertrauen zu können. © WP
Überzeugende Stimmen in der Schulband des Johannes-Althusius-Gymnasiums: Viktoria Dienst (links) und Emily Wilson aus der Jahrgangsstufe 10. Die Band unter Leitung von Schulleiter Clemens Binder trug wesentlich zum musikalischen Gelingen der Eröffnung bei
Überzeugende Stimmen in der Schulband des Johannes-Althusius-Gymnasiums: Viktoria Dienst (links) und Emily Wilson aus der Jahrgangsstufe 10. Die Band unter Leitung von Schulleiter Clemens Binder trug wesentlich zum musikalischen Gelingen der Eröffnung bei © WP
Bei der Gesprächsrunde geben sie persönliche Eindrücke und Gedanken zum Abenteuerdorf preis (von links): Frank Dratschmidt (Ejot-Geschäftsführung), Kuratoriumsvorsitzende Sabine Lang, Superintendent Stefan Berk, Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann und Karl-Ludwig Bade, stellv. Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein.
Bei der Gesprächsrunde geben sie persönliche Eindrücke und Gedanken zum Abenteuerdorf preis (von links): Frank Dratschmidt (Ejot-Geschäftsführung), Kuratoriumsvorsitzende Sabine Lang, Superintendent Stefan Berk, Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann und Karl-Ludwig Bade, stellv. Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein. © WP
Im Jahr 1969 sind sie die Pioniere des Jugenddorfes: Ursula Weber und Superintendent i.R. Reinhard Henrich. Maßgeblich haben ihre Ideen die Planung der kirchlichen Freizeit-Einrichtung beeinflusst.
Im Jahr 1969 sind sie die Pioniere des Jugenddorfes: Ursula Weber und Superintendent i.R. Reinhard Henrich. Maßgeblich haben ihre Ideen die Planung der kirchlichen Freizeit-Einrichtung beeinflusst. © WP
Gemeinsames Mittagessen gibt es an mehreren Ständen im weitläufigen Dorf. Mitarbeiter der Einrichtung sorgen dafür, dass kein Magen mehr knurrt.
Gemeinsames Mittagessen gibt es an mehreren Ständen im weitläufigen Dorf. Mitarbeiter der Einrichtung sorgen dafür, dass kein Magen mehr knurrt. © WP
Gemeinsames Mittagessen gibt es an mehreren Ständen im weitläufigen Dorf. Mitarbeiter der Einrichtung sorgen dafür, dass kein Magen mehr knurrt.
Gemeinsames Mittagessen gibt es an mehreren Ständen im weitläufigen Dorf. Mitarbeiter der Einrichtung sorgen dafür, dass kein Magen mehr knurrt. © WP
Mehr als 200 Stunden Arbeit stecken in dem Wimmelbild von Künstlerin Anke Althaus-Aderhold. Das großflächige Werk hängt direkt am Dorfplatz.
Mehr als 200 Stunden Arbeit stecken in dem Wimmelbild von Künstlerin Anke Althaus-Aderhold. Das großflächige Werk hängt direkt am Dorfplatz. © WP
Gemeinsam entdecken und erleben: Das Abenteuerdorf bietet enormen Platz für alle Bedürfnisse der Besucher.
Gemeinsam entdecken und erleben: Das Abenteuerdorf bietet enormen Platz für alle Bedürfnisse der Besucher. © WP
Gemeinsam entdecken und erleben: Das Abenteuerdorf bietet enormen Platz für alle Bedürfnisse der Besucher.
Gemeinsam entdecken und erleben: Das Abenteuerdorf bietet enormen Platz für alle Bedürfnisse der Besucher. © WP
Konfirmandengruppen aus dem gesamten Kirchenkreis messen sich bei sportlichen Spielen auf dem Rasenplatz des weitläufigen Geländes.
Konfirmandengruppen aus dem gesamten Kirchenkreis messen sich bei sportlichen Spielen auf dem Rasenplatz des weitläufigen Geländes. © WP
Konfirmandengruppen aus dem gesamten Kirchenkreis messen sich bei sportlichen Spielen auf dem Rasenplatz des weitläufigen Geländes.
Konfirmandengruppen aus dem gesamten Kirchenkreis messen sich bei sportlichen Spielen auf dem Rasenplatz des weitläufigen Geländes. © WP
Im Jahr des großen Reformators darf Martin Luther natürlich nicht fehlen. Auch er nimmt an der Eröffnung des Dorfes teil - als dunkelrote Skulptur.
Im Jahr des großen Reformators darf Martin Luther natürlich nicht fehlen. Auch er nimmt an der Eröffnung des Dorfes teil - als dunkelrote Skulptur. © WP
Erleichterung ist sichtbar: Sabine Lang (Kuratorium) und Maike Schröder (Leitung) freuen sich nach unzähligen, ehrenamtlichen Arbeitsstunden am Eröffnungstag, dass alles prima klappt.
Erleichterung ist sichtbar: Sabine Lang (Kuratorium) und Maike Schröder (Leitung) freuen sich nach unzähligen, ehrenamtlichen Arbeitsstunden am Eröffnungstag, dass alles prima klappt. © WP
Gut drauf: Der ehemalige Feudinger Pfarrer Hans Henrici (links) erzählt von persönlichen Erinnerungen an das Jugenddorf. Schriftlich überreicht er sie an Superintendent Stefan Berk (Mitte) und Jens Gesper, den Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis.
Gut drauf: Der ehemalige Feudinger Pfarrer Hans Henrici (links) erzählt von persönlichen Erinnerungen an das Jugenddorf. Schriftlich überreicht er sie an Superintendent Stefan Berk (Mitte) und Jens Gesper, den Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis. © WP
Gut drauf: Der ehemalige Feudinger Pfarrer Hans Henrici (links) erzählt von persönlichen Erinnerungen an das Jugenddorf. Schriftlich überreicht er sie an Superintendent Stefan Berk (Mitte) und Jens Gesper, den Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis.
Gut drauf: Der ehemalige Feudinger Pfarrer Hans Henrici (links) erzählt von persönlichen Erinnerungen an das Jugenddorf. Schriftlich überreicht er sie an Superintendent Stefan Berk (Mitte) und Jens Gesper, den Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis. © WP
Die spucken gar nicht, sondern lassen sich gern striegeln: Die Rothaar-Lamas sind besonderer Anziehungspunkt der jüngeren Besucher im Abenteuerdorf.
Die spucken gar nicht, sondern lassen sich gern striegeln: Die Rothaar-Lamas sind besonderer Anziehungspunkt der jüngeren Besucher im Abenteuerdorf. © WP
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