Bad Berleburg. . „Wenn jetzt dieGoetheplatz-Planungbeginnt, dann muss das Thema Parkraum berücksichtigt werden“, sagt Eberhard Friedrich (CDU).
- Im Leitbildprozess und im Konsolidierungsplan für den städtischen Haushalt steht seit Jahren das Parkraumbewirtschaftungskonzept.
- Nach fünf Jahren wird es jetzt erneut diskutiert. Allerdings gibt es bereits private Konzepte.
- Mehrere Unternehmen und Institutionen haben in Bad Berleburg das Heft schon seit längerer Zeit selbst in die Hand genommen.
Festgeschrieben im Leitbildprozess und im Konsolidierungsplan für den städtischen Haushalt steht seit einigen Jahren auch das Parkraumbewirtschaftungskonzept. Vor fünf Jahren ist es in der Schublade verschwunden, die beschlossene Gründung der Arbeitsgruppe „Parken in Bad Berleburg“ war ein Flop. Nun spült ein CDU-Antrag die Thematik wieder hoch. Deshalb hat in der Sitzung des Bauausschusses am Dienstagabend Dezernent Wolfgang Acker-Marx einen Überblick über den Sachstand geben.
Der hat sich nämlich in den vergangenen Jahren geändert und erfährt Aktualität, glaubt CDU-Fraktionsvorsitzender Eberhard Friedrich: „Wenn jetzt die Goetheplatz-Planung beginnt, dann muss das Thema Parkraum berücksichtigt werden. Wir haben bisher auch noch keinen Patentvorschlag; aber beim Thema Parken müssen wir die gesamte Oberstadt und die Unterstadt einbeziehen.“
Eine halbe Stunde Parken ist gratis
Mehrere Unternehmen und Institutionen haben in Bad Berleburg das Heft schon seit längerer Zeit selbst in die Hand genommen. So hält die Sparkasse Wittgenstein neben ihrer Hauptgeschäftsstelle an der Poststraße insgesamt 38 Parkplätze für ihre Kunden und die ihrer Mieter vor. Pressesprecher Eberhard Kießler betont: „Das Park-System ist ein Service unseres Hauses. Eine halbe Stunde Parken ist gratis; danach werden jede weitere 30 Minuten mit einem Euro berechnet“. Halten sich Kunden länger als 30 Minuten im Hause, etwa in einer der beiden Arztpraxen oder in der Apotheke, so können sie ein Ticket erhalten, das ihnen die kostenlosre Ausfahrt ermöglicht. Die Einnahmen der Sparkasse aus diesem Bewirtschaftungssystem seien „marginal und decken die Ausgabenseite nicht“, versichert Kießler und weist auf Unterhaltungskosten des Ticketsystems und der beiden Schranken hin.
System hält Fremdparker fern
Schranken gibt es auch an den Rehakliniken und beim Krankenhaus in Bad Berleburg. Dort hat Helios vor fünf Jahren ein Bezahlsystem eingerichtet, nachdem der vorhandene Schotterplatz aufwändig saniert und als Parkfläche hergerichtet worden war. Sprecherin Antje Gröpl möchte „keine Zahlen nennen“, was die Einnahmen aus den Parkgebühren betrifft. Sie verrät allerdings, dass durch das System Fremdparker so gut wie gar nicht mehr ihre Autos an den Kliniken abstellen. Dennoch „haben wir weiteren Bedarf am Akuthaus erkannt“, sagt Gröpl. Deshalb seien bereits zehn zusätzliche Parkplätze für Mitarbeiter auf dem bisherigen Gelände geschaffen worden; und in Absprache mit der Stadt würde bald noch oberhalb des Krankenhauses weiterer Parkraum für Patienten und Besucher geschaffen – mit Schranke.
Darauf verzichtet Ludwig Krämer, Verpächter des Frische-Eck im Pressehaus und Inhaber des dazuhörigen Parkplatzes an der Ecke Schulstraße/Bismarckstraße. „Ich war es leid, ständig sehen zu müssen, dass die Leute ihre Autos hier abgestellt haben und dann verschwunden sind. Sie haben den echten Kunden die Plätze blockiert.“ Krämer hat sich entschlossen, das Stuttgarter Unternehmen „Park & Control“ mit der Überwachung des Platzes zu beauftragen.
Knöllchen kostet satte 30 Euro
Nun kontrollieren Mitarbeiter regelmäßig, ob die abgestellten Fahrzeuge eine Parkscheibe im Wagen liegen haben. Ist das nicht der Fall oder die 30-minütige, kostenlose Parkzeit überschritten, droht ein sattes Bußgeld in Höhe von 30 Euro. „Seitdem kontrolliert wird, sind alle Fremdparker verschwunden“, sieht Ludwig Krämer schon wenige Wochen nach Einführung des Systems die Erfolge. Allerdings lässt er sich das etwas kosten: Das Unternehmen kassiert monatlich fast 100 Euro von Krämer und obendrein die Mahngebühren der ermittelten Falschparker.
Die Ejot-Holding wird ihre Mitarbeiter-Parkplätze in der Mühlwiese ebenfalls mit einer Schranke ausstatten; eine entsprechende Beschilderung ist bereits vorhanden.
Dass auch die Stadtverwaltung mit Bezahlschranken oder erhöhten Preisen bei Knöllchen (bislang 10 Euro) arbeiten möchte, darf angezweifelt werden. Die vom Büro „stadtraum“ erarbeiteten Szenarien sind zu teuer und – sie stoßen weiterhin bei Handel, Dienstleistern und Gastronomie auf Widerstand.