Bad Berleburg. .

Die Funkmeldeempfänger in der DRK-Rettungswache Bad Berleburg schlagen Alarm. Mit einer schrillen Zweitonfolge zeigen sie einen dringender Notfalleinsatz an. „Alarmeinsatz NAW“ steht auf dem Display. NAW steht für Notarztwagen. Rettungsassistent Rafael Brüggemann und Notarzt Dr. Sven Janson müssen jetzt rausfahren. Seit kurzer Zeit verfügen die DRK-Retter dafür über ein neues Notarzt-Einsatzfahrzeug (NEF), das den Notarzt zur Einsatzstelle bringt.

Der neue VW Passat löst einen elf Jahre alten Vorgänger ab. Da der Notarzt oftmals auch zu anderen Einsätzen alarmiert wird, beispielsweise mit der Wache Erndtebrück, oder der Rettungswagen auch alleine rausfährt, ist es eine gängige Praxis, den Notarzt mit einem eigenen Fahrzeug zur Einsatzstelle zu bringen.

Gegengifte an Bord

Außerdem verfügt das NEF über zusätzliches spezielles Equipment, dass im Rettungswagen so nicht vorgehalten wird. Dazu gehört beispielsweise ein großes Repertoire an Gegengiften, den so genannten Antidoten. Ebenfalls befindet sich im NEF eine Art Bohrmaschine, die es erlaubt, in lebensbedrohlichen Situationen und bei schlechten Venenverhältnissen der Patienten, vor allem kleinen Kindern, einen Zugang in einen Knochen zu legen, über den man dann die erforderlichen Medikamente applizieren kann.

Auch das Beatmungsgerät „Medumat Transport“ weist im Gegensatz zum ebenfalls hochmodernen Beatmungsgerät im Rettungswagen einige Besonderheiten auf: Mit einer computergestützten Software erlaubt es den Rettungsdienstlern und dem Notarzt, viele spezielle Beatmungsformen einzusetzen, die auch nicht zwangsläufig das Legen eines Beatmungsschlauches erforderlich machen, sondern mittels Maske bei vollem Bewusstsein durchgeführt werden können. Dies erspart dem Notfallpatienten bei bestimmten Krankheitsbildern eine oft monatelange künstliche Beatmung auf der Intensivstation. Die meisten dieser Geräte wurden aus dem Vorgängerfahrzeug bereits übernommen.

Wärmeschrank und Kühlfach

Neu im kürzlich vom Kreis Siegen Wittgenstein als Träger des Rettungsdienstes und dem DRK-Kreisverband Siegen-Wittgenstein als Dienstleister angeschafften NEF ist ein Wärmeschrank für Infusionen, oder ein Kühlfach sowie ein modernes EKG-Gerät. Manche Notfallpatienten müssen speziell gewärmte, oder gekühlte Medikamente erhalten. Mit dem Einsatz von Wärmefach und Kühlschrank wird man diesen Anforderungen ideal gerecht. Das neue EKG-Gerät der Firma Zoll, das auf allen DRK-Rettungswachen im Kreis Siegen-Wittgenstein eingeführt wurde, rundet das moderne intensivmedizinische Equipment ab. Notfallrucksack, Absaugpumpe, Medikamente und verschiedene Arbeitsmaterialien werden ebenfalls mitgeführt.

Und die Einsatzhörner wurden für die Besatzung angenehmer platziert: Während sie im Vorgängerfahrzeug auf dem Dach angebracht waren, befinden sie sich jetzt in der vorderen Stoßstange, was eine deutlich bessere Schallisolierung zum Fahrzeuginneren ermöglicht. Somit sind zum Beispiel Funkdurchsagen deutlich besser zu verstehen. Auch ein Digitalfunkgerät ist bereits im NEF verbaut, so dass kein weiterer Umbau mit Einführung des digitalen Funks erforderlich wird. Nicht zuletzt sorgt die deutlich hellere Blaulichtanlage für mehr Sicherheit an den Einsatzstellen und auf der Anfahrt.

Einsätze auch im Umland

Mit dem NEF versorgen die DRK-Rettungsassistenten und ihre Notärzte aus dem Bad Berleburger Helios-Klinikum ganz Bad Berleburg und die zugehörigen Gemeinden, sowie große Teile der Gemeinde Erndtebrück. Immer wieder wird der Notarzt auch nach Bad Laasphe, Winterberg oder Schmallenberg alarmiert.