Bad Berleburg. . Die Klinik bietet 70 Parkplätze – für Besucher und Mitarbeiter. Der Konzern und die Stadt Bad Berleburg suchen nach Lösungen für das Parkchaos.

  • Besucher weichen auf Anlieger- und Wohnstraßen aus
  • Gespräche über zusätzlichen Parkraum
  • Helios: Finanzielle Mittel gehen vorrangig in Medizintechnik

Notorische Falschparker und mitunter chaotische Szenen „An der Gontardslust“: Rund um die Helios-Akutklinik ist Parkraum gleichzeitig Ballungsraum. Ein ungewohntes Bild für Wittgensteiner Verhältnisse. Etwas mehr als 70 kostenpflichtige Stellplätze verteilen sich auf zwei Sammelparkplätzen vor und hinter der Klinik – in Stoßzeiten ist das oft nicht ausreichend. Zumal diese Parkplätze nicht nur für Besucher vorgesehen sind, sondern auch für Klinik-Mitarbeiter und Patienten. Das Problem ist sowohl Helios als auch der Stadt Bad Berleburg bekannt. Nur: Die Entwirrung der Parkplatzsituation gestaltet sich schwierig und langwierig.

B wie Bestandsaufnahme
Dass die Parkplätze faktisch nicht ausreichen, weist Antje Gröpl, Sprecherin der Helios-Kliniken zurück: „Wir halten die behördlich vorgeschriebenen Stellflächen ein.“ Dennoch habe man das Thema „Parken“ im Blick und versuche gemeinsam mit der Stadt Bad Berleburg die teils angespannte Situation zu beheben. „Wir bevorzugen dabei eine Lösung auf unserem eigenen Gelände, da wir in diesem Jahr einen hohen sechsstelligen Betrag in die kontinuierliche Modernisierung unserer Medizintechnik und die Sanierung und Modernisierung unserer Stationen investieren und somit keine zusätzlichen Investitionen in die Schaffung neuer Stellflächen tätigen können“, so Gröpl weiter.

„An der Gontardslust“ gilt an beiden Straßenseiten absolutes Halteverbot, nur auf dem klinikeigenen Parkplatz mit rund 70 Stellplätzen darf geparkt werden. Allerdings scheint diese Fläche oft nicht auszureichen.
„An der Gontardslust“ gilt an beiden Straßenseiten absolutes Halteverbot, nur auf dem klinikeigenen Parkplatz mit rund 70 Stellplätzen darf geparkt werden. Allerdings scheint diese Fläche oft nicht auszureichen. © Britta Prasse

„Ja, die Parksituation ist angespannt“, sagt Regina Linde, Sprecherin der Stadt Bad Berleburg. Allerdings sei das kein Problem, was nur Berleburg beträfe. „Andere Städte haben auch mit begrenzten Parkmöglichkeiten an Kliniken zu kämpfen“, so Linde.

N wie Nachbarschaft
Drei Euro kostet der Tageshöchstsatz auf dem Besucherparkplatz direkt an der Akutklinik. Um die Bezahlschranke zu umgehen oder um noch einen Stellplatz abseits des überfüllten Parkplatzes zu finden, nutzen Autofahrer auch die umliegenden Wohnstraßen. Teilweise werden sogar die Stellplätze der DRK-Rettungswache „Am Seifchen“ blockiert. „Fast täglich kommt es hier zu Parkverstößen, die geahndet werden“, sagt Linde. Und das obwohl es zum Teil noch freie, kostenpflichtige Parkflächen gebe. Außerdem verschärfe die derzeitige Baustelle am Hillerbachweg zusätzlich die Situation.

A wie Ausblick
„Wir besprechen gerade zusammen mit der Helios-Klinik, wie mehr Parkraum vor Ort geschaffen werden kann. Klar ist aber auch, dass wir das nicht von jetzt auf gleich lösen können“, meint Regina Linde. Wo und wie das kurzweilige Parkchaos entwirrt werden soll, ist noch unklar. Ob zusätzliche Stellflächen am Feuerwehrgerätehaus oder die gegenüberliegende Wiese zum Parkplatz umbauen – bisher sei noch keine Entscheidung gefallen.

>>> KOMMENTAR

Von Lars-Peter Dickel

„Ich drehe schon seit Stunden, hier so meine Runden... Ich finde keinen Parkplatz, ich komm’ zu spät zu Dir mein Schatz.“ – Was Herbert Grönemeyer so launig in seinem Lied „Mambo“ beschreibt, ist für die Besucher des Berleburger Krankenhauses eine alltägliche Grenzerfahrung: Patienten zu Untersuchungen zu bringen oder abzuholen, das funktioniert. Zumindest wie in einem Drive-In-Restaurant mit einem Stopp im Rondell vor der Kliniktür. Nur Selbstfahrer darf man nicht sein! Vormittags findet sich fast nie ein freies Fleckchen auf den Klinikparkplätzen. Für Gesunde ist es zwar kein Problem, beim Feuerwehrhaus oder der Berufsschule zu parken und die 150 oder 200 Meter zum Krankenhaus zu laufen. Für ältere oder Fußkranke ist es eine Zumutung.

Hier muss etwas passieren. Zwar kann ich den Klinikkonzern verstehen, dass er seine Prioritäten in Medizintechnik sieht. Aber eine ausreichende Zahl sind 70 Stellplätze nur auf dem Papier. Rechne ich die 127 Betten plus die ambulanten Patienten und denke über die Beschäftigten des Krankenhauses nach, dann ist ein Großteil der Parkplätze belegt. Es reicht nicht, sich hinter erfüllten Bauvorgaben zu Stellplätzen zu verstecken.