Wittgenstein. . Die Wittgensteiner Kommunen zogen sowohl die Trinkwasser- als auch die Abwassergebühren an – und zwar deutlicher als der NRW-Durchschnitt.

  • Erndtebrück: 70 Prozent teurer gegenüber anderen NRW-Kommunen
  • Alle Wittgensteiner Kommunen heben Sätze überdurchschnittlich an
  • Preisunterschiede wegen topografischen und infrastrukturellen Gegebenheiten

In ganz Wittgenstein mussten die Verbraucher im vergangenen Jahr sowohl für Trinkwasser als auch für Abwasser mehr bezahlen. Prozentual sind die Preise in den Wittgensteiner Kommunen weit über NRW-Durchschnitt angestiegen. Das geht aus der aktuellen Auflistung des Landesamtes für Statistik hervor. Während Bad Laasphe bei Trinkwasser- und Abwassergebühren am günstigsten war, ist Erndtebrück beim Abwasser teurer Spitzenreiter. Mit 4,58 Euro pro Kubikmeter ist das Erndtebrücker Abwasser 70 Prozent teurer gegenüber anderer NRW-Kommunen.

Vergleich innerhalb des Kreises Siegen-Wittgenstein

Wasserpreise Wittgenstein
Wasserpreise Wittgenstein © Manuela Nossutta

In nahezu allen Kommunen im Kreis Siegen-Wittgenstein sind die Preise gestiegen; nur Burbach, Hilchenbach, Netphen und Siegen konnten die Ausgaben für den Kubikmeter Abwasser verringern. Im Gegensatz dazu lesen sich die Angaben von Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück als statistische Ausreißer.

Bad Berleburg

20,5 Prozent: So viel sind die Abwasserpreise in Bad Berleburg in den vergangenen zwei Jahren gestiegen. Das liegt vor allem an den umfangreichen Umbaumaßnahmen an der Berleburger Kläranlage. „Die Kosten des Umbaus mussten in Form von Abschreibungen ab dem Jahr 2015 in der Abwassergebührenberechnung berücksichtigt werden und führten zu einem sprunghaften Anstieg der Gebühren“, erklärt Achim Vorbau von den Berleburger Stadtwerken.

Erndtebrück

72 Cent pro Kubikmeter Abwasser mussten die Erndtebrücker mehr bezahlen als noch 2014 – und das, obwohl sie schon knapp 60 Prozent mehr bezahlen als ihre Nachbarkommunen. Das auf den ersten Blick hoch erscheinende Entgelt sei durch die Einführung einer Grundwassergebühr begründet, hieß es auf Nachfrage aus dem Erndtebrücker Rathaus. Das erschwere Vergleiche mit anderen Kommunen. Für das laufende Jahr soll die Abwassergebühr jedoch auf 3,76 Euro gesenkt werden.

Bad Laasphe

10 Prozent teurer als noch 2014: Auch die Stadt Bad Laasphe hat die Abwassergebühren nach oben korrigiert, von 2,39 Euro auf 2,63 Euro. Beigeordneter Dieter Kasper nennt als Grund ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren: „Bedingt durch den demografischen Wandel sind die Abwassermengen geringer, die Umweltauflagen für unsere Kläranlagen in Wallau sind gleichzeitig gestiegen.“ Investitionen und allgemeine Preissteigerungen spielen ebenfalls eine Rolle. Dass die Gebühren kontinuierlich steigen, kann Kasper nicht bestätigen: „2012 haben wir die Abwassergebühr auch mal gesenkt – auf 2,65 Euro pro Kubikmeter.“

Wie sich der Preis bestimmt

Die regionalen Unterschiede erklären sich häufig mit topografischen oder infrastrukturellen Gegebenheiten. Denn mit den Wasser- und Abwasserentgelten dürfen die Gemeinden keine Gewinne erzielen, wie das Statistische Landesamt verdeutlicht. Geregelt ist das im Landeswassergesetz.

Mit den Gebühren sollen alle Kosten abgedeckt werden, die den Kommunen selbst entstehen oder ihnen von den Verbänden der Wasserver- und -entsorgung in Rechnung gestellt werden. Solche Kosten fallen beispielsweise für die Unterhaltung und den Ausbau des Kanalnetzes, der Kläranlagen, der Pumpwerke und der Rückhaltebecken sowie der Wassergewinnungsanlagen an.