Bad Berleburg. . Die niederländische Investorengruppe „Belfort Group“ plant eine umfassende Sanierung des Objekts im Bad Berleburger „Berliner Viertel“. Und hat mit den sechs anderen Gebäuden ihres Portfolios offenbar noch mehr vor.
Es tut sich etwas in den Hochhäusern des Berliner Viertels: Die niederländische Investoren-Gruppe „Belfort Group“, seit Sommer 2015 neuer Eigentümer, plant offenbar, das Objekt Brandenburger Straße 2 umfassend zu sanieren. Dafür soll das Haus mit rund 30 großen Wohnungen bis zum Jahresende freigezogen werden. Den Bewohnern werden derzeit leerstehende Wohnungen in den übrigen sechs Häusern der Gruppe an Brandenburger, Berliner und Bernauer Straße angeboten.
„Wir werden in dieser Woche noch einmal Einzelgespräche mit den Mietern führen“, sagt Oliver Streiß vom Bad Berleburger Immobilien-Unternehmen Schmidt & Müller, das mit der Hausverwaltung betraut ist – und jetzt die Um- oder Auszüge der Bewohner organisiert. Man werde ihnen alternative Wohnungen zeigen und zugleich ausloten, wer dieses Angebot tatsächlich in Anspruch nehmen möchte.
Bauarbeiten für 2017 zu erwarten
Bei einigen Mietern habe sich dazu schon Bereitschaft gezeigt, andere forderten Entschädigungen. Über die generellen Umbau-Pläne an der Brandenburger Straße waren die Bewohner kürzlich in einer Info-Veranstaltung unterrichtet worden.Oliver Streiß ist überzeugt, dass die Wohnungen wie geplant in den nächsten Monaten freigezogen werden können. Dann könnten die Umbau-Arbeiten im Frühjahr 2017 starten. Dass die Belfort Group renovieren wolle, hatte der zuständige Projektleiter Fred Klercq bereits im November angekündigt. Und Streiß geht davon aus, dass die Maßnahme an der Brandenburger Straße nur die erste sei, dass nach und nach auch die übrigen sechs Objekte an die Reihe kommen. Dazu zählt das Objekt Bernauer Straße 66, das die Investoren-Gruppe nach Informationen unserer Zeitung zunächst renovieren, aber anschließend verkaufen möchte.
Zustand des Objekts: „Renovierungsbedürftig“
Die sieben Hochhäuser im Berliner Viertel mit insgesamt rund 125 Wohnungen, die inzwischen zum Portfolio der niederländischen Belfort Group gehören, wurden Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre gebaut.
Das Objekt Brandenburger Straße 2 entstand im Jahr 1972 – mit Gas-Zentralheizung und Vier-Zimmer-Wohnungen auf jeweils fast 100 Quadratmetern mit Gäste-WC, Balkon oder Terrasse, Aufzug und Keller. In Immobilien-Angeboten wird der Zustand des Objekts ganz offen als „renovierungsbedürftig“ beschrieben.
Derzeit steht in der Brandenburger Straße 2 etwa die Hälfte der Wohnungen leer, die übrigens nach wie vor im Internet für rund 440 Euro Kaltmiete auf dem Markt sind.
Manuel Spies vom Immobilien-Management im Bad Berleburger Rathaus berichtet, dass Projektleiter Fred Klercq in Gesprächen mit der Stadt angekündigt habe, die übrigen Objekte im laufenden Betrieb zu renovieren. Geplant seien dabei „kleinere Maßnahmen, so dass die Mieter in ihren Wohnungen bleiben können“. Unterdessen gestaltet sich die Umsetzung der Idee, das Berliner Viertel als Wohnquartier in der Bad Berleburger Kernstadt auch mit Hilfe von Fördergeldern weiterzuentwickeln, offenbar eher schwierig. So hatte Manuel Spies versucht, Mittel etwa aus dem Topf des NRW-Programms „Klima-Quartier“ locker zu machen, in dem es um die effektive energetische Sanierung eines ganzen Stadtteils geht.
Quartier-Konzept „nicht attraktiv“
Ein Problem dabei jedoch: So ein Quartier-Konzept sei gerade für ausländische Investoren steuerlich „nicht wirklich attraktiv“, hat Spies festgestellt. Die Wohnungen mit Blick auf die steigende Zahl an Flüchtlingen umzubauen, so Spies weiter, sei aber auch keine Alternative, denn: Weil das Land NRW in Bad Berleburg bereits die Unterkunft in der ehemaligen Rothaarklinik am Spielacker betreibe, halte sich darüber hinaus die Zahl der Flüchtlingszuweisungen in die Odebornstadt in Grenzen. Und „ein geförderter Rückbau“ komme ebenfalls nicht in Frage. Konkret würde das Abriss und Neubau bedeuten – doch genau das wolle man bei der Belfort Group nicht, erläutert der Immobilien-Manager. „Und 30 neue Eigentumswohnungen für Familien wären für Wittgenstein auch nicht marktgerecht.“