Bad Berleburg/Wemlighausen. . Die 19 Jahre alte Jugendliche aus Georgien verlängert ihre Au-Pair-Zeit und hängt noch ein Jahr im Abenteuerdorf Wittgenstein dran – freiwillig.
- Ihre künstlerische Begabung kommt bei den Kindern der Gastfamilie besonders gut an
- Im Abenteuerdorf lernt sie Erlebnispädagogik beim Umgang mit den Rothaar Lamas
- Jetzt wartet die 19-Jährige aus Georgien auf einem Platz am Studienkolleg Marburg
Salome ist verliebt. Verliebt in die Wittgensteiner Landschaft und vor allem in die Lamas im Abenteuerdorf Wittgenstein. Dorthin, nach Wemlighausen hat es die 19-Jährige Georgierin verschlagen, nachdem sie zwölf Monate als Au-pair-Mädchen in der Familie des Ärzte-Ehepaares Dr. Stella und Prof. Dr. Sebastian Freudenberg gearbeitet und sich in erster Linie um die Kinder gekümmert hat. „Wir hatten schon vorher gute Erfahrungen mit Mädchen aus Georgien gemacht, deshalb haben wir uns für Salome entschieden und damit großes Glück gehabt“, lobt der Chirurg das Engagement der jungen Dame.
Mickey Mouse aus freier Hand
Die künstlerische Begabung der 19-Jährigen, verrät Prof. Freudenberg, sei bei seinen Sprösslingen sehr gut angekommen: „Die kann eine Zauberfee oder Mickey Mouse frei Hand zeichnen. Das hat die Kinder begeistert.“ Komplimente gibt Salome gern zurück. Es habe ihr jede Menge Freude bereitet bei der Gastfamilie – „die waren sehr herzlich und freundlich.“ Und weil es Salome besonders gut in Bad Berleburg und Deutschland gefallen hat, entschloss sie sich kurzerhand hier zu bleiben. Die geplante Ausbildung zur Hotelkauffrau in Osnabrück hat sie nach zwei Probetagen gestoppt. „Die Leute da waren nur auf Geld und auf Profit aus. Das mag ich nicht“, erklärt sie.
Sehr freundlich, aufgeschlossen und hoch motiviert
Und so ist sie jetzt für ein freiwilliges soziales Jahr im Abenteuerdorf Wemlighausen gelandet. Gastfamilie Freudenberg stellte den Kontakt zu Maike Schröder her, und die kommissarische Leiterin der Einrichtung war Feuer und Flamme von der künftigen Mitarbeiterin: „Sie ist toll und passt total gut zu unserem Team, weil sie sehr freundlich und neuen Dingen gegenüber aufgeschlossen ist. Salome ist immer hoch motiviert und lässt sich hier auf alles ein.“ Kein Wunder also, dass die 19-Jährige Holz gehackt, Wände gestrichen oder Küchenarbeit geleistet hat. Am liebsten ist sie jedoch bei den Rothaar Lamas im Abenteuerdorf. Aktuell begleiten Salome und Klaus Aderhold eine Schulklasse aus Frankenberg mit den Tieren. „Die Lamas sind sooo süß und lieb. Da macht das Arbeiten total viel Freude“, und so ganz nebenbei lernt sie auch noch die Facetten der Erlebnispädagogik.
Neue Freundin kommt aus Nepal
Stichwort „Lernen“: Gleich nach ihrer Ankunft in Deutschland hat sich die junge Frau um einen Sprachkurs bei der Volkshochschule bemüht, um ihr Deutsch, das sie neben Englisch und Russisch in der Schule gelernt hat, kontinuierlich zu verbessern. In dem Kurs hat Salome die 21-jährige Srijara aus Nepal kennengelernt, die ein freiwilliges soziales Jahr im Seniorenzentrum am Sähling absolviert. Beide haben sich angefreundet, unternehmen in ihrer Freizeit Touren nach Köln, Düsseldorf oder Marburg und gehen ins Kino. Mit dabei ist auch manchmal Lela, auch aus Georgien, die eine Ausbildung zur Pflegerin im Krankenhaus macht. Kontakt zu ihren Eltern und den sieben Geschwistern hält Salome über das Internet. Bislang erst einmal ist sie zu ihrer Familie in die 120 000-Einwohnerstadt Rustavi gereist, die umgekehrt auch schon in Deutschland war.
In ihrem Heimatland hat Salome ihr Abitur gemacht, das allerdings in Deutschland nicht automatisch zu einem Studium berechtigt. Deshalb hofft sie nun auf einen Platz im Studienkolleg Marburg. Klappt dort dann der Abschluss, steht einem Kunst-Studium nichts mehr im Wege.
Pianistin im Familien-Orchester
Kunst und überhaupt kreative Arbeit sind das Hobby der 19-Jährigen. „Zuhause haben wir ein kleines Familien-Orchester“, erzählt sie stolz von ihrem Klavierspiel oder Gesang – zuletzt sogar in der orthodoxen Kirche in Düsseldorf. Der christliche Leitgedanke im Abenteuerdorf ist Salome keineswegs fremd. „Mein Papa ist Pfarrer, mein Großvater war im Kloster“, erklärt sie ihre religiösen Wurzeln.
Jetzt freut sich Salome auf die offizielle Eröffnung des Abenteuerdorfes und auf ihren Job: „Das ist so interessant, weil hier immer ein anderes Programm ist. Hier sind immer neue Leute, und die machen wir glücklich.“