Bad Berleburg. . Der Besitzer der Hochhäuser an der Brandenburger Straße in Berleburg ist nicht an die städtische Müllabfuhr angeschlossen. Nachbarn sind verärgert.
- Neue Mieter sollen gebrauchte Möbel aus dem Fenster geworfen haben
- Beim Bürgerservice sind Beschwerdeanrufe eingegangen
- Weil das Verhalten womöglich mit Sprachbarrieren zusammenhängt, kommen jetzt Piktogramme zum Einsatz
Einige Monate standen die Wohnungen in den Hochhäusern Brandenburger Straße auf der Berleburger „Lenne“ leer – umfassende Renovierungsarbeiten waren angekündigt. Doch passiert ist nichts. Denn als alle Mieter raus waren, hat die Belfort-Group als Fondsverwalterin den gesamten Komplex mit 125 Wohnungen in sieben Häusern verkauft, obendrein allen Versorgern und der Hausverwaltung gekündigt.
Gleichwohl sind inzwischen Mieter zurückgekehrt, neue eingezogen. Und die werfen gebrauchtes Mobiliar aus den Fenstern. Die Nachbarn sind verärgert. Der unsortierte Dreck aus altem Elektroschrott, Schrankwänden, Essenresten und Plastikmüll türmt sich auf einem kleinen Hügel neben dem Bürgersteig. Kein schöner Anblick.
Gemeinsame Lösung angestrebt
„Das wird erst Ende Oktober abgefahren“, weiß eine Anwohnerin. Doch diese Info ist überholt: Am heutigen Donnerstag soll er entfernt werden, weiß Oliver Streiß, Geschäftsführer der Firma Schmidt-Müller. Sein Büro ist von den niederländischen (Noch-)Besitzern mit der Verwaltung von 84 Wohnungen beauftragt. „Keine leichte Aufgabe“, räumt Streiß ein. Mehrere Stadtverordnete, die von Anwohnern über die „neuen Verhältnisse in der Brandenburger“ informiert worden waren, haben die Situation dem Ordnungsamt im Rathaus gemeldet.
Auch bei Angelika Winkler, Abteilungsleiterin „Bürgerservice“, hat es entsprechende Anrufe gegeben. Sie sagt: „Wir sind im Gespräch mit der Hausverwaltung, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Offenbar gibt es aber Sprachbarrieren. Deshalb versuchen wir nun Erklärungen über Broschüren mit Karikaturen und Piktogrammen“. Ziel sei es, „an die Menschen zu kommen und sie – was den Müll betrifft – zu einem anderen Verhalten zu bringen.“
Nicht an die Entsorgung angebunden
Die Stadt selbst habe in den dortigen Wohnungen „keine Leistungsempfänger“, doch sei bekannt, dass es sich bei den Bewohnern teilweise um anerkannte Flüchtlinge, um Deutsche und normale Zuzüge aus verschiedenen EU-Ländern handele. Der nun an der Straße liegende Sperrmüll sei eine ordnungsrechtliche Angelegenheit, erklärte Winkler. Hier sei die Hausverwaltung gefragt, denn die beiden Hochhäuser sind – wie andere Industriebetriebe auch – nicht an die städtische Abfallentsorgung angeschlossen.
Das bestätigt Oliver Streiß. Seinen Angaben zufolge werde der Müll bei den besagten Wohnungen „seit Jahrzehnten“ von privaten Entsorgern abgeholt, einmal pro Woche. „Denn mit dem zweiwöchigen Abfuhr-Rhythmus der Stadt kämen wir bei den Müllbergen nicht hin.“ Und aufgrund der Vielzahl der Haushalte sei gar nicht daran zu denken, mehr als 60 graue Tonnen dort an die Straße zu stellen. Dafür gibt es die Container. Außerdem sei der Hausmeister mit der regelmäßigen Überprüfung der Sauberkeit in und an den Komplexen beauftragt.